Hawkins-Labor // Teil II

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Verbündeter ?“, flüsterte ich beinahe unhörbar. Beachtung schenkte mit keiner der in der Eingangshalle stehenden männlichen Personen. Brunos Blick ruhte immer noch auf mir. Nun rührte auch ich mich.

Verbündeter ?“, wiederholte ich jedoch viel lauter und intensiver. Meine Faust schlug schließlich gegen Brunos Brustkorb. Automatisch wich er ein Stück nach hinten.

„Du hast mich belogen! Später hätte ich wieder den ganzen Mist gerade biegen müssen. Nicht wahr?“, kam aufgebracht von mir. Erneut landete meine Faust auf seinem Brustkorb.
Allerdings hielt er meine Hand dieses mal fest. Automatisch schlug ich mit meiner anderen Hand, die er gekonnt ab fing, auf ihn ein.
Kein Wort brachte er raus. Nicht ein Ton kam von seiner Seite.

„Ich würde sagen wir beruhigen uns jetzt mal wieder.“, sagte einer der beiden Russen.
Nun wandte sich Bruno wieder mir zu.

„Wann hätte ich es dir denn erzählen sollen?“, fragte er schließlich.

„Spar Es dir, Arschloch.“, zischte ich und zog meine Hände aus seinem ach so festen Griff.
Mein Blick wanderte zu der wieder ertönenden Stimme.
„Yuri.“, sager er nun, „Und das ist Dimitri.“
Der Mann, der nun genau vor mir stand streckte mir seine Hand entgegen. Es sollte anscheinend eine freundliche Gäste andeuten. Doch ich verschränkte nur skeptisch meine Arme. Yuri schien überrascht, nahm seine Hand wieder runter und lächelte mich herausfordernd an. Kurz schaute er zu Bruno, dann wieder zu mir.

„Was wollt ihr?“, fragte Bruno und trat selbstbewusst neben mich. Er wollte bestimmt seinen Fehler gerade biegen.

„Wir suchen jemanden. Das letzte was wir wollen ist Ärger.“, sagte Yuri.

Mir fiel ein flackerndes Licht in einer der hinteren Ecken auf. Es wanderte von Lampe zu Lampe. Es bedeutete sicher nichts gutes.
Die folgenden Worte blendete ich einfach aus.
Langsam entfernte ich mich von Bruno. Ich folgte dem Licht in einen schmalen Gang. Finsternis und Stille umgaben mich. Gänsehaut machte sich auf mir bemerkbar, mein Herzschlag beschleunigte sich und meine Atmung verschnellerte sich ebenfalls. Meine Fingerkuppen berührten die kalte Wand des schmalen Ganges. Plötzlich hörte das flackern auf. Nun war alles um mich herum schwarz. Geräusche ertönten. Es war eine Art knacken und klicken. Etwas schleimiges striff meine Finger. Sofort wich ich zurück, allerdings stolperte ich über etwas. Von dort t an wusste ich es: Ich war wieder auf der anderen Seite.
Erneut ertönten diese Geräusche.
Schnell erhob ich mich wieder. Sah ich so gut wie nichts sehen konnte nicht sehen konnte, verließ ich mich auf meine anderen Sinne.
Ich streckte meine Hand aus und konzentrierte mich. Anhand der Geräusche, wusste ich wo sich das mölgliche Monster befand. Da ich mich in einem kleinem Gang befand, konnte die Quelle also nur vor oder hinter mir sein. Ich spürte, wie sich die Ranken der Upside Down zurück zogen. Warmes Blut lief aus meiner Nase. Der zuvor geöffnete Spalt war nun geschlossen.

„Emily! Mein Gott.“, erklang eine Stimme hinter mir. Schnell drehte ich mich um. Ich konnte das Gesicht nicht wirklich wahrnehmen aber zur selben Zeit wusste ich, dass es der braunhaarige Junge war. Er packte urplötzlich meinen Arm und zog mich zurück ins Licht.
Kurz kniff ich meine Augen zusammen, allerdings gewöhnten sie sich schnell wieder an das Licht. Schnell wischte ich mir das Blut von der Nase. Der Junge vor mir hob mein Kinn an, schaute mir tief in die Augen und fragte :„Ist alles in Ordnung?“

Ich schaute nur von seiner Hand, die sich immer noch an meinem Arm befand, hinauf in sein Gesicht. Erneut befreite ich mich aus seinem Griff und antwortete :„Lass es einfach sein.“

„Sie ist das Mädchen mit dem Kräften, nicht wahr?“, warf Yuri dazwischen. Überrascht schaute ich ihn an.
„Verschwinden Sie einfach von hier! Wir haben schon genügend Ärger am Hals.“, sagte ich aufbrausend und schnellte zum Ausgang.
Bruno kam hinterher. Die Russen schienen uns nicht aufhalten zu wollen.

Kleine Steinchen knirschten unter meinen Sohlen. Nieselregen prasselte in mein Gesicht. Die Jacke, welche mich etwas wärmte, zog ich etwas fester um meinen Körper. Verarbeiten ließen sich die Geschehnisse von vor einigen Minuten noch nicht. Alles was ich wollte war wieder nach Hause. All diese verrückten Dinge wieder normal werden lassen und nach Hause verschwinden. Zugegeben, ich fürchtete mich vor der anderen Seite.
Unerwartet packte mich jemand an der Schulter. Kurz furh ich zusammen, beruhigte mich allerdings genauso schnell wieder.

„Komm schon, Emily! Die darin könnten echt unsere Hilfe gebrauchen.“, sagte Bruno. Verwirrt starrte ich ihn an. Verstand er etwa nicht, dass ich nicht helfen wollte?

„Warum hilfst du denen nicht allein? Immerhin bist du doch ein 'Verbündeter'“, sagte ich mit erhobener Stimme.

„Was ist den bloß dein Problem?!“, platzte es aus dem Jungen vor mir heraus. Anscheinend doch aggressiver, als er es eigentlich wollte.
Ich schüttelte seine Hand von meiner Schulter und antwortete :„Du hast much belogen, Bruno. Wie soll ich dir helfen oder geschweige den noch vertrauen?“

Meine Füße trugen mich weiter. Der Nieselregen wurde stärker. Meine Haare waren nun leicht durchnässt.

„Warte doch!“, rief mir der Junge mit den braunen Haaren hinterher. Natürlich ging ich einfach weiter. Immerhin regnete es, mir war kalt und ich wollte einfach etwas finden, was mich einiger maßen trocken hielt.
Augenblicklich entdeckte ich einen kleinen heruntergekommenen Schuppen. Erleichterung breitete sich in mir aus. Mit schnelleren Schritten ging ich auf dem Schuppen zu und stellte mich unter. Die Tür fehlte und das Holz roch etwas modrig. Auch Bruno kam an.

„Was hast du in dem Flur gesehen?“, fragte er nun. Sofort schaute ich zu Boden. Auch wenn ich ihm nicht mehr vertrauen wollte, gab er mir das Gefühl ihm vertrauen zu können.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass es die andere Seite gewesen war.“, sagte ich und sah wie hellhörig Bruno wurde, „Da waren diese Geräusche. Sie waren identisch zu den Geräuschen der Kreaturen.“

Auch wenn es das nicht sollte, fiel es mir verflucht schwer über die Vergangenheit zu reden.

„Dir wird niemals jemand oder etwas weh tun. Das lasse ich nicht zu.“, sagte Bruno nun, kam näher auf mich zu und hob mein Kinn an.
Das prasseln der Regentropfen, welche auf die Blätter der Bäume fielen, verstummte langsam.
Auch meine Haaren trockneten überraschend schnell wieder. Ich spürte Bruno's Blick auf meinem Gesicht. Es war, als versuche er mich mit seinem Blicken zu durchdringen.
Seine Hand nahm er von meinem Kinn. Ich wusste nicht wieso aber eine Anwesenheit war etwas beruhigend.

„Was tust du da?“, fragte ich und schaute in seine Augen. Auch er blickte in meine. Friede zeichnete sich in seinem Gesicht ab. Langsam schob ich eine Haarsträhne, die ihm ins Gesicht fiel, wieder zurück zu seinen anderen Haaren.
Der Junge vor mir lächelte mich warm an.
Doch nun näherte er sich. Keine Sekunde später befanden sich seine Lippen auf meinen. Seine Kuss ähnelten Will's in keiner Weise. Seine waren ausdrucksstärker, intensiver uns beinahe aggressiver. Will's hingegen waren liebevoll und zärtlich.
Erst nachdem ich realisierte, was eigentlich passierte, drückte ich Bruno von mir weg.
Überrascht schaute er mich an.

„Was zur Hölle?“, sagte ich.

„Ich dachte du magst mich.“, kam nur von dem Jungen vor mir.

„Was? Sowas kannst du doch nicht einfach machen!“, platzte es aus mir, „Vergessen wir das einfach. Oder-. Ich sollte gehen. Ja-. Ich sollte verschwinden.“

„Warte Emily. Ich tue alles, damit du bleibst!“

Sofort drehte ich mich um und sagte laut :„Was willst du tun? Im Gegensatz zu dir habe ich was zu verlieren!“

„Das ist nicht fair. Ich liebe dich.“

„Du liebst mich? Schön! Ich werde dich aber nie  lieben, Bruno.“

Nun lief ich erneut los. Ich wollte einfach wieder zu Max. Sonnenstrahlen waren durch die nassen Bäume zu sehnen. Das Ende des Waldes war schließlich auch zu entdecken.

„Wo zur Hölle bist du gewesen?“, ertönte es laut. Sofort erblickte ich das rote Haar von Max.  Sie schien wütend.

Stranger Things:„Die Rückkehr" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt