Wichtigstes Thema

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„Wo zur Hölle bist du gewesen?", ertönte es laut. Sofort erblickte ich das rote Haar von Max. Sie sah wütend aus.

„Ich kann alles erklären.", sagte ich ruhig und näherte mich dem kleinen Haus. El und Leila standen neben meiner rothaarigen Freundin. Die Sonne strahlte direkt gegen die drei.
Mir fiel das Skateboard unter dem Arm von Max auf. Anscheinend wollte sie irgendwo hin.

„Wir müssen zu Mike. Wir haben etwas wichtiges erfahren.", sagte ich und schaute sie entschlossen an.

Wir? Wer ist wir und außerdem muss ich in die Schule.", meinte Max, drehte sich um und zeigte auf ihren Rucksack.
Wieder drehte sie sich zurück und trat ein paar Schritte auf die Straße zu.

Wir - ", sagte ich und holte kurz Luft, „Ich muss euch etwas wirklich wichtiges mitteilen."

„Hey, wie wer's wenn du es uns einfach nach der Schule erzählst. Es ist bestimmt nicht so schlimm wie die Ereignisse vom letzten Jahr."

Nervös schaute ich zu El, die schon wusste wovon ich eigentlich sprach. Allerdings wusste sie nicht alles. Mein Blick richtete sich wieder stets auf Max, die gerade zum Anstoß ansetzte.

„Ist das nicht das Auto von Billy?", ertönte es nun von Leila. Max zuckte zusammen. Sie war plötzlich wie erstarrt. Augenblicklich schaute ich zu Leila, die rot anlief.

„Woher kennst du seinen Namen?", fragte Max nun. Ich konnte ihr ihre Emotionen nicht zuordnen. Sie waren nämlich ziemlich durcheinander und ich konnte es verstehen.

„Es tut mir leid. Ich-", antwortete Leila.

„Das sollte es dir auch besser!"

Max fuhr los. Sie war ziemlich aufgebracht. Billy's Tod war nun knapp ein Jahr her. Ich wusste, dass Max und Billy nicht sehr nahe standen aber trotzdem hat sie ihn als Bruder geliebt. Die rothaarige hatte mir viel über ihn erzählt. Auch dass sie sich die Schuld an seinem Tod gab. Niemandem hatte ich das je erzählt. Geschworen hatte ich es ihr.

Was mir den Russen geschehen war, fragt ihr euch? Keine Sorge auch über sie werde ich noch einige Worte verlieren.

Als der Hawkins High School ankamen, trafen wir gleich auf die andern der Gruppe. Allerdings viel mir auf, dass die Jungs ein und das selbe T-Shirt trugen.

Hellfire Club, sagte die Aufschrift.

Sofort erinnerte ich mich an meinen ersten Tag in der neuen Stadt. Will und ich saßen im Baum-Haus und hörten uns Brunos verrückten Vorschläge für ein Club-Namen an. In diesem Moment war genau dieser Name gefallen. Allerdings wunderte mich, wie Bruno genau auf den Namen gekommen war.

Die Räder, vom lauten rollen auf dem Asphalt, verstummten. Leila, das auch so ruhige Mädchen, stieß mich an. Überrascht schaute ich in ihre Richtung. Sie zeigte auf Will und flüsterte :„Du solltest zu ihm gehen."

„Es sieht nicht so aus, als wenn er mich beachten würde.", antwortete ich leise und schnaufte.

„Ich finde Leila hat recht.", erwiderte El.
Selbst das Mädchen, das dem Menschlichen Planeten auch so fern war, verstand die Signale, die Will mir sendete. Er wollte meine Nähe wieder spüren. So wie es auch früher war. Vor dem ganzen schlechten Ereignissen, die uns heimsuchten.

Mit kleinen Schritten kam ich langsam auf Will zu. Er strahlte mich vor Freude an, als hätte er nicht erwartet, dass ich zu ihm komme. Natürlich erwiderte ich sein Lächeln.

„Hi.", sagte er.

„Hi.", antwortete ich. Mehr hatten wir uns in dem Moment nicht zu sagen. Da der Junge auf einer Bank saß, setzte ich mich neben ihn. Unerwartet griff er nach meiner Hand. Ich fing an zu lächeln.
Ein Cheerleader lief an uns vorbei. Sie kam mir unheimlich bekannt vor.

„Hey Mike!", rief einer der drei Jungen, die neben dem Mädchen standen, „Hat deine Schwester von gestern Erzählt?"

Lautes lachen seines Kumpels und dem Mädchen erklangen.

„Lass uns gehen.", sagte Lucas stur an uns gewandt.

„Hey!", rief nun El, „Lasst ihn in Ruhe!"

Noch nie hatte ich gesehen, wie das junge Mädchen sich in Mike's Angelegenheiten mischte. Der Junge, der sich als erstes zu Wort meldete, schaute Eleven nun missmutig an.
Er erwartete anscheinend keinen Widerspruch.

„Lass uns einfach gehen." wiederholte Lucas und fasste El an die Schulter. Aus dem bösen starren wurde nun ein liebevoller Blick in meine Richtung. Lucas, Mike und El bewegten sich auf mich und meinen Freund zu. Auch wenn es kompliziert gewesen war, nannte ich ihn meinen Freund. Ob er mich noch seine Freundin nannte, wusste ich allerdings nicht.

Natürlich bemerkte Bruno meine Hand auf Will's, was ihm nicht zu gefallen schien. Sofort stieß er sich von der Wand, an der er lehnte, und kam ebenfalls auf uns zu. Schnell nahm er den übrigen Platz auf der Bank für sich in Anspruch. Allerdings war mir seine Gegenwart zu nahe, weshalb ich näher an Will rutschte. Unsere Hände, die sich immer noch ineinander befanden, ruhten auf meinem unteren Oberschenkel und mein Kopf lehnte ich an seiner Schulter an. Zufrieden atmete ich tief ein. Gekonnt spürte ich Will's innere Freude.
Lange waren wir uns nicht mehr so nahe gewesen. Ich vermisste seine Nähe zu spüren am meisten.

„Was machen wir solange ihr Unterricht habt?", ertönte Leila's Stimme nun.

„Wir sollten ausschau nach seltsamen Dingen halten.", stieß Bruno von sich.

„Das Tor ist geschlossen.", sagte Max stumm während Mike skeptisch fragte :„Wieso weiß er davon?"

„Darüber wollte ich mit euch sprechen.", sagte ich, pausierte, setzte mich gerade hin und sprach weiter, „Wir vermuten, dass das Tor wieder offen ist"

Stille herrschte nun.
Die überraschten Gesichter deren, die es noch nicht wussten, sagten mir, dass sie es nicht glaubten. Eine Klingel ertönte.

„Keine Sorge, ich werde euch nachher alles genau erklären. Solange ihr in der Schule seid, werden wir uns hier mal etwas umschauen.", antwortete ich. Nun teilte sich die Gruppe wieder. Die einen gingen ins Schulgebäude und die anderen verschwanden gleich in der Stadt.

--Einige Stunden zuvor--

„Кто вы двое? (Wer seit ihr zwei?)", erklang es hinter Bruno und mir. Sofort drehte ich mich um und schaute einem russischem Soldaten, der seine Waffe genau auf mein Kopf richtete, in die Augen.

„Здесь не о чем беспокоиться. Положить пистолет. (Hier gibt's nichts zu befürchten. Nehm die Waffe runter.) ", antwortete ich. Innerlich hoffte ich, dass es den Mann etwas beruhigte.

„Woher kennen wir dich, Junge?", kam es nun von der anderen Ecke des Raumes. Der extreme Akzent entging mir nicht.

„Я союзник. (Ich bin ein Verbündeter.)", sagte Bruno neben mir. Sofort drehte sich mein Gesamter Körper in seine Richtung. Ein Verbündeter hätte er nie sein können. Er war ein Amerikaner. Hatte er mich etwa belogen? War ich etwa auf ihn reingefallen und nicht er auf mich?

Der Junge mit den braunen Haaren schaute mich nun an. Sein Blick sagte nichts. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich mich nie hätte auf ihn einlassen dürfen. Ich kannte ihn nicht mal. Ein Fremder Junge schaute mich gerade an.

Stranger Things:„Die Rückkehr" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt