Will

589 21 21
                                    

Kaum waren wir angekommen kam uns eine aufgeregte El entgegen. Sie stellte eine Kiste neben einen großen Laster ab und kam auf uns zu. Ich stand hinter meinen Freunden, die ihre Schritte nur beschleunigten.
„Ihr seid ja viel früher da, als besprochen.“, sagte El zur Begrüßung und nahm Mike's Hand.

„Hier wollte jemand unbedingt zu Will.“, sagte Lucas provozierend und schaute zu mir.

„Stimmt nicht, ich wollte nur-“, sagte ich, wurde allerdings von Lukas unterbrochen, der sagte :„Sie will nur ihren Will sehen.“

„Man Lucas, jetzt nervst du langsam echt.“, sagte ich mit leicht geröteten Wangen. Ihren Will. In dieser Realität waren wir nicht einmal zusammen gewesen.

„Es ist doch offensichtlich, dass du ihn magst. Gib es einfach zu!“, sagte er nur lachend.

„Was zugeben?“, fragte Will nun. Er hatte sich anscheinend unauffällig angeschlossen.

„Nur, dass Emily dich-“, sagte Lucas. Er verstummte durch einen harten Schlag gegen seine Schulter. Sofort schnellte mein Blick zum Jungen. Er bemerkte anscheinend selbst, dass er zu weit ginge.
„Emily soll zugeben, dass sie euch alle vermissen wird.“, ergänzte Max und schaute Lucas empört an. Noch nie hatte er so übertrieben. Will nickte nur verwirrt und schaute mich an. Meine Wangen glühten durch die Hitze, die mir in mein Gesicht stieg.

„Was räumen wir zuerst aus?“, fragte ich Will.

„Ist mir egal.“, antwortete er nur und zuckte mit seinen Schultern. Er schien schon immer sehr schüchtern aber er hatte mir nie so geantwortet. Ist mir egal. Durch den Unterton, den er benutzte, schien es so, als sei ihm alles egal.

„Wir können ja bei dir anfangen. Jonathan räumt sein Zimmer bestimmt mit Nancy zusammen.“, schlug Dustin vor. Ein Nicken als Antwort.

Das Haus war zum Teil schon ziemlich Lehr geräumt. Die Wände waren nackt, trugen keine Dekoration mehr. Die Küche war ebenfalls fast Lehr geräumt. Es sah kahl und leblos aus. Meine Hand striff über die Tapete. Lachen war zu hören. Ein kleiner Will, der an mir vorbei lief. Das Lachen verstummte und lautes streiten erklung. Ronnie, dann geh doch einfach!
Als nächstes laute Musik. Ich schaute in Will's Zimmer. Da wo das Bett stand saßen zwei Jungs, Will und Jonathan, die zur lauten Musik mit den Köpfen wackelten. Kaum ließ ich die Tapete los, waren die Schattenfiguren verschwunden.

Mein Blick wanderte zu Will, der mir unmittelbar in die Augen sah. Seine Augen waren nicht wie früher. Sie strahlten kein Glück, keine Freude und keine Liebe aus. Sie waren mit Enttäuschung, Trauer und Wut gefühlt.

„Was ist los?“, fragte ich fürsorglich und kam näher.
„Was soll sein.“, antwortete er bloß und nahm ein Brettspiel in die Hand.
„Du siehst so Traurig aus.“
Er wandte seine Augen ab und ließ seine Hand über das Spiel gleiten. Eine leichte Staub-Schicht löste sich.
Schnell legte er es wieder weg und nahm ein Roboter in die Hand. Sein Finger drückte einen der Knöpfe, die nur ein leises Stottern erzeugten.
„Der ist ja kaputt.“, sagte ich und nahm den Roboter an mich, :„Willst du ihn behalten?“

Sofort trafen seine Augen wieder meine.
„Ich sollte ihn wegschmeißen.“, sagte Will, :„Es ist ja eh nichts mehr wert.“

„Ich kann ja mal gucken, was sich machen lässt. Steve kann-“, sagte ich.

„Den bekommt man nicht mehr heile.“

„Will.“

Er schaute mich voller Erwartungen an. Für einen kurzen Moment sah ich den Will, den ich einst liebte. Wie früher verlor ich mich in seinem funkelnden Blick und kam etwas näher.

Stranger Things:„Die Rückkehr" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt