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Für das bevorstehende Meeting lockte ich meine Haare und entschied mich einen schwarzen Hosenanzug zu tragen. Ich wollte seriös und vertrauenswürdig wirken, deshalb schminkte ich mich nur dezent. Ich war froh, dass ich in zwei Tagen wieder zu Hause sein würde und bis dahin wollte ich versuchen James so gut es ging aus dem Weg zu gehen.  Unsere Beziehung sollte rein geschäftlich bleiben und auch wenn er wirklich ein lieber und gut aussehender Mann war, brachte er mich zu sehr aus dem Konzept. Ich wollte nicht, dass er so eine Kontrolle über mich hatte.

Das Taxi brachte mich pünktlich zum Bürogebäude von Fisher Inc.. Dean wollte gemeinsam mit uns ein neues Projekt entwickeln und wir musste einige Sachen besprechen. Ich war gespannt wie das Meeting ablaufen würde, denn bis jetzt war ich nie bei der Entstehung eines Projektes wirklich dabei, sondern war nur für die Vorarbeit verantwortlich gewesen. Ich setzte mich in Bewegung und sah, das James und Dean bereits am Empfang auf mich warteten. Als ich James in die Augen blickte durchfuhr mich ein Blitz und Gänsehaut überzog meinen Körper. Er sah so unglaublich gut in seinem maßgeschneiderten Anzug aus. Schnell blickte ich zu Boden. Ich durfte nicht mehr so über ihn denken, wenn ich den emotionalen Abstand zwischen uns einhalten wollte. Höflich begrüßte ich Dean und gab ihm meine Hand. Er bat uns ihm zu folgen und wir traten in einen der Aufzüge.

Zwischen James und mir war eine komische Atmosphäre. Wir waren beide angespannt. Als ich zu ihm rüber blickte mahlte er mit seinem Kiefer und sein ganzer Körper war angespannt. Isabella denk an deine Mauer. Mein innere Stimme erinnerte mich an mein Vorhaben und ich lenkte meinen Blick starr auf die Aufzugstüren. „Ist das Dein erstes Projekt?", Dean schaute mich neugierig von der Seite an. Ich nickte nur, denn mein Hals war auf einmal unfassbar trocken. Im oberen Stock angekommen führte uns Dean zum Meetingsaal, der bereits gut gefüllt war. Ich nahm in der letzten Reihe Platz und zückte mein IPad um mir darauf Notizen machen zu können.

Nach zwei Stunden war das Meeting endlich zu Ende. Es war interessant gewesen keine Frage, aber es war mir unfassbar schwer gefallen mich auf James' Stimme zu konzentrieren, ohne das meine Gedanken an die letzte Nacht schweiften. Wie seine starken Arme mich gehalten hatten und ich zum ersten Mal nicht alleine mit einem Albtraum fertig werden musste. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf an mich selbst. Ich durfte und konnte mich nicht auf James einlassen. Das war einfach falsch. „Isabella kommst du?", James stand direkt hinter mir. Seine nahe Präsenz jagte mir wieder eine Gänsehaut über meinen gesamten Körper. Ich erhob mich von meinem Platz und folgte James schweigend zum Aufzug. Ich hoffte inständig das ich mit James nicht alleine Aufzug fahren müsste, doch wie es das Schicksal wollte stiegen wir nur zu zweit in den Aufzug.

Wir standen schweigend nebeneinander. Mein Herz raste und ich wurde immer nervöser. Auf einmal drückte James den Notknopf und der Aufzug kam abrupt zum stehen. Er drehte sich zu mir und seine grünen Augen schauten mich hungrig an. Ich war gefangen im Käfig mit einem Raubtier. James kam auf mich zu und blieb so nah vor mir stehen, dass kein Blatt mehr zwischen uns passte. Ich presste mich an die Wand, um den Abstand zu vergrößern, doch es brachte nichts. Ich war gefangen. James schob eine Haarsträhne, die in meinem Gesicht hing, hinter mein Ohr. „Isabella was ist los?", sagte er und blickte mich bestimmt an. Ich wollte nicht antworten. Ich konnte nicht. „Rede mit mir.", seine Stimme war bestimmt. Ich wusste, dass er mich nicht in Ruhe lassen würde, ehe ich ihm eine Antwort gab. Er stütze beide Hände neben meinem Kopf ab um mich vollends einzukesseln. In mir tobte ein Sturm. Einerseits genoss ich diese Nähe zu ihm, andererseits wusste ich das er mein Verderben sein würde. Ich konnte nicht klar denken wenn er so nah bei mir war, deshalb wendete ich den Blick ab und fixierte einen Punkt hinter ihm. „Schau mich an und rede.", er wurde lauter. „Ich kann nicht.", presste ich hervor. „Irgendwann wirst du mit mir reden. Ich weiß, dass Du mir nicht widerstehen kannst. Bis dahin werde ich geduldig warten.", er ging auf Abstand und wollte den Aufzug wieder zum laufen bringen als ich ihm am Arm festhielt. Diese plötzliche Leere in mir fühlte sich einfach schrecklich an. Meine Gefühle überhörten all die Stimmen in meinem Kopf. Ich wollte seine Nähe. Nein ich brauchte sie. Er zog mich an sich und nahm mein Gesicht in seine Hände. Ich überbrückte die letzte Lücke zwischen unserer Lippen und küsste ihn. Seine vollen Lippen fühlten sich weich an und lösten ein Feuerwerk in mir aus. Seine Hände wanderten an meinem Körper entlang und machten an meinem Po halt. Er drehte mich mit einem Ruck zur Wand und hob mich hoch. Meine Beine schlangen sich um seine Hüfte. Ein heftiges Ziehen machte sich in meinem Unterleib breit.

Auf einmal ruckelte der Fahrstuhl und er fuhr wieder los. James setzte mich ab und löste sich von mir. „Ich wusste doch das du mir nicht widerstehen kannst.", sagte er frech und grinste dreckig in meine Richtung. Das war doch jetzt nicht sein Scheiß Ernst. Ich wurde auf einmal richtig wütend auf James, aber noch viel mehr über mich selbst. „Fick Dich.", spuckte ich ihm angepisst gegeben. Das Schicksal spielte ausnahmsweise auf meiner Seite und die Aufzugtüren öffneten sich. Ich stürmte regelrecht aus dem Aufzug heraus und floh nach draußen. Dieser Mann war einfach Gift für meinen Kopf, mein Herz und meine Seele. Dieses ganze Hin und Her machte mich fertig. Ich beschloss ein wenig durch New York zu schlendern, in der Hoffnung den Tornado in mir zu stillen.

Ich holte mir einen völlig überteuerten Coffee to go und machte mich auf den Weg zum Central Park. Heute war einigermaßen schönes Wetter, der Frühling ließ sich so langsam blicken. Die Bäume begannen zu blühen und die Sonne schaffte es ab und zu die Wolken zu vertreiben. Im Park tummelten sich viele Menschen. Ich ließ mich auf einer freien Parkbank nieder und genoss die Ruhe. Früher war ich oft spazieren, um meinen Kopf freizubekommen, aber seit ich arbeitete hatte ich mir selten Zeit für mich genommen. Die frische Luft füllte meine Lungen, ich schloss meine Augen und entspannte mich in der Sonne. Die Wärme tat unglaublich gut.

Ich hatte über eine Stunde auf der Parkbank verbracht, hatte Menschen beobachtet und die Sonne genossen. Seit langem fühlte ich mich frei und unbeschwert.

Müde öffnete ich die Tür zu unserer Suite. Eigentlich wären James und ich jetzt bei irgendeiner Party, aber ich hatte einfach keine Lust gehabt und seine Nachrichten gekonnt ignoriert. Ich schnappte mir eine graue Jogginghose und ein weites T-Shirt. Achtlos schmiss ich meine Arbeitsklamotten mitsamt meinem BH in die Ecke und schlüpfte in die bequemen Klamotten. Ich beschloss die neue Folge Riverdale auf meinem Tablet anzuschauen und ließ mich ins Bett fallen.

„Isabella wach auf.", ein starkes rütteln an meinem Arm weckte mich. Der Geruch von Alkohol und Zigarettenrauch stieg mir in die Nase. Ich blickte in zwei grüne Augen. James stand vor mir, sein Hemd war zur Hälfte geöffnet und gab mir einen Blick auf seine stählerne Brust. „Was willst du?", schlaftrunken setzte ich mich im Bett auf. „Wo warst du?", fragte er bestimmt. Genervt verdrehte ich die Augen. Hätte die Frage nicht bis morgen warten können. „Ich brauchte Zeit für mich.", antwortete ich genervt. „Ich habe mir Sorgen gemacht. Mach das nie wieder.", sagte er bestimmt, drehte sich um und wankte aus meinem Zimmer.

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Könnt ihr Isabellas Gefühlschaos nachvollziehen?

Tut mir leid, dass ich euch so lange hab warten lassen, aber zur Zeit ist bei mir sehr viel los.

Lots of Love
-Lushky

verbrenne dich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt