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Das schrille Klingeln meines Handys riss mich aus meinem tiefen Schlaf. Müde rieb ich mir die Augen und schälte mich aus dem Bett. Heute war der letzte Tag und morgen würden wir endlich zurückfliegen. Ich hielt es einfach nicht mehr aus mit James alleine zu sein. Dieser Mann hatte so eine Macht über mich und ich musste aufpassen mir nicht wieder einen Fehltritt zu leisten. Der Kuss im Aufzug war atemberaubend gewesen und es hatte sich unfassbar gut angefühlt, trotzdem wusste ich das es falsch war. Ich beschloss erst einmal duschen zu gehen um einen klaren Kopf zu bekommen. Wir würden erst in einer Stunde zu einem Meeting fahren, somit hatte ich genug Zeit mich fertig zu machen.

Gerade als ich das Bad betreten wollte spürte ich seine Präsenz. „Das geht so nicht weiter. Wenn das hier funktionieren soll muss du ehrlich zu mir sein.", seine Stimme hörte sich rau und verschlafen an. Ich löste meine Hand von der Türklinke und drehte mich um. Sein intensiver Blick traf meinen. Seine smaragdgrünen Augen hauten mich jedes Mal aufs Neue um. Seine schwarzen Haare waren bereits perfekt gestylt. Er trug ein schwarzes T-Shirt und zum ersten Mal konnte ich so richtig bewusst seine wunderschönen Tattoos betrachten. Die schwarzen Linien schlangen sich um seinen Unterarm und schmiegten sich bis nach oben zu seinem Oberarm. Am liebsten hätte ich die Linien jetzt mit meinem Fingern nachgefahren. Ich hatte gar nicht gemerkt wie nah James auf mich zu gekommen war. Sein Duft stieg mir in die Nase und seine nahe Präsenz ließen mein Nackenhärchen aufstellen. Mein Herz hämmerte und Nervosität floss in jedes Ende meines Körpers.

„Rede endlich mit mir.", seine Stimme war nun fester und ich konnte Entschlossenheit in seinem Blick erkennen. „Du willst das ich mit dir rede?", meine Stimme war laut und bestimmt, Wut kochte in mir hoch. Ich war auf einmal so sauer und die Anziehung zu ihm war wie weggeblasen. „Du weißt doch eh schon alles. Ohne zu Fragen bist du in meine Privatsphäre eingedrungen und das geht dich einfach nichts an.", schrie ich ihn an. Sein Gesichtsausdruck wandelte sich von geschockt zu wütend. „Ich hab doch gemerkt, dass Du mich brauchst. Ich wollte dir helfen.", seine Stimme war ruhig. Zu ruhig. „Ich hasse es einfach. Ich hasse es das du die Mauer, die ich so mühsam aufgebaut hast mit einem Schlag einreist. Ich hasse es das ich mich so schnell auf dich einlasse. Am meisten hasse ich es das ich Dir einfach nicht widerstehen kann und du das einfach ausnutzt, ohne darüber nachzudenken wie es mir dabei geht. Die Aktion im Aufzug war einfach so asozial!", ich war so wütend und es tat gut all meine Gedanken rauszulassen. „Lass es zu Isabella. Lass mich für dich da sein.", er sprach nun sanfter. Auf einmal brach alles in mir zusammen. Ich ließ es zu. Der Streit bracht das Fass in mir zum überlaufen und ich konnte es nicht mehr zurückhalten. Ich hatte das Gefühl ich konnte endlich alle Mauern fallen lassen. Tränen rollten über meine Wangen und ich begann heftig zu schluchzen. Meine Beine gaben nach und bevor ich auf den Boden fallen konnte wurde ich von zwei starken Armen aufgefangen.

Ich hatte über eine halbe Stunde in James' Armen gelegen und geweint. Er hatte das Meeting extra wegen mir nach hinten verschoben, damit er bei mir bleiben konnte. Seine starken Arme gaben mir so viel Halt und ich war froh, dass er bei mir war. Vielleicht sollte ich anfangen Menschen nicht immer wegzustoßen. „Mir fällt es schwer Menschen zu vertrauen.", sagte ich leise. „Lass mich dir zeigen, dass du mir vertrauen kannst. Emotional und körperlich. Ich kann dir das geben was du brauchst.", er setzte sich auf und legte mich behutsam neben sich. Ernst schaute er mich an. „Es tut mir leid. Ich weiß ich hab nicht immer fair gegenüber dir gehandelt, aber bitte lass mich dir helfen. Ich kann deine tiefsten Sehnsüchte wahr werden lassen.", sagte er sanft und strich mir ein Haar aus meinem Gesicht. Diese kleine Geste ließ mein Herz höher schlagen. Sollte ich mich wirklich öffnen? „Du musst jetzt keine Entscheidung treffen, aber denk darüber nach.", er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und verließ mein Zimmer.

Sollte ich mich wirklich darauf einlassen? Was war das nur zwischen mir und ihm? Wenn ich mich darauf einließ müsste ich ihm zu 100% vertrauen können und mich ihm öffnen. Ich schob diese Gedanken erst mal bei Seite, denn ich sollte mich jetzt auf das bevorstehende Meeting vorbereiten. Dean wollte ein neues Unternehmen gründen. Es sollte eine Art Informationszentrum für Finanzen und Aktien sein. Vor allem junge Menschen konnten hier alles über diese Themen lernen und darin ausgebildet werden. Ich persönlich fand die Idee gut, denn dieses Thema war immer mehr im Kommen und vor allem junge Leute interessierten sich für dieses Thema.

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