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„Komm schon Isabella. Wir waren schon seit Ewigkeiten nicht mehr feiern.", Logan und ich saßen gerade in der Kantine und er versuchte mich davon zu überzeugen heute Abend mit ihm zu einer Cluberöffnung zu gehen. „Ich habe aber keine Lust. Ich möchte einfach nur mit einem Glas Wein und Riverdale den Abend ausklingen lassen.", sagte ich und seufzte. „Das kannst du auch am Samstag machen. Kommst du bitte mit?", sagte er flehend und setzte seinen Hundeblick auf. „Na gut, aber nur wenn du mich nicht wieder für irgendein Flittchen stehen lässt.", ich wusste jetzt schon, dass ich es bereuen werde ihm zugestimmt zu haben. „Du bist die Beste!", er lächelte und freute sich ehrlich über meine Zustimmung.

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Es war bereits 19 Uhr und ich checkte mein Aussehen noch ein letztes Mal im Spiegel. Ich hatte ein rotes, hautenges Kleid an, welches mir bis zu den Knien reichte und meine Kurven perfekt zur Geltung bracht. Dazu trug ich silberne Pumps. Meine Haare hatte ich zu einem hohen Zopf zusammengebunden. Ich schnappte meine Clutch und machte mich auf den Weg nach unten. Logan wartete bereits im Taxi.

Keine 15 Minuten später erreichten wir den neuen Club. Er war etwas abgelegen und sah von außen nicht wirklich edel aus. Über dem Eingang prangte ein Schild „Bridge". „Weist du wem der Club gehört?", fragte ich neugierig. „Ähm das wird dir jetzt sicher nicht gefallen. Er gehört James. Er hat mich heute morgen eingeladen.", schuldbewusst blickte Logan zu Boden. Na klasse. Jetzt musste ich den Abend auch noch in Anwesenheit meines Chefs verbringen. „Ist schon okay. Komm lass uns den Abend genießen.", sagte ich und hakte mich bei Logan unter.

Wir kamen ohne Anstehen in den Club rein, da Logan selbstverständlich auf der Gästeliste stand. Der Club hatte zwei Ebenen. Unten erstreckte sich eine Riesentanzfläche mit Sitzecken an den Seiten, am Ende des Raums war die Bar. Die Decke war verspiegelt und bunte Lichter zuckten durch den Raum.

Laut Logan war oben der VIP Bereich, den nur geladene Gäste betreten durften. Laute Musik erfüllte den Raum und man wurde in der großen Menge direkt vom Partyfieber angesteckt. Ich fühlte mich ungewöhnlich Wohl und nach unserem ersten Cocktail wagten Logan und ich uns auf die Tanzfläche. Ich bewegte meinen Körper zu sexy spanischer Musik, genauso wie Logan.

Logan und ich hatten schon einiges Intus und tanzten wild und ausgelassen in der Menge. Wir hatten echt Spaß und ich war froh, dass Logan mich überredet hatte. Mr. Bridgestone war nirgends zu sehen, er war wahrscheinlich oben mit irgendwelchen anderen Schnöseln im VIP-Bereich und spielte Poker oder so. Nachdem eine Sitzecke frei wurde ließen Logan und ich uns darauf nieder und machten eine Pause. Wir bestellten uns nochmal einen Cocktail und unterhielten uns. So langsam spürte ich die Wirkung des Alkohols immer mehr und mir wurde ziemlich heiß.

Auf einmal meldete sich meine Blase und ich suchte den Weg zur Toilette. Mir war ziemlich schwindelig und ich hatte das Gefühl durch die Menge zu schweben. Auf einmal wurde mir schlecht und alles drehte sich. Gerade als ich die WC-Tür öffnen wollte, wurde ich grob von einer Hand zur Seite gerissen. Da hier keine Beleuchtung war und die Musik bis hier zu hören war hatte uns niemand bemerkt. Ein Geruch von Schweiß und Alkohol stieg mir in die Nase. „Na kleine. Wir beide werden jetzt ganz viel Spaß haben.", flüsterte mir jemand ins Ohr und spuckte ein dreckiges Lachen aus. Mit einem Mal wurden meine Lieder ganz schwer und ehe ich die Situation überhaupt begreifen konnte wurde alles schwarz.

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Sonnenstrahlen kitzelten meine Nase und müde öffnete ich meine Augen. Sofort breitete sich ein stechender Schmerz in meinem Kopf aus. Sofort zog ich die Decke über mein Gesicht. „Guten Morgen.", hörte ich eine raue Männerstimme sagen. Ich schreckte auf. „Was zu Hölle mache ich hier?", schrie ich aufgebracht. Durch meine plötzlich aufkommende Wut und Angst war der stechende Kopfschmerz wie weggeblasen. „Beruhig dich Isabella.", Mr. Bridgestone musterte mich belächelnd. „Erstens ich heiße Miss Martínez und zweitens was auch immer hier zwischen uns passiert ist war ein Fehler. Mr. Bridgestone ließ sich tiefer in den schwarzen Ledersessel sinken, welcher gegenüber von dem Bett stand in welchem ich mich befand. „Zwischen uns war nichts. Ich hab dich vor einem ekelhaften Typ im Club gerettet. Vermutlich hat dir jemand K.O.-Tropfen ins Getränk gemischt oder du bist einfach nicht trinkfest. Da ich nicht weiß wo du wohnst und dein werter Freund Logan nirgends aufzufinden war, habe ich dich hier in meinem Gästezimmer untergebracht."

Ich fühlte mich auf einmal dumm. Mr. Bridgestone hatte mich gerettet und ich hatte das schlimmste von ihm gedacht. „Ich...es tut mir leid. Danke, dass du mich gerettet hast!", sagte ich betreten. „Ist schon okay. Wie geht es dir? Möchtest du was frühstücken?", sagte er sanft. Ich war verwirrt. Wie konnte jemand so arrogant sein und gleichzeitig so lieb und fürsorglich. „Ich habe Kopfschmerzen.", sagte ich und schloss wieder meine Augen. „Du kannst gerne noch liegen bleiben. Ich muss nur gleich los in die Firma etwas regeln.", sagte er und erhob sich von dem schwarzen Sessel. Es war so ungewohnt ihn in Jeans und einem schwarzen Tshirt zu sehen, aber zugegebenermaßen sah er einfach nur heiß aus. Als er das Schlafzimmer verlassen hatte kuschelte ich mich in die weiche Decke und versuchte nochmal zu schlafen.

Nachdem ich nochmal zwei Stunden geschlafen hatte, beschloss ich nach Hause zu gehen. Davor machte ich mich noch im Bad etwas frisch. Ich sah aus wie eine Leiche und fühlte mich ehrlich gesagt auch so. Außerdem wollte ich dringend duschen denn ich fühlte mich dreckig. Ich öffnete die Tür des Schlafzimmers und vor mir erstreckte sich ein großes offenes Wohnzimmer mit angrenzender Küche. Wow der Mann hatte Stil. Alles war sehr clean eingerichtet und grau, schwarz und weiß gehalten. Eine riesige Fensterfront erstreckte sich vor mir, von der man einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt hatte. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Meine Wohnung war dagegen ein Witz. „Mund zu. Es zieht.", die raue Stimme meines Chefs jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken.

„Ich habe Frühstück mitgebracht.", sagte er lächelnd und hielt eine Bäckertüte in der Hand. „Ich hoffe Dir geht es besser. Dieser Bastard wird seine gerechte Strafe noch bekommen.", ich blickte in sein Gesicht. Seine Augen funkelten gefährlich. „Ich wollte eigentlich gerade gehen. Trotzdem vielen Dank für ihre Gastfreundschaft.", sagte ich schnell und suchte nach der Haustüre. „Zum Frühstück zu bleiben wäre das mindeste was du für mich tun könntest. Ich habe dich schließlich gerettet.", da war sie wieder, diese rauchige, ernste Stimme. Zögernd drehte ich mich um und setzte mich an die Theke. Wo er recht hat, hat er recht.

Dieser Mann machte mich verrückt und ich war einfach nur verwirrt. Wieso war er auf einmal so freundlich, aber doch irgendwie angsteinflößend. „Kaffee?", fragte er freundlich und ich nickte. Wir unterhielten uns ewig und verstanden uns wirklich blendend. Ich war überrascht, dass auch er ein Leben abseits der Firma hatte. „Möchtest du nochmal über gestern reden? Ich kann mir vorstellen, dass dich die ganze Sache nicht kalt gelassen hat.", seine Miene war besorgt. „Ich kann mich nicht mehr wirklich daran erinnern, aber um ehrlich zu sein fühle ich mich dreckig.", sagte ich leise und blickte beschämt zu Boden. Mir rollte eine Träne über die Wange. Erst jetzt begann ich so wirklich zu realisieren was eigentlich passiert war. Erinnerungen aus meiner Vergangenheit blitzten in meinem Kopf auf. Plötzlich wurde ich von zwei starken Armen in eine Umarmung gezogen. „Ich werde diesen Bastard ausfindig machen und dann bekommt er seine Strafe.", sagte er und zog mich fester in die Umarmung. Ich fühlte mich auf einmal nicht mehr schwach und dreckig, sondern geborgen.

verbrenne dich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt