𝟣𝟥-𝖬𝖾𝖾𝗍𝗂𝗇𝗀

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JUNGKOOK POV

Noch immer Händchen haltend liefen Taehyung und ich gemeinsam nach Hause, da wir in die selbe Richtung mussten. Auch, wenn ich eigentlich mit dem Bus gefahren wäre, tat es gut an der frischen Luft zu sein.

„Hey Jungkook", sprach Taehyung und stupste mich an, sodass ich nicht mehr in meinen Gedanken herumschwirrte, sondern ihm meine Aufmerksamkeit schenkte. „Hast du Lust, später mit mir rauszugehen?", fragte er mit großen Augen. Überrascht legte ich den Kopf schief. Diese Frage war einfach etwas aus dem Konzept gerissen.

Seine Augen wurden verdächtigt klein. Er lächelte. „Ich möchte dir die Farben zeigen", raunte er, woraufhin mein Herz zum Hals klopfte. Nicht nur die Aussage, sondern vor allem der Tiefe Ton dabei führte dazu.

Wir blieben vor meiner Haustür stehen. Abwartend sah er mich an. Als ob ich mir das entgehen lassen würde.

„Gerne", lächelte ich. „Gut, dann um sechs bei der Brücke?"

Erneut stimmte ich ihm mit einem Nicken zu, woraufhin wir uns voneinander verabschiedeten. Ich schaute ihm noch hinterher, sah, wie er seinen Mundschutz abnahm und den Kopf gen Himmel richtete.

Es musste sicherlich anstrengend für ihn sein, den ganzen Tag mit einer Maske rumzulaufen. Und das wegen mir.

[...]

Fertig gemacht stand ich ihm Flur, richtete ein letztes mal mein Haar, ehe ich losging. Auf dem Weg holte ich noch was zu trinken. Nur für den Fall, versteht sich.

Mit zögernden Schritten ging  ich auf der Brücke umher, bis ich Taehyung auf einer Bank sitzen sah. Erneut begann mein Herz zu rasen.
Nervös spielte ich mit meinen Fingern.
Woher diese plötzliche Nervosität herkam, wusste ich nicht. Vielleicht war es, weil ich mich tatsächlich mit dem Älteren traf, andererseits könnte es auch wegen meinem bevorstehenden Color Rush liegen. Beides waren in meinen Augen gute Gründe.

Mit gemischten Gefühlen trat ich näher an Taehyung, welcher mich zu bemerken schien und seinen Kopf zu mir drehte. Irgendwie war es offensichtlich, dass er eine Maske tragen würde, und doch wurde mir schwer ums Herz.

Lächelnd setze ich mich zu ihm, umarmte ihn zur Begrüßung und begann ihn zu Mustern. Mein Blick fiel auf die Kamera, die neben ihm lag. „Wofür ist die?", wollte ich wissen und deutete drauf. „Um Erinnerungen festzuhalten und, um dein schönes Gesicht auch betrachten zu können, wenn du nicht da bist", zwinkerte er schamlos. Ich spürte die Hitze in meine Wangen aufsteigen, ließ die Aussage jedoch umkommentiert.

TAEHYUNG POV

Als seine Wangen einen leichten Rotton annahmen, konnte ich nicht anders, als anfangen zu grinsen. Das ich so eine Wirkung auf ihn hatte, befriedigte mich. Und das, obwohl es nur ein kleines Kompliment war.
Selbstverständlich war es ernst gemeint, und trotzdem kam es nicht an meine Gedanken über ihn ran.

Etwas unsicher, dennoch ungeduldig begann ich zu sprechen: „Jetzt?" Fragend sah er mich an. Verlegen kratze ich mich am Hinterkopf. „Also ich meine die Farben" Zögernd nickte er, ein flüchtiges Lächeln auf seine Lippen.

Ich setzte meine Hand ans Ohr, um mich von der Maske zu befreien. Ich spürte den startenden Blick des Jüngeren deutlich. Er durchlöcherte mich ja schon fast.
Langsam befreite ich mein Ohr vom lästigen Teil. Ich benutze beide Hände, sodass ich den Mundschutz von beiden Seiten gleichzeitig runternahm. Um die Spannung zu steigern -warum auch immer das so nötig für mich erschien-, nahm ich die Maske in einem lahmen Tempo runter, bis mein ganzes Gesicht zu sehen war.

Eindringlich schaute ich ihn an, wartete die Reaktion seinerseits ab.
Er schloss seine Augenlieder und aus Angst, er würde wie beim ersten mal fallen, hielt ich ihn an den Schultern fest.
Ein Wimmern entkam ihm, doch weiter schien nichts zu geschehen. Seine Lieder machten den Blick auf seine Augen frei, welche in endlichen Farben funkelten. Dieser Anblick war wirklich atemberaubend schön.

Ich konnte mich nicht zurückhalten, als ich schmunzelnd fragte: „Bin ich in Farbe wirklich so hübsch, dass du nicht aufhören kannst, zu starren?" Erst jetzt schien er wieder im Hier und Jetzt. Auch er begann zu lächeln, murmelte dann: „Sogar in Grautönen kann ich mich nicht sattsehen"

Niemand, wirklich niemand hatte es jemand geschafft, mich so in Verlegenheit zu bringen, wie dieser Junge.

„Nennt man das Rot werden?", fragte er schüchtern.

Seine zurückhaltende Art war zuckersüß und am liebsten hätte ich ihn deswegen in seine Wangen gekniffen, so knuffig sah er in diesem Moment aus.

Ich nickte leicht. Seine Schüchternheit war wie verflogen, als er sagte: „Also bist du wegen meinen Worten rot geworden?" Er begann lauthals zu lachen. Schön, dass es ihm so amüsant erschien, doch mir war es äußerst unangenehm.

Ich begann in meiner Hosentasche nach etwas bestimmten zu Sachen, dass ich extra besorgt hatte. Ich nahm es raus, sah Jungkooks interessierten Blick und begann deshalb zu lächeln. „Das ist eine Farbpalette. Hier sind die Farben abgebildet und darunter steht auch, wie sie heißen"

Ich übergab ihm die Farbpalette, die er eindringlich musterte. Der Braunhaarige hob seinen Kopf und richtete ihn zur Brücke. Er erhob sich, ging zum Gitter rüber und hielt dort fest.
Sein Blick galt dem Sonnenuntergang.

Jungkooks Silhouette und die bunten Töne hinter ihm, waren ein besonderer Anblick. Sofort griff ich zur Kamera und richtete sie auf den Jüngeren. Mit einem Klick hielt ich den Moment fest und betrachtete mein Werk stolz.

Ich legte die Kamera um meinen Hals und huschte zum Braunhaarigen, der noch immer das Farbenspiel beobachtete.
Rechts von ihm blieb ich stehen, sah mir sein Seitenprofil an. Es gab nichts daran auszusetzen, er sah einfach... perfekt aus.

Unauffällig nahm ich mit meine Kamera erneut zur Hand und machte ein Foto. Das Geräusch, das dabei entstand, ließ ihn seinen Blick zu mir richten. „Was machst du da?", fragte er noch immer etwas verträumt. „Ich halte diese Erinnerung fest. Irgendwann wirst du dir dieses Bild ansehen und daran denken, wie du deinen ersten Sonnenuntergang in Farben gesehen hast", lächelte ich, was auch seine Mundwinkel zucken ließ.

„Wie nennen sich diese Farben?", gab er kleinlaut von sich, woraufhin ich schmunzeln musste. „Schau doch auf die Farbpalette. Wofür hab ich sie denn geholt? Idiot" Ohne eine wirkliche Antwort zu erhalten, hob er die Farbpalette in seiner Hand hoch und suchte nach den Farben, die der Sonnenuntergang zur Show stellte.

Schon wieder war es seine zurückhaltende Art, die mich schmelzen ließ.

𝘾𝙤𝙡𝙤𝙧 𝙍𝙪𝙨𝙝 ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt