𝟤𝟣-𝖳𝗋𝗎𝖾 𝖿𝖾𝖾𝗅𝗂𝗇𝗀𝗌

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Erzähler PoV

Es war 18:47 Uhr. Jungkook wartete schon auf seinen Geliebten. Er war sich unsicher, wie er Taehyung am besten ansprechen sollte. Es war nicht leicht für ihn, seine Gefühle auszusprechen, aber er musste es tun.
Für sich, für Taehyung, für sie.

Dem Jungen war klar, dass er übertrieben hatte. Seine Schmerzen waren auf keinen Fall so schlimm, dass er Medikamente brauchte, aber er nutze die Situation bewusst aus. Ihm war klar, dass es nicht richtig war zu lügen, aber hätte er denn eine andere Wahl gehabt?

Jungkook blickte gedankenverloren in die Ferne, bis er ein Räuspern wahrnahm. Wie erwartet, erblickte er Taehyung. Er schloss seine Augen sofort, um bloß nicht in Ohnmacht zu fallen, genoss das schöne Gefühl dennoch kurz, bis er wieder vollkommen in der farbgetunkten Realität war.
Taehyung setzte sich von alleine auf die Bank, sein Blick halt dem Fluss, der die übrigen Sonnenstrahlen spiegelte und somit einen wundervollen Ausblick bot.

Nun erblickte auch Jungkook den bunten Sonnenuntergang und genoss den Anblick in vollen Zügen. Der Augenblick war für beide besonders, auch wenn nicht wirklich alles klar zwischen ihnen war. Keiner von ihnen wollte diese angenehme Ruhe unterbrechen, vor allem weil nicht klar war, was danach passieren würde. Beide hatten den Gedanken, dass alles zerstört werden könnte, egal wie wenig sie es wollten.

Jungkook wollte ungern den Moment zerstören, aber es gab etwas, was klargestellt werden musste. „Taehyung, würdest du mir eine Frage beantworten?" Der Junge neben ihm gab ein einfaches „Hm" als Antwort. Der Jüngere ließ sich nicht von der genervten Seite seines Gegenübers versunsichern und begann zu sprechen: „Was ist das für ein Gefühl, wenn man in der Nähe einer anderen Person ein aufgeregtes Kribbeln im Bauch fühlt, wenn man sich nicht von der Person trennen will, seine ganze Zeit mit dieser Person verbringen möchte, die Person nur ungerne mit andern Leuten sieht?" Ihm war bewusst, was für ein Gefühl es war, jedoch hatte er noch einen amüsanten Plan.

Der Ältere lachte auf und sah dem Jüngeren nun starr in die Augen. Es war, als würde er in die Seele Jungkooks sehen. „Warum willst du das wissen? Gibt es denn so eine Person, die sowas bei dir auslöst?", fragte er in einem ruhigen Ton, obwohl innerlich etwas in ihm zerbrach. Der Jüngere gab ihm ein Nicken als Antwort und erntete einen wütenden Blick. Er fand es süß, wie eifersüchtig Taehyung war, ließ sich aber nichts anmerken, auch wenn er am liebsten laut los lachen wollte. „Es ist Liebe, ganz einfach. Jetzt wo du deine Antwort hast, würde ich gerne gehen." Seine Stimme war kalt, er wollte seine Gefühle nicht offenbaren, wenn er zurückgewiesen werde würde.

„Nein, bleib noch! Mein Wunsch war, dass du erst gehst, wenn ich es dir... naja, erlaube. Und du hast es versprochen.", meinte Jungkook und sah mit seinen Rehaugen hinauf, zum Älteren. Taehyung entlief ein Seufzer. Sein Blick galt wieder der Sonne, welche nun schon fast ganz untergegangen war. Jungkook riss sich zusammen und hob seine Hand, nur um sie dann auf Taehyungs Wange zu platzieren. Er war schon näher an Taehyung gerutscht, nur um den, seiner Meinung nach, schönsten Mann auf Erden näher zu betrachten.

Taehyung war ehrlich einer der schönsten Menschen dieser Welt. Sein runder Kopf, sein symmetrisches Gesicht, seine außergewöhnliche Jawline, seine weichen Haare, die ihm auf die Stirn fielen, seine dichten Wimpern, welche seine braunen Augen verzierten, seine perfekt geformte Nase mit einem süßen Muttermal darauf, seine schmalen und vollen Lippen. Einfach alles war perfekt an ihm, denn auch seine Persönlichkeit war was Besonderes. Seine liebevolle Art war es, welche Jungkooks Herz gewann.

Jungkook war in seinen Gedanken gefangen. Er war in diesem Anblick gefangen. Die Augen des Älteren spiegelten noch das übriggebliebene Licht der Sonne, während seine Gesichtszüge entspannt waren.

Taehyung zog Jungkook an, seine Sehnsucht nach ihm machte ihn schon fertig, dennoch musste er noch was aus sich raus bekommen, um seine große Liebe nicht zu verlieren. Bevor er das Wort erheben konnte, kam ihm der Ältere zuvor. „Sag mal, machst du das eigentlich mit Absicht?", murmelte er. „Was denn?" Jungkook wusste genau, was gemeint war, doch seine unschuldige Art ließ Taehyung für einen Moment wirklich glauben, dass er keine Ahnung hätte. „Das alles.", antwortete er. „Ich muss doch üben, der Person, die ich anscheinend liebe, meine Gefühle zu gestehen. Und wenn du schon da bist..." Der Jüngere musste sich ein lautes Lachen verkneifen.

Die Situation war zwar ernst, trotzdem war es witzig für ihn, Taehyung so auf den Arm nehmen zu können. Sein Gegenüber lachte gespielt. Ein Hauch von Schmerz war in diesem Lachen zu hören, doch Jungkook wollte ihn von diesem befreien. Er nutze die Hand, die noch auf Taehyungs Wange ruhte, um seinen Kopf zu ihm zu drehen. Ohne nur eine Sekunde nachzudenken, küsste er den Älteren, welcher ohne zu zögern erwiderte.

Der Kuss war so liebevoll... Er drückte all die Gefühle der Liebenden aus. Taten sagen mehr als Worte; und das sah man an diesem Kuss. Jungkook hätte niemals beschreiben können, wie er für Taehyung fühlte, aber dieser Kuss konnte es. Ihre Lippen waren wie zwei Puzzleteile; sie passten perfekt aufeinander und ergänzten sich gegenseitig, wurden zu einem ganzen, wenn sie sich trafen.

Taehyungs Hand lag schon auf dem Hals des Jüngeren, nur um ihn fester an sich zu drücken. Er wollte Jungkook nicht mehr loslassen. Die Sehnsucht beider war dank diesem Kuss fast schon verflogen, beide spürten wie sich eine angenehme Wärme in ihnen breit machte. Auch wenn es schmerzhaft für beide war, löste Jungkook sich für einen Moment und lehnte seine Stirn gegen die seines Gegenübers. „Du bist die Person, die dieses Gefühl in mir auslöst. Ich liebe dich, Taehyung.", schmunzelte er und schloss den Abstand zwischen ihnen wieder. Diesmal war es ein kurzer Kuss, der Dank aussprechen sollte. Auch wenn er kurz war, war er doch so... zart.

Taehyung musste sich zuerst einmal fangen. Er war voll von Euphorie. Dass seine Liebe erwidert werden würde, erwartete er nach Jungkooks Worten überhaupt nicht. Er realisierte erst jetzt, was seine erste Liebe ihm eigentlich vorgespielt hatte.
Er wollte es ihm heimzahlen. Er riss sich zusammen, damit seine Stimme einen normalen Klang abgab und fragte: „Wenn du dann fertig bist, darf ich dann jetzt gehen?" Jungkooks Herz hörte für eine Sekunde auf zu schlagen. Er wandte seinen Blick zum Boden vor seinem Füßen und nickte. Man sah ihm an, dass er verletzt war, dass ihm nach weinen war. Sein fester Biss auf die Lippen wat deutlich zu sehen. Das hielt Taehyung trotzdem nicht ab, sich von der Bank zu erheben. Er ging wenige Meter, blieb jedoch abrupt stehen und drehte sich wieder um.

Jungkook, welcher gerade noch in Gedanken war, wurde schnell wieder aufmerksam, als Taehyung das Wort erhob. „Sag mal, kommst du noch?" Er sah zum Älteren der ein paar Meter weiter weg stand. „Wird's bald?", schmunzelte er. Der Jüngere, der noch immer wie erstarrt auf der Bank saß, wurde am Handgelenk hochgezogen und in eine warme Umarmung gezogen. „Das war nicht ernst gemeint. Das was du getan hast, war immer noch viel schlimmer. Und... ich liebe dich auch, Jungkook.", flüsterte Taehyung in die Halsbeuge des Jungen.

Nachdem sie sich nach Minuten aus der Umarmung gelöst hatten, ergriff Taehyung die Hand von Jungkook und verschränkte ihre Finger. Er fing einfach an zu rennen. Er hatte keinen Plan wohin, doch das war im Moment egal.

Das einzig wichtige für ihn, hielt er fest und sicher in seiner Hand.

𝘾𝙤𝙡𝙤𝙧 𝙍𝙪𝙨𝙝 ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt