𝟤𝟦-𝖣𝖺𝗇𝗀𝖾𝗋𝗈𝗎𝗌 𝗍𝗁𝗈𝗎𝗀𝗁𝗍𝗌

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Ich hatte mich mit Jimin in die Küche verkrochen und da niedergelassen, um mich in Ruhe mit ihn unterhalten zu können. Schließlich waren hier deutlich weniger Menschen als im Wohnbereich. Somit war auch die Luft, wenn auch nur ein wenig, besser. Ich atmete einmal erleichtert ein, ehe ich mich meinem besten Freund widmete. „Naja, dadurch, dass wir nicht alleine sind, gibt es keine Details, aber die Kurzfassung. Als du im Krankenhaus warst, habe ich automatisch deine anderen Freunde dort kennengelernt und schon direkt von Anfang an mehr mit Yoongi gesprochen. Jedenfalls wurde es mit den Tagen immer mehr, bis wir am Tag deiner Entlassung unserer Nummern ausgetauscht haben. Und dann kam eins nach dem anderen; Treffen, noch mehr Treffen, Kuss und später offiziell sein." Er quiekte einmal aufgeregt, wahrscheinlich bei der Erinnerung und ließ mich auflachen. „Freut mich, dass ihr zueinander gefunden habt.", antwortete ich. Ein dankbares Lächeln lag auf seinen Lippen, bis ich wieder anfing zu sprechen: „Jetzt bist du mit anderen Dingen beschäftigt und kannst mich nicht mehr nerven." Ich bekam einen Schlag auf meinen Oberarm, schmollte deswegen. „Das hat wehgetan.", murmelte ich. „Selbst Schuld. Ich nerve nicht und jetzt fang endlich an zu erzählen wie es bei Taehyung und dir war."

Mein Blick fiel aus Verlegenheit auf den Boden als ich begann zu erzählen: „Für Taehyung was fühlen, tat ich eigentlich schon etwas länger. Im Krankenhaus, kurz bevor ich entlassen wurde, war er bei mir und hat mir gestanden was er für mich empfindet... er küsste mich und—" Ich legte meinen Kopf auf die Schulter meines besten Freundes ab, Kurz nicht in der Lage weiterzusprechen. „Seine Lippen sind so weich! Jedenfalls kam es zu überraschend und ich hab' noch nie jemanden geküsst, also hab ich nichts gemacht. Dann ist er einfach abgehauen.", sprach ich weiter und sah wieder auf. Ich sah mich um, auch wenn ich wusste, dass wir alleine waren. „Weiter?", wollte Jimin wissen, doch ich war zu sehr in Gedanken.

Taehyung saß zwischen Jin und einem unbekannten Mädchen. Er unterhielt sich mit ihr, was ein ungewohntes Gefühl in mir aufkochen ließ. Ich war wütend, vor allem, als sie es wagte ihm näher zu kommen.

„Jungkook", rief Jimin leise und schüttelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. Ich sah wieder zu ihm rüber. „Guck erst gar nicht hin, da ist eh nichts." „Woher willst du das denn wissen?", fragte ich nach, meine Augenbrauen zusammengezogen. „Taehyung würde niemals auf sowas eingehen, und du solltest das am besten wissen! Sie sind bestimmt nur Freunde, wenn überhaupt.", erklärte er und sah mich streng an.

Trotzdem sollte ich ihn vielleicht einsperren, um sicherzugehen, dass nichts passieren kann, sobald ich nicht da bin.

Ich versteckte mein Gesicht in meinen Händen, ein Schauer lief meinen Rücken runter.
Es fing an. Die Gedanken, die Leben zerstören können.

„Hey, Jungkook, was ist denn auf einmal los?", vernahm ich Jimin neben mir. Mit hervor geschobener Lippe sah ich ihm ins Gesicht. „Jimin... es fängt an.", sagte ich leise, jedoch laut genug, um neben der Musik verstanden zu werden. „Was denn?"

„Stell dich nicht so dumm! Die Gedanken... mit Taehyung was anzustellen." „Oh, Jungkookie, mach dir keinen Kopf darüber. So zerstörst du dich nur selbst. Ihr seid erst am Anfang eurer Beziehung, klar muss man sein Vertrauen erst stärken. Eifersucht ist okay und auch, wenn du diese Gedanken hast, das kriegst du mit der Zeit in den Griff. Ich kenn dich, also weiß ich, dass du damit klarkommen wirst und es nicht so weit kommen wird, wie du denkst.", meinte er und streichelte meine Schulter entlang.

Wahrscheinlich hatte er recht und es würde nichts schlimmeres passieren. Dennoch verhinderte es nicht die Szenarien in meinem Kopf. Ich wollte Taehyung nicht wehtun, niemals. Was sollte ich denn tun, wenn es jemand dazu kommen würde? Zwar glaubte ich Jimin, jedoch prägte die Angst mein Gewissen trotzdem.

Oft hatten solche Gedanken von Monos zum Tod geführt.

Ruckartig stand ich auf und versuchte an was anderes zu denken.
Jimin riet mir doch, mir nicht den Kopf darüber zu zerbrechen.

Sollte ich mit Taehyung darüber reden? Ihm von diesem Gedanken und von meiner Angst erzählen? Aber was war, wenn ich ihn verschrecken würde, er sich von mir fern
halten würde? Ich sollte es bei dem belassen. Ich würde auch alleine damit zurechtzukommen.

Erneut fiel mein Blick auf Taehyung, der sich nun mit einem jungen Mann unterhielt. Er war in unserem Alter, vielleicht etwas älter. Er sah gut aus. Zu gut.

Ich sollte Taehyung vielleicht doch zeigen, wo er hingehört.

Mein Blick verfinsterte sich, ohne, dass ich Kontrolle darüber hatte. Es war, als ob ich nicht ich selbst wäre.

Wieder spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Jimin sah mich besorgt an und zog mich wieder runter zum Hocker. „Ich weiß, was du denkst. Es war wieder so ein Gedanke, nicht?", wollte er wissen. Daraufhin nickte ich, kam wieder zur Besinnung. Damit kam auch eine Welle von Schuldgefühle.

„Rede mit ihm darüber, ja? Es muss nicht jetzt sein, aber in den nächsten Tagen wäre gut.", riet mir mein bester Freund und wuschelte mit seiner freien Hand durch meine Haare.

„Geht lieber nach Hause. Es ist zwar nicht so viel Zeit vergangen, aber ich glaube es wäre besser für dich." Er zog mich ein meinem Arm hoch und führte mich zu den anderen. Er ging auf Taehyung zu, welcher sich noch immer unterhielt. „Taehyung? Könntest du Jungkook nach Hause bringen? Es geht ihm nicht so gut."

Mein Blick war gesenkt, trotzdem spürte ich Taes Blick auf mir. Er hob meinen Kopf mit seinen Fingern an und gab mir einen leichten Kuss auf die Stirn, murmelte: „Ich komme sofort." Er drehte sich kurz um, sagte anscheinend den anderen Bescheid und verabschiedete sich. Kurz blieb er bei dem Unbekannten stehen und nahm ihn in den Arm.

Ich bring ihn noch um.

Ich griff nach Jimins Arm und drückte leicht zu. Ich wollte es nicht denken, es machte mich verrückt.

Meine Augen waren geschlossen und mein Kopf zum wiederholten male zu Boden gerichtet. Ich spürte eine warme Hand auf meiner, die mich von Jimin löste. Ich sah in Taehyungs Gesicht, welches ein liebliches Lächeln trug. Er nahm meine Hand in seine und ging mit mir raus, einfach so, ohne ein Wort zu verlieren.

Sofort fühlte ich mich besser an der frischen Luft und ohne so viele Menschen um mich herum. „Du hättest da bleiben können.", sagte ich leise.
Er löste unsere Hände, zog mich näher an seine Brust und legte einen Arm um meine Schulter. „Du bist wichtiger.", behauptete er und küsste meine Haarschopf.

Konnte man sich noch geborgener fühlen?

𝘾𝙤𝙡𝙤𝙧 𝙍𝙪𝙨𝙝 ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt