Kapitel 57

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"Wir sehen uns, Papa." Verabschiede ich mich von meinem Vater und gebe ihm ein Kuss auf die Stirn. "Du hast mein Segen, Kind." Ich lächle "Danke." Ich gehe den leeren Flur entlang zum Fahrstuhl. Danke für den Segen, aber wie viel Segen hat dein erster Sohn bekommen? Verdammt, seit gestern plagen mich diese Gedanken. Gott verdammt, wieso wusste ich nicht dass meine Eltern noch einen Sohn hatten? Wie in Gottes Namen soll ich jetzt vor Jungkooks Augen treten? Ich schäme mich sein Blut in mir zu tragen. Ich will Don bluten sehen. Ich will dich bluten sehen dafür dass mein Vater wegen dir an dieses Bett gefesselt ist. Ich will dich tot sehen. Beim runter fahren vibriert mein Telefon, was ich aus meiner schweren Tasche hole und dann rangehe. "Ich bin in 5 Minuten da, warte am Eingang" Als ich dann am Eingang stehe, musste ich nicht lange warten und ich hüpfe in Jungkooks Ferrari. Noch immer kocht in mir Wut. Meine Tasche schmeiße ich nach hinten. "Keiner weiß dass ich gehe. Also beeil dich." Er lächelt und düst direkt los. "Böses Mädchen" Ich krame eine Sonnenbrille aus Jungkooks Handschuhfach und setze ihn auf. "Dann bin ich eben böse. Ich gebe dir 5 Minuten Zeit mir die Wahrheit über Don zu erzählen oder ich informiere mich selber." Anscheinend hatte Jungkook das nicht geahnt, und krallt sich still in sein Lenkrad. Sofort wirkt er ernst. "Wer hat es dir erzählt?" "Jimin. 4 Minuten." "O-Okay!" Er runzelt seine Stirn und fokussiert sich auf die Straße. "Du weißt... Ich wollte mich bei Don rächen dafür was er getan hat..." "Mhm" Höre ich ihm zu. "Laut seinen Unterlagen bist du seine Schwester und ich ging davon aus dass es auch so ist." "Ist es nicht so?" "Doch." Kurz hatte ich Hoffnung. Diese Worte gefrieren mir das Blut in den Adern. Ich kann schon ahnen worauf er hinaus will. "Nur aus diesem Grund habe ich das Unternehmen in dem du arbeitest kontaktiert" Es tut so weh. "Du wolltest mich töten?" Er sagt nichts. "Ich.." Er kann nicht weiter reden. "2 Minuten" "Ich... konnte nicht wissen, dass ich mich auf den ersten Blick in dich verliebe" Mein Herz springt mal wieder bei diesen Worten. Seine Mimik ändert sich zu einem Leiden. "Ich konnte damit nicht umgehen. Ich kam allein damit nicht klar und war ständig unnötig wütend. Doch das hatte nur mir allein geschadet." Seine Stimme klingt brüchig. Es schmerzt so sehr die Wahrheit zu erfahren. Dafür musste ich also leiden? Jungkook hat versucht sich dadurch besser zu fühlen nur hat das alles viel schlimmer gemacht. Ich wünschte Don würde es nicht geben, aber ohne ihn wäre ich nie zu Jungkook gekommen. "Ist okay" Erzähle ich ihm. "Es tut mir leid... Unsere Beziehung basiert auf so viel Scheiße.." "Das ist das was uns zusammen schweißt. Ich verurteile dich für gar nichts." Mache ich ihm klar. Liebe steht über dem Ego. "Und was Mina angeht..." Beginnt er "...meine Gefühle für sie sind mit ihr gestorben. Aber die Liebe für diesen Menschen hat ein Loch in meiner Brust hinterlassen." Wie schwer es wohl für ihn sein muss darüber zu reden. "Nur du hast es geschafft dieses Loch zu füllen" Nur ich?... Kann ich mir nicht vorstellen. "Ich dachte all die Jahre mein Vater ist krank... Dabei ist er wegen ihm im Krankenhaus gefangen."

Jungkook hüpft vom Bett und rennt ins Wohnzimmer um an sein klingelndes Telefon zu gehen. Erst vor einer Stunde sind wir angekommen und bis jetzt haben wir uns nur im Bett beschäftigt. Ich schaue auf die Digitaluhr auf seinem Nachttisch die 23:41 Uhr anzeigt. Ich bin so müde. Nackt setze ich mich auf womit die Decke wegrutscht und ich entblößt auf seinem Bett sitze. Ich kann so nicht schlafen. Noch mit dem Telefon am Ohr stellt er sich an die Tür und signalisiert mir dass er in sein Büro geht, dabei entgeht mir sein Blick auf meinen Körper nicht. Ich stehe auf um die Jalousien runter zu fahren und laufe dann in Jungkooks begehbaren Kleiderschrank. In irgendeiner Schublade an der ich ihn mal gesehen habe, krame ich mir ein Pyjama von ihm raus. Ich krame weiter um meiner Neugierde nachzugehen was er noch so für Pyjamas hat, aber stoße auf etwas hartes. Hinten in der Schublade liegt eine Waffe. Eine Waffe. Seitdem ich mal damit bedroht wurde gefriert mir bei dem Anblick davon das Blut in den Adern. Wieso händigt Jungkook mit Waffen rum? Ich nehme sie in die Hand und schaue es mir an. Ziemlich alt und dreckig sieht sie aus.

Angezogen und mit der Waffe in der Hand betrete ich wieder Jungkooks Zimmer, was er zeitgleich auch tut. Sein Blick landet sofort auf meinen Händen. "Gib mir das sofort." Oh Oh. Er guckt sehr böse für seine Verhältnisse. "Nein sag mir erst wieso du sowas hast!" Er versteift in seiner Position und bewegt seine Arme so als sollte ich mich beruhigen. "Das ist nicht lustig, es hat keine Sicherung. Gib es mir!" Was heißt das? Ich gucke es mir nochmal an. Dieses Ding ist so kalt. "Misun bitte." "Jungkook.. wofür brauchst du das?" Er atmet genervt aus. "Du verstehst das falsch. Diese Art von Waffen würde ich nicht in meinem Schrank verstecken." Ich gucke ihn geschockt an. "Was willst du mir damit sagen?" "Ich will nicht dass du dir wehtust, gib es mir." Ich halte die Waffe so, dass sie auf mich zeigt und halte es zu ihm rüber. Sofort reißt er mir das aus der Hand. "Wieso hältst du das so? Gehts dir noch gut?" "Ich hab keine Angst wenn ich bei dir bin." Sage ich gelassen. Obwohl ich mir eigentlich in die Hose pissen könnte. "Schlechtes Omen wenn du diese Waffe in der Hand hälts. Die letzte Kugel dieser Waffe wurde auf Mina gefeuert" Wie kann er das so gelassen sagen? Er macht mir Angst. "Sorry" Sage ich. Er steuert zum Schrank zurück. "Hör auf so neugierig zu sein. So eine Waffe kann viel anrichten." Ja, das kann sie wohl. Doch gäbe es diese Waffe nicht, gäbe es mich und Jungkook nicht. Ich halte mir vor Schreck die Hand vor den Mund. Woran denkst du! Oh Gott! "Was ist?" Stoppt er sein Tun die Waffe im Tuch einzuwickeln. "Nichts..." Sage ich womit er weiter macht. Ich gehe auf ihn zu und umarme ihn von hinten. "Es tut mir so leid Jungkook..." Er haut die Schublade wieder rein. "Ich will nicht darüber reden"

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