Kapitel 30

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„Die Reparatur würde etwas dauern, aber ganz ehrlich, ein neues Auto würde es auch tun. Überlegen Sie es sich" Der nette Herr hinter der Theke überreicht mir seine Requisitenkarte. „Vielen Dank, werde ich" Dieses Gespräch hat mir nicht wirklich was gebracht. War natürlich klar, dass es effektiver wäre mir ein neues Auto zu kaufen. Mit seiner Karte in der Hand schlendere ich zurück zur Bushaltestelle. Zuletzt bin ich während meiner Unizeit Bus gefahren. Schon etwas her. Beim einsteigen entdecke ich eine jüngere schwangere Frau, zu der ich mich setze. Wow, sie ist so hübsch. Als sie meine Blicke sieht, lächelt sie zurück. Schon etwas peinlich, ich gucke beschämt aus dem Fenster. Beim weiter fahren jedoch, kann ich nicht aufhören auf ihr Bauch zu starren. Da ist einfach ein Mensch drin? Den sie bald im Arm halten wird. Das verblüfft mich so sehr... Sie freut sich bestimmt schon. Ist bestimmt was tolles, schwanger zu sei- „Willst du mal anfassen?" Sie lächelt mir breit entgegen und legt dann ihre Hand auf ihr Bauch, um es zu streicheln. „Was- Nein, ich hab nur nachgedacht, danke" Ich lächle ihr verlegen zurück. „Ach, zier dich nicht so, komm her" Sie nimmt meine Hand und legt sie auf ihr Bauch. Wow- So weich. „Und? Ist es so wie du's erwartet hast?" Ich atme lachend aus. „Viel weicher als ich dachte... Oh-" Ich schaue sie mit großen Augen an. „Ja, mein kleiner Mann hat dich gerade getreten" Sie freut sich sehr darüber. „Das ist ehrlich gesagt das erste mal dass ich ein Babybauch anfasse" Langsam nehme ich meine Hand wieder zurück. „Freut mich dass ich für was gutes da war" Antwortet sie fröhlich und drückt auf den Stoppknopf. „Die nächste ist meine" Die Haltestelle erinnert mich an Jungkook, um die Ecke ist Seoul's Apartment. „Bist du... unterwegs zum Vater?" Frage ich ein wenig zu neugierig, was sie aber anscheinend nicht so findet. „Ach was nein, mein Bruder sollte mich abholen kommen. Er hat sich nicht blicken lassen also musste ich mich wohl selber auf den Weg machen" Da der Bus gleich stoppt, stehe ich auf damit sie zur Tür gehen kann. „War nett sie kennengelernt zu haben, vielleicht sieht man sich ja wieder" Sind ihre letzten Worte, ehe sie vorsichtig aus dem Bus steigt. Sie war so süß.

Da es zuhause sowieso langweilig ist, öffne ich direkt erst Tae's Apartment. Beim Ausziehen meiner Schuhe, entdecke ich Taehyung am Herd. Sein Essen riecht so gut. Ich stelle mich an die Kücheninsel und lege meine Tüte darauf. Jedoch scheint Taehyung mich nicht gehört zu haben. „Tae?" Er zuckt auf und dreht sich um. „Misun- Ich hab dich gar nicht gehört" Er legt seine Hand erschrocken auf seine Brust und legt sein Kochlöffel weg um sich zu mir zu stellen. „Und? Was haben sie diesmal gesagt?" „Ja das übliche, aber ist mir auch langsam egal" Er guckt skeptisch und weiß nicht recht was er antworten soll. „Ich hab grad jemanden kennengelernt" Erzähle ich ihm mit einem breiten Grinsen. „Ach ja? Und wen?" Wieso muss er immer so suspekt sein? „Sie ist schwanger, ich durfte ihr Bauch berühren" Überfordert werfe ich mein Gesicht in meine Hände. „Schön oder? Damals hatte ich oft Bohyuns Bauch in der Hand" Er dreht seine Augen hoch und lächelt, als würde er in Erinnerungen schwimmen. Er dreht sich wieder um und rührt im Essen rum. „Holst du bitte Aecha? ich bin gleich fertig".

Beim Essen steche ich nachdenklich im Salat rum, und lausche der Musik im Radio. Sollte ich nicht langsam mit Tae über Jungkook reden? Er wird mir bestimmt Vorwürfe machen, weil wir allesamt zusammen arbeiten. Aber ich mag Jungkook so sehr... Was ich ihm auf meinem Bürotisch auch gezeigt habe. Ich glaube Tae weiß nur dass ich mit ihm mal essen war. Er kennt nicht mal den Anlass. „Ist was Misun?" Fragt er mich nebenbei als er sich sein Essen in den Mund schaufelt. „Nein" Antworte ich trocken und achte nicht ganz auf ihn. „Du magst Salat, du würdest niemals damit rumspielen. Du kannst immer mit mir reden, also schieß los" Er kaut sein Essen zu ende und schaut mich anschließend erwartungsvoll an. Doch ich zucke nur mit den Schultern. Die Sache mit Jungkook bringt mich ehrlich gesagt schon sehr durcheinander. Sex auf meinem Schreibtisch mit jemanden der nicht mein Freund ist? Und ohne zu wissen was das überhaupt für ihn bedeutet? Eine kleine Welle der Traurigkeit überkommt mich. „Aecha? bringst du dein Teller weg und gehst dann bitte in dein Zimmer?" Fragt Tae sie mit einer sanfteren Stimme. Ohne nachzufragen tut Aecha das was ihr Vater von ihr verlangt. „Rede Misun, du siehst mir gar nicht gut aus" Ich lehne mein Kopf an meine Hand und starre runter zu meinem Teller. „Tae... ich glaub ich mag ihn" Ich höre erst keine Antwort von ihm. „Mr. Jeon?" fragt er dann schließlich. Ich nicke mit meinem Kopf, ohne ihn anzugucken. Ich dachte mir schon, dass Tae wüsste wen ich meine. „Und er dich?" Fragt er plötzlich. Ja, das wüsste ich auch gerne. Seine Worte waren klipp und klar Ich will dich Aber warum sagt er das geht nicht und verschwindet direkt wieder nachdem wir es hatten? Er zeigt keinerlei Gefühl. Ich zucke also nur mit den Schultern. „Sieh mich an Misun" Seine ernstere Tonlage bringt mich dazu verwirrt rüber zu schauen. „Spielt er mit deinen Gefühlen?" Ich weiß nicht. Ich weiß nicht recht was es heißt mit Gefühlen zu spielen. „Egal Taehyung, ich wollte nur dass du es weißt" Ich stehe auf und nehme mein Teller mit zur Spüle. Er kommt mir hinterher. „Misun sag mir wenn er dir weh tut, oder dich anfasst, oder dich dazu bring-" „Wir hatten Sex" Plötzlich verstummt er. Bis er nach einer kurzen Stille wieder Wort fasst. „Du kennst ihn doch gar nicht? Wann?" „Montag" Er lehnt sich an die Kücheninsel. „Ich bin so dumm. Musste ich dich deswegen nach Hause fahren? Weil du Schmerzen hattest weil er dir deine Jungfräulichkeit genommen hat?" Ich drehe mich wütend zu ihm um. „Taehyung! Wieso sagst du das so? Bitte lass mich das nicht bereuen! Es hat mir gefallen!" „Später wenn er sagt dass er es nicht so meinte, wird es dir aber nicht mehr gefallen!" Wow, Worte können echt weh tun. Langsam bilden sich Tränen in meinen Augen. „Ich dachte du würdest dich vielleicht ein wenig für mich freuen" Traurig dreh ich mich um und steure zur Haustür, doch hält mich fest. „Misun- ich meinte das nicht so. Ich will nur nicht dass er dir weh tut" Ich blicke nach unten, während er meine Hände hält. „Ich weiß doch wie verletzlich und zurückhaltend zu bist. Jimin ist nicht hier, wer soll sonst auf dich aufpassen?" Seine beruhigende Stimme stoppt meine Tränen dabei zu fließen. „Tut mir leid, ich wollte nicht so sauer klingen"

The Other Side Of YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt