Kapitel 16

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Inzwischen hat die Situation ihre Normalität angenommen und diese ekligen Gelächter der anderen sind verstummt. Ich lausche der Stimme von Mr. Dong, der vorne seine Preise vorstellt. Öde. Sein Preis ist viel zu niedrig, ist er dumm? An seiner Stelle würde ich die Preise steigen lassen. Aber ist sowieso besser für uns. Für beide Unternehmen, denn er kommt von Abseits. Woher auch immer. Instinktiv wandern meine Augen von der Leinwand zu Jungkook, wie gefühlt jede Minute. Er hört zu, ohne auf ihn zu achten. Wo ist er mit seinen Gedanken? Plötzlich hebt er seinen Kopf und dreht sich zu Mr. Dong. „Finden Sie die Preise so angemessen?" Es ist also nicht nur mir aufgefallen. Seine Stimme ist sehr höflich, keineswegs herablassend. Er nimmt also Rücksicht auf andere Menschen. „Ja, Sie etwa nicht?" „Äh" Melde ich mich zu Wort. Verdammt mein Mund hat sich von alleine bewegt. „Meines Erachtens sind die Preise teilweise niedrig, aber es kommt natürlich nur drauf an was Sie denken" Nickende Köpfe erwische ich beim nach vorne sehen. Ich sage selten was. „Genau" Stimmt Jungkook mir zu. Mr. Dong nickt und setzt seine Rede fort.

Ich wünschte ich könnte Jungkook sehen wie jeden anderen Mann auch. Was macht ihn anders als alle anderen? Mein Kopf neigt sich nach rechts, zu den Bediensteten die sich an die Wand gereiht haben. Neben ihnen, auf einem Stuhl, sitzt Suhyun. Da sitzt du gut. Sie sieht konzentriert aus, bis ich ein Handy in ihrer Hand entdecke. Respektlos während eines Meetings. Doch der Spaß hört auf als ich sie dabei erwische wie sie das Handy auf Jungkook richtet. Macht sie da ein Foto? Das kann doch nicht ihr Ernst sein? Sie richtet das Display zu sich und lächelt es an. Jetzt bestaunt sie es auch noch. Fassungslos drehe ich mich wieder nach vorne und lande mit meinen Augen bei Jungkook, dessen Augen fixiert auf Suhyun starren. Direkt danach auf mich. Er hat es also auch gesehen. Wieso sagt er denn nichts? Mit seiner Hand und seinen Gesichtszügen signalisiert er mir dass ich es ignorieren soll. Wieso verlangt er immer wieder von mir alles zu ignorieren? Er kann mir nicht sagen dass es ihn nicht stört. Am liebsten würde ich wieder seine Stimme hören, ich will weder Mr. Dong hören, noch alle anderen im Raum sehen. Nur ihn. Ihn allein. Ich verpasse mir in meinen Gedanken eine. Sein Charme bringt dich nur durcheinander! Das ist es. Er ist nur ein Mann den ich attraktiv finde, mehr nicht. Oder nein, ich halts in seiner Nähe mal wieder nicht aus. Aber ich kann hier nicht einfach gehen. Ich schaue panisch um mich herum. Was soll ich machen? Jungkook räuspert sich deutlich hörbar, was mich Gott sei Dank ablenkt. „Miss Park, würden Sie mich bitte kurz nach draußen begleiten?" Alle meine Gedanken stoppen. Er nickt seinem Sitzpartner zu der dann zu reden beginnt. Erst jetzt merke ich wie aufgewühlt mein Körper ist. Was ist in mich gefahren? Jungkook steht auf und schiebt sein Stuhl zurück zum Tisch. Mit seinen Absatzschuhen steuert er Richtung Tür. Kalen, der ebenfalls an der Tür steht, macht Anzeichen ihm zu folgen. Mit einem Handzeichen befiehlt Jungkook ihm stehenzubleiben. Langsam folge ich ihm. Ich hasse die Blicke die auf mir liegen, als ich mit Jungkook den Raum verlasse. Ich bin allein mit ihm Er drängt mich weiter in den Gang sodass ich an der Wand halte. Er steht circa einen Meter von mir entfernt. „Verdammt Misun!" Seine ungewohnte Art überwältigt mich, er hat mich noch nie mit gehobener Stimme angesprochen. Er sieht anders als gerade etwas gestresst aus, wütend. „Was ist?" Ich klinge leise, ängstlich, und klemme meine Finger in meine Bluse. „Können Sie gefälligst aufhören mich absichtlich durcheinander zu bringen?" Wie bitte? Er ist doch der Jenige der mich durcheinander bringt! Und von wegen absichtlich, wovon redet er? „Jungkook i-" „Mr. Jeon, für Sie" Ich halte inne, ein kleiner Riss bildet sich auf meinem Herz. Wow, seine Worte treffen mich härter als mir lieb ist. Er meint es tatsächlich ernst. „Verzeihen Sie" Gebe ich nach. „Verdammt, hör auf nachzugeben, ich halte es nicht aus dass du genauso bist wie ich dich haben will!" Seine Augen funkeln vor Wut, doch seine Worte ergeben keinen Sinn in meinem Kopf. Ich bin genauso wie er mich haben will? Seine Atmung ist das Einzige was ich höre, neben meinem schnellen Herzschlag. Allmählich sieht er meine einschüchternde Reaktion und senkt sich wieder. „Miss Park, als Sie während unserem Essen auf Klo waren, habe ich mir vorgestellt wie Sie es sich selber geben nachdem ich Sie so in Verlegenheit gebracht habe" Ich schlucke und traue meinen Ohren nicht. Ein unbekanntes Gefühl durchströmt meinen Körper. „I-Ich" Kein weiteres Wort verlässt meine Lippen. „Ich hab nicht" Antworte ich jedoch mit trockenem Mund. Mein ganzes Blut sammelt sich in meinen Wangen, sehr intime Informationen. Wieso rückt er mir so auf irgendwie angenehme Art nahe? „Sehen Sie was Sie mit mir machen?" Diesmal funkeln seine Augen nicht aus Wut, etwas anderes steht in ihnen geschrieben.

The Other Side Of YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt