The Other Side Of You

Kapitel 53

Erst spät am Abend, kommt Taehyung vorbei um meine Sachen zu bringen. Er scheint nicht wirklich gut gelaunt zu sein, und hat Aecha dabei. Er wirft meine volle Tasche auf den Sofa und steckt seine Hände wieder in seine Hosentasche. "Sonst noch was?" Ich sitze alleine im Wohnbereich. "Wollt ihr ein bisschen bleiben?" Aecha läuft in die Richtung von Jungkooks Büro, das offen steht. Doch das lässt uns beide kalt. "Bleiben? Ich frag mich eher wieso du freiwillig bleibst." Wie soll ich ihm das alles bloß erklären? Es ist so kompliziert. "Es hat einfach seine Gründe" Er zieht seine Augenbrauen hoch "Das ist alles was du sagst? Es hat seine Gründe?" Ich brauche einen Moment, bis ich weiter rede. "Ich hab Angst okay." Er starrt mich nur monoton an. "Achso und ich kann dir nicht helfen? Oder Jimin? Er ist übrigens auch auf den Weg hierhin." Sofort merke ich wie mein Puls steigt. Mein Bruder! Er war so sauer als er mich ausversehen weinen gesehen hat. Das war wirklich ausversehen! Ich wollte nicht dass er von meinen Problemen mit Jungkook erfährt. "W-Was? Warum?" Ich stehe auf. "Weil ich ihm gesagt habe, dass irgendwas los ist." Das hätte er ja wohl wirklich nicht tun müssen. Ich steuere leise auf ihn zu. "Wieso machst du es mir so kompliziert Taehyung?" Sofort runzelt er die Stirn und setzt einen Blick auf, den ich nicht deuten kann. "Ich? Dir kompli-" Wir beide schauen zu Jungkook der Aecha in den Armen hält. "Warum ist dein Bruder hier?" Kurz abgelenkt von diesem Anblick mit einem Kind in seinem Arm, schaue ich Taehyung streng an. "Hm, keine Ahnung, vielleicht weiß Tae das ja."

Ugh! Ich bin heute total verwirrt! Meine ganzen Gefühle spielen verrückt, ich weiß gar nicht was los ist. Aufgewühlt stehe ich am Fahrstuhl und warte bis Jimin ankommt. Was wird mein Bruder wohl von mir denken. Die Türen öffnen sich und ein total rotangelaufener Jimin steht drin. Oh nein. "Wo ist Taehyung." Fragt er, kurz davor zu platzen. So schnell kann ich nicht denken. "Eh..." Er läuft an mir vorbei und ruft ihn erneut. Ich versuche ihn runter zu bringen. "Hey.. Nicht so laut, was ist los?" Jedoch ignoriert er mich komplett und läuft in den Wohnbereich. In dem Taehyung vor dem Sofa steht. Daneben Aecha. "Taehyung." Sagt Jimin schon wieder. Tae schaut verwirrt in unsere Richtung, und dreht sich zu uns. Wir kommen uns immer näher. "Was soll die Scheiße!" Tae guckt kurz zu Aecha runter und fragt dann was Jimin meint. In dem Moment, stellt sich Jungkook raus aus seinem Büro und schaut es sich an. Unsere Augen treffen sich, doch er sagt nichts. "Ich bin nicht schwul! Deine dreckigen Bilder kannst du für dich behalten!" Er schmeißt sein Handy gegen Tae's Brust, das dann auf den Teppich fällt. "Jimin. Nicht vor meiner Tochter." Jimin kontrolliert seinen Atem und starrt das Kind auf dem Sofa an. Tonlos stampft Jungkook zu denen rüber und greift nach Aechas Hand. "Wir gehen das Spiel weiter spielen" Auf dem Weg in sein Büro deutet er mit seinem Kopf dahin, und signalisiert mir, dass ich mitkommen soll. Die Stimmung ist mal wieder so angespannt. Ich hab gemerkt dass ich damit gar nicht umgehen kann. Ich lasse beide weiter diskutieren und schließe Jungkooks Bürotür. Geschockt erstarre ich in dieser Position. Taehyung mag meinen Bruder. Es war mein Bruder, die ganze Zeit! "Aecha, zeig Misun bitte wie unser Spiel geht, ich muss dringend arbeiten" Höre ich, wie Jungkook sanft auf sie einredet. "Mhm" Antwortet sie artig. Jedoch bin ich noch gar nicht fertig mit erstarrt sein. Taehyung ist verliebt in meinen Bruder. In Jimin. "Misun?" Fragt Aecha, und zieht an meinem Oberteil. Ich schaue zu ihr runter. "Spielst du mit mir?" Ich muss erstmal runter kommen. Ihr Vater ist verliebt in mein Bruder. Ich kann das gar nicht fassen. "Hey, Misun." Ertönt plötzlich Jungkooks sanfte Stimme an meinem Ohr. Gleichzeitig, seine beiden Hände auf meiner Hüfte. Sofort reagiert mein ganzer Körper und er reißt mich von allen Gedanken. "Möchtest du dieses Spiel mit ihr spielen?" Fragt er mich schließlich. "J-Ja, will ich"

Ich bin dabei ein Löwe zu malen, und warte bis sie es errät. Wieder sitze ich hier im Büro, als hätte er mich nicht 3 Wochen lang komplett ignoriert. Läuft mit ihm was falsch oder mit mir? "Hund!" Ich schüttle den Kopf. Worüber Jimin und Taehyung gerade wohl diskutieren? Oder welche Bilder Tae ihm geschickt hat? Ich frage mich ob Taehyung mit mir darüber reden wird. "Katze!" Erneut schüttle ich den Kopf. Soll ich was sagen, oder einfach die Zeit mit ihm genießen? "Woran arbeitest du?" "Leibwächter." "Für?" "Dich." Seine direkten Antworten überraschen mich. Leibwächter? Da bekomme ich sofort Herzrasen. Er denkt also, ich benötige sie. "Ich will das alles nicht" Lasse ich ausversehen meine Angst sprechen. "Alles?" Fragt er mich noch immer konzentriert auf sein Bildschirm. "Ich will mir einfach keine Sorgen machen müssen" Gebe ich zu. Deine Nähe genügt mir. Ich fühle mich sicher genug bei dir. "Löwe!" Ich lächle, und lobe sie dafür. Jetzt ist sie dran mit malen, jedoch sehe ich in den ersten Sekunden schon was es wird. Ein Vogel. "Ich würde auch alles..." Er starrt fixiert auf eine Stelle des Laptops. "...dafür tun, dass du dir keine Sorgen machen musst." Wow, er scheint ja wirklich dahinter zu stehen was er sagt. "Und warum?" Hake ich nach, um mehr aus ihm rauszuquetschen. Er blickt mir in die Augen, womit ich gar nicht gerechnet habe. "Warum bloß" Antwortet er mir und hebt eines seiner Mundwinkel. Was ein Blick. Eingeschüchtert starre ich auf Aechas Blatt. "Ehm... Pinguin" Sie verneint, natürlich. Nur ein Blick von ihm genügt, und ich werde rot. Ich hatte eigentlich das Gefühl, ich gewöhne mich langsam an ihn. Also hätte, hätte er mich nicht allein gelassen. Aber ich will dass er weiter redet. "...Ich hab gehört was du gesagt hast" Teile ich ihm nur nebenbei mit und tue so als würde ich entziffern was Aecha da malt. Kurz übernimmt das Tippen auf Jungkooks Laptop die Überhand. "Das freut mich ehrlich gesagt" Er klappt sein Laptop zu, und blickt mir in die Augen. Ich kann nicht anders als zu erwidern. "Dich freut das?" Es freut ihn doch nicht einfach nur? "Ja. Freut mich, dass du es weißt. Ich kann es dir nämlich nicht sagen." Wieso deprimiert mich fast alles was er sagt? Wieder einmal ist es ein Moment, in dem ich merke, wie sehr ich ihn mag. Sehr. Warum er mir das wohl nicht sagen kann? Mina? Wegen mir? Aecha? "Wenn du möchtest können wir mal in Ruhe darüber reden. Das müssen wir sowieso." Ich nicke, denn er hat Recht. Wir hatten mehr als 3 Wochen lang kein Kontakt. Und ich hab mich obendrein wie ne verrückte auf ihn drauf geworfen. Wie ein wildes Tier das seine Beute jagt. Gänsehaut. "Vogel" Beende ich einfach das Spiel. "Manno" Mich beunruhigt Jungkooks Blick nach draußen. Er runzelt seine Stirn sonst nicht, wenn er nach draußen schaut.