Invisible - I promise (Captain America / Steve Rogers)

Kapitel 8

LI V I A

„Und warum bist du weggelaufen?" stellte Tony die Frage, bei der ich gehofft hatte, dass er sie nicht stellen würde.

Sofort nachdem diese Frage gestellt wurde, lag wieder einmal alle Aufmerksamkeit auf mir.

Ich wusste nicht so recht, was ich Antworten sollte, denn mit einem „Weil." Würden sich die Avengers sicher nicht zufriedengeben. Trotzdem schwieg ich einfach.

„Gib uns doch wenigstens einen Tipp." bat der Milliardär, der es scheinbar unbedingt wissen wollte.

Geschlagen seufzte ich. „Es hat mit meiner Familie zu tun." Erklärte ich, mit dem Wissen, dass Ironman ein 'nein' nicht akzeptiert hätte.

„Deine Familie war vermutlich nicht die beste, oder?"

Und damit traf der Captain voll ins schwarze.

Ich schwieg als Antwort auf diese Vermutung. Stattdessen versuchte ich die Tränen zurück zu halten, die sich in meine Augen ansammelten.

Schnell stand ich auf und ging aus dem Raum. Draußen angekommen, rannte ich so schnell es ging durch die vielen Gänge, und hoffte bei irgendeinem Ort rauszukommen, an dem ich ungestört war.

Nach einiger Zeit, in der ich lediglich umherirrte, kam ich bei einem kleinen Raum an. In diesem waren jede Menge Geräte zum Trainieren, also vermutete ich, dass es ein einfacher Abstellraum war.

In der Hoffnung, dass so spät keiner mehr herkommen würde, schloss ich die Tür und setzte mich, an die Wand angelehnt, auf den Boden. Nun ließ ich meinen Tränen freien lauf, während alle Erinnerungen, die ich über die Jahre verdrängt hatte, wieder zurückkamen.

Meine Mutter, wie sie mich anschrie.

Mein Vater, der mich schlug.

Meine Geschwister, die lachten, wenn ich eine Note 2 mit nachhause brachte.

Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und schluchzte. In der Hoffnung, diese ganzen Erinnerungen würden gehen, saß ich auf dem kalten Boden.

Das nächste was ich aus meiner Umgebung wahrnahm, war wie jemand die Tür öffnete und eintrat.

S T E V E

Nachdem wir alle fertig gegessen hatten, beschloss ich einfach Trainieren zu gehen, da mir nichts besseres einfiel.

Nat war schon längst weg, denn sie musste aufpassen, dass Livia dablieb und der Rest der Truppe ging auf deren Quartiere.

Also lief ich durch die vielen Gänge in Richtung Trainingshalle.

Angekommen, wollte ich gerade eintreten, als ich ein schluchzen aus einer der Abstellkammern hörte. Verwirrt hielt ich inne und drehte mich zu der Tür. Ich öffnete diese und trat ein.

Als ich mich zur Seite drehte, sah ich Livia am Boden sitzen.

Sie hatte ihre Knie angezogen und ihr Gesicht in ihre Hände gelegt.

Sie weinte.

„Friday, sag Natasha, dass ich Livia gefunden habe. Ich werde sie später auf ihr Zimmer bringen." Bat ich die KI, welche die Bitte sofort ausführte.

„Livia?" hauchte ich, während ich mich vor sie kniete.

Das Mädchen hob langsam ihren Kopf und ich konnte in ihre wunderschönen grünen Augen blicken. In diesen spiegelte sich nichts als schmerz und Angst wieder, und ich konnte nicht anders, als sie in den Arm zu nehmen. Ich strich ihr vorsichtig über den Rücken, und hoffte, dass sie dadurch etwas ruhiger werden würde.

Ich spürte wie sich das Mädchen langsam beruhigt hatte, also stand ich auf und hielt ihr meine Hand hin. „Ich will dir etwas zeigen." Sprach ich als Antwort auf ihr fragendes Gesicht.

Sie ergriff langsam meine Hand und ich zog sie auf die Beine.

L I V I A

Total perplex saß ich da, während der Captain mich umarmte. Eigentlich hatte ich nicht vor, irgendwen von den Avengers an mich ran zulassen, aber ich fühlte mich in der Gegenwart von Rogers einfach wohl. Er gab mir das Gefühl, sicher und geborgen zu sein.

Langsam hörten die Erinnerungen auf, sich in meinem Kopf festzusetzen, und ich beruhigte mich wieder.

Steve löste sich wieder aus der Umarmung und stand auf. Eigentlich wollte ich nicht, dass er geht, aber das lies ich mir lieber nicht anmerken.

Fragend sah ich ihn an, als er mir seine Hand entgegenstreckte, worauf er mir sagte, dass er mir etwas zeigen wollte.

Ich war etwas verunsichert, aber hob langsam meine Hand und legte sie in seine. Und schon stand ich auf den Beinen.

„Komm mit." bat mich der Captain und lief langsam auf den Gang.

Ich folgte ihm.

Wir gingen durch die Gänge und kamen zum Aufzug. Dort angekommen überlegte ich kurz, einfach den Knopf nach unten zu drücken und abzuhauen, aber irgendetwas veranlasste mich dazu, dies nicht zu tun. Außerdem bezweifelte ich, dass der Captain das zugelassen hätte.

So stellte ich mich neben Captain America, welcher gerade den Schalter zum 93. Stockwerk betätigte.

Sofort setzte sich der Aufzug in Bewegung. 

--------------------

Motivierende und dumme Kommentare sind immer willkommen!

~Amy