Kapitel 11

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L I V I A


Es war nun eine weitere Woche vergangen, die ich im Avengers Hauptquartier verbracht habe. Der einzige Unterschied war, dass mein Zimmer nicht mehr abgeschlossen war. Zu fliehen brauchte ich trotzdem nicht versuchen, denn jedes mal, wenn ich alleine aus dem Tower trat, wurde ein Alarm ausgelöst. Ja, ich durfte mittlerweile raus, aber halt nur unter Aufsicht eines Avengers. Irgendwo verstand ich diese Maßnahme ja, aber eigentlich war es unnötig, denn, wohin sollte ich auch fliehen? Zu meiner Familie würde ich niemals wieder gehen, und im Wald würden sie mich leicht finden.


Ich hatte mich mittlerweile zwar schon einigermaßen eingelebt, aber doch wäre es mir lieber gewesen, endlich gehen zu dürfen. 


Nach dem Gespräch mit Steve und der kleinen Auseinandersetzung mit Stark, hatte ich kaum gesprochen. Warum auch? Ich wollte immer noch nicht, dass jeder von meinem Leben wusste. Lediglich fragen, wie mein Alter und über meine Kräfte, hatte ich beantwortet.


Jetzt saß ich, mal wieder, auf dem Dach. Nachdem Rogers mir diesen ruhigen Ort gezeigt hatte, kam ich oft her und dachte nach. So auch jetzt. Meine Gedanken schweiften zu meiner Familie und wieder einmal war ich einfach nur froh, nicht bei ihnen zu sein. 


Ich versuchte mich so wenig wie möglich daran zu erinnern, wie sie mich behandelt hatte, und so viel mir auf das mein Leben, bis ich in die Schule kam, gar nicht so die Hölle war. Trotzdem machten mich die Erinnerungen jedes mal aufs neue fertig. 


Ich schaute auf die Armbanduhr, die ich irgendwann mal gefunden hatte. Sie zeigte ein Uhr nachts. Es wunderte mich nicht, dass es so spät war, denn in letzter Zeit, besser gesagt seit ich hier war, schlief ich nie besonders gut. Viel zu sehr plackten mich meine Erinnerungen in den Träumen, die ich hatte. 


Doch ich hatte kein Problem damit in der Nacht wach zu sein. Es war schön auf die ruhige, aber dennoch belebte Stadt zu schauen, die sich um den Tower herum erstreckte.


Ich blickte auf die Stadt und hing wieder meinen Gedanken nach. Ich wusste nicht wie lange ich hier schon saß, und ich wollte es auch nicht wissen.


Nach weiterer Zeit spürte ich, wie jemand eine Jacke um meine Schultern legte, und sich neben mich setze. Misstrauisch schaute ich zur Seite und erkannte Steve. 


"Du kannst auch nicht schlafen?" fragte er und ich nickte bloß. 


"Wie lange sitzt du schon hier?" 


Gezwungen kramte ich meine Uhr raus und schaute darauf.


"Fast zwei stunden." antwortete ich nun. 


"So lange schon? Bist du nicht müde?" etwas geschockt darüber, wie lange ich schon hier saß und ins nichts starrte, war der Captain scheinbar schon.

Aber was war zu erwarten? Er war, mit Natasha, sowie so der einzige, der sich darum kümmerte, das es mir hier einigermaßen gut ging.


Ich zuckte mit den Schultern. 


"Warum bist du noch wach?" fragte er. Er wollte nicht locker lassen.


"Konnte nicht schlafen." antwortete ich einfach.


"Das ist mir schon klar. Warum nicht?"


"Tu ich in letzter Zeit halt einfach nicht." ir war klar, dass das nicht die beste Antwort war. 


"Schlechte träume." erklärte ich dann widerwillig, denn Steve schaute mich immerncoh nur erwartungsvoll an.


Der Captain seufzte und wendete seinen Blick zur Stasdt.


"Wovon?"


"Erinnerungen." war das einzige was ich sagte. Es schien ihm auch zu reichen. 


"Das wird wieder, Versprochen." sagte er und drehte sich wieder so, dass er mich ansah. "Hier wird dich keiner verletzen und es wird dir nichts passieren." 


Ich nickte nur. Er hatte diese Worte schon mindestens 100 mal zu mir gesagt, und doch konnte ich sie immer nur führ einen kurzen Moment wirklich glauben.


"Wie lange wird es dauern, bis ihr mich als ungefährlich einstuft und zurück in den Wald lasst?" stellte ich nun die Frage, die mich eigentlich am meisten beschäftigte. 


Irgendwie wollte ich, dass sie mir sagten ich könnte nie zurück und würde hier vielleicht eine neue Familie finden. Doch viel mehr wünschte ich, die Antwort würde 'Morgen' heißen.


"Also wenn du meine ehrliche Meinung hören willst, ungefährlich bist du nicht. Du hast Clint und Natasha außer Gefecht gesetzt.  Aber ich finde es unnötig dich hier einzusperren.  Wenn du wirklich zurück willst, dann solltest du das meiner Meinung nach dürfen. Ich habe das nur leider nicht in der Hand." 


Ich war dankbar für diese Worte. Dankbar dafür, das jemand mir erlauben würde zurück zu gehen, wenn er könnte. Doch auf seine Antwort reagierte ich nur mit einem Nicken. 

Invisible - I promise (Captain America / Steve Rogers)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt