L I V I A
Angekommen im obersten Stockwerk führte mich der Captain eine Treppe hinauf, die ins freie führte.
Als wir auf dem Dach standen, liefen wir auf das Geländer zu. Es war schon dunkel draußen, also hatte man eine sehr schöne Aussicht über die Stadt.
„Hier komme ich immer mal her, wenn ich über Missionen nachdenke. Zum Beispiel, als ich über Bucky nachgedacht habe, war ich sehr oft hier." unterbrach Steve die stille.
„Ist schön hier." Gab ich darauf zu, und der Captain bestätigte das mit einem Nicken.
„Wenn ich fragen darf, warum bist du weggelaufen? Und was haben wir falsch gemacht, dass du so aufgelöst warst?" fragte er nach einiger Zeit, in der wir nur auf die Stadt geschaut haben.
Er drehte seinen Kopf in meine Richtung und sah mir in die Augen.
Mein Blick wanderte zum Boden. Ich wollte nicht darüber reden, aber ich wusste, irgendwann musste ich mich meiner Vergangenheit stellen.
Langsam hob ich meinen Kopf wieder und sah den Mann vor mir an. Er schenkte mir ein Aufmunterndes und warmes lächeln.
Ich atmete einmal tief durch, und überlegte, ob ich ihm vertrauen konnte.
Eigentlich vertraute ich niemandem, aber ich fühlte mich in Steves Gegenwart so sicher und ich hatte das Gefühl, er würde mich nie verletzen wollen.
Also nahm ich all meinen Mut zusammen und beantwortete ihm seine Frage.
„Meine Eltern und Geschwister haben mich nie gut behandelt. Meine Mutter hat mich angeschrien und mein Bruder und meine Schwester gelacht, wenn ich eine schlechtere Note als eine 1 hatte. Ich musste perfekt sein, um akzeptiert zu werden. Und wenn ich mich dem Willen aller anderen Wiedersetzt habe, dann hab ich immer Ärger bekommen. Wenn einer meiner Geschwister mich geschlagen hat, habe ich die Schult bekommen. Und im schlimmsten Fall hat mein Vater mich auch..."
Ich schluckte schwer, bei der Erinnerung daran, wie mein Vater seine Hand hob, um mir im Nächsten Augenblick eine Ohrfeige zu geben.
„Du musst es nicht sagen." flüsterte Steve. Er war sichtlich geschockt darüber, was ich erzählte.
„Irgendwann muss ich es sagen." Sagte ich, in der Hoffnung, mir damit selbst Mut zu machen.
Der Captain nickte verständnisvoll und deutete mir an, fortzufahren, wenn ich wollte.
„Er hat mich geschlagen." Eine Träne rollte über meine Wange, als ich diese Worte aussprach, denn sie zeigten mir nur, dass ich meiner Familie nie wirklich etwas bedeutet habe.
„Es tut mir so leid." hauchte der Blonde und zog mich in eine Umarmung.
Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und versuchte etwas ruhiger zu werden. Ich spürte wie mir eine Hand beruhigend über den Rücken strich.
Nach und nach wurde mein Atem wieder gleichmäßiger und ich löste mich langsam aus Steves Umarmung.
„Geht's wieder?" fragte dieser und ich nickte einfach. Er sah immer noch ziemlich geschockt aus und musterte mich.
Ich wusste, dass er eigentlich am liebsten Fragen würde, was mich am ende dazu gebracht hat wegzugehen, doch er fragte aus Höflichkeit nicht.
„Ich hab es einfach nicht mehr Ausgehalten. Der Druck war zu hoch und ich konnte den Anforderungen nicht mehr entsprechen. Ich wollte nicht mehr alleine in meinem Zimmer sitzen und lernen, deshalb bin ich weggelaufen. Ich war auf dem Weg zur schule und hab beschlossen, einfach gar nicht erst hin zu gehen, und auch nicht mehr zurück zu kommen.
Irgendwann bin ich in dem Wald angekommen und habe mir dort ein kleines Lager gebaut. Ich habe mich dort wohl gefühlt und beschlossen dort zu bleiben. Angst, dass meine Eltern mich finden könnten, hatte ich nicht, denn ich wusste sie würden erst gar nicht nach mir suchen." Beantwortete ich die ungestellte frage.
„Es tut mir so leid für dich, Livia. Ich verspreche dir, dass dich hier keiner verletzen wird. Wir sind alle nicht perfekt, auch wenn Tony manchmal so tut, als wäre er das." sprach mir der Captain Mut zu und der letzte Satz brachte mich sogar ein wenig zum Lächeln.
„Komm, ich bring dich zu deinem Quartier."
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„Steve?" fragte ich, als wir unten vor meinem Raum angekommen waren.
Captain America, der eigentlich schon auf dem Weg zu seinem Quartier war, drehte sich um und sah mich an.
„Danke." murmelte ich leise, aber mit einem kleinen lächeln.
„Wofür?"
„Für's zuhören" erklärte ich.
„Ist doch selbstverständlich." Er lächelte mich an.
„Nicht für mich." Ich lächelte zurück. Dann drehte ich mich um uns öffnete die Tür in den Raum.
„Gute Nacht." wünschte ich noch, und trat ein.
Bevor ich die Tür schloss, hörte ich noch ein >Gute Nacht< von dem Blonden Soldaten.
Ich legte mich auf das Bett und schloss die Augen. Kurz darauf war ich auch schon im Land der Träume.
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Ein neues Kapitel. Yayy
Mich würde mal interessieren was ihr bisher von der ganzen Story haltet...
Feedback erwünscht :)
~Amy
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Invisible - I promise (Captain America / Steve Rogers)
Fanfiction›› Sie liefen wieder auf sie zu, doch kurz darauf war sie nicht mehr zu sehen. Steve und Tony blickten sich verwirrt um als plötzlich von hinten ein braunhaariges Mädchen Angriff.‹‹ [Ausschnitt aus Kapitel 4] Livia, ein Dunkelbraun Haariges Mädchen...