Ist das real?

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„Mein Kind, was möchtest du hier?", fragte Odin kalt und auch etwas genervt. 

Wieso war er denn genervt von mir? Was hatte ich denn getan? Und was sollte diese Frage?

Wie was ich hier wollte? Dachte er ich wäre zum Spaß hier? Mal bisschen Prinzessin spielen, am besten noch die Schatzkammer plündern und dann wieder weg? Das war doch nicht sein Ernst. 

Was sollte ich denn darauf jetzt antworten?

„Was erhoffst du dir von deinem Aufenthalt in Asgard?", versuchte er mir die Frage einfacher zu stellen. 

Ich wusste nicht was ich mir erhoffte. Nichts großes zumindest.

Nur eine Familie. 

Das würde ich auch antworten. Es war schließlich die Wahrheit. 

„Ich – ich möchte nur hier sein, u – um meine Familie zu beschützen", stotterte ich verlegen. 

Wieso fiel es mir so schwer einfache Wörter auszusprechen? 

Man, das war peinlich. Wieso stotterte ich denn? Jetzt denkt Odin mit Sicherheit ich würde lügen. 

„Deine Familie also?", fragte er hochnäsig. Er glaubte mir nicht und anscheinend wusste er nicht, wen ich mit „Familie" meinte. 

Obwohl Odin so weit oben saß, konnte ich erkennen, wie er eine Augenbraue leicht anhob. 

Das spöttische Funkeln in seinen Augen ließ mein Blut langsam aufkochen. Jetzt sah er Loki wirklich ähnlich. 

Was glaubte er denn, wen ich mit Familie meinte? Na ja, also ihn nicht. 

Ich packte meinen ganzen Mut zusammen und schluckte die Wut so gut es ging hinunter. 

Einmal tief einatmen und los, dachte ich. 

„Ja. Meine Familie", antwortete ich fest. 

„Und wer, kleines Kind, ist denn deine Familie?", fragte er mit einem Unterton, der nur so von Spott und Missachtung triefte. 

Was zur Hölle hatte ich ihm denn getan?

„Loki, ist meine Familie. Und Thor", erwiderte ich und man hörte meine Wut deutlich heraus. 

Odin schien verwundert. Lag es an dem, was ich gesagt hatte oder doch eher wie? 

Okay, egal, zurück konnte und wollte ich meine Worte nicht nehmen. 

Wieder erkannte ich, dass der Allvater mich eindringlich musterte. 

Nach einer angespannten Stille hob er plötzlich die Hand und rief eine Wache zu sich. 

„Bring Prinzessin Lilliania in ihre Gemächer", befahl er harsch. 

Prinzessin? Gemächer?

Das hieße ich dürfte hier bleiben. Odin hatte mich akzeptiert. Vorerst. 

Ein Stein fiel mir vom Herzen und der große Kloß in meinem Hals löste sich langsam auf. 

Ich würde erst Mal auf Asgard bleiben, musste nicht allein sein und konnte Loki beschützen. 

Der goldene Soldat neben mir wies mich mit einer Handbewegung an ihm zu folgen. 

Ich tat das, still und leise. 

An der Tür angekommen, drehte ich meinen Kopf nochmal zu Odin. Sein Blick lag auf mir und traf meinen. 

Ich nickte ihm kaum merklich zu, um meine Dankbarkeit auszudrücken. Ich war mir sicher, er würde es verstehen. 

Daughter of a GodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt