Eine Freudenträne

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– Diama P.o.V. –

Einige Stunden waren schon vergangen, in denen ich nur hier draußen vor ihrer Tür stand und nichts tat.

Ich hatte nichts und niemanden, mit dem ich mich ablenken konnte, also blieb mir nichts anderes, als meinen Gedanken nach zu hängen.

Lilliania, also Lizzy, wie sie wollte, dass ich sie nannte, schlief nebenan. Ich konnte sie manchmal schreien hören.

Anfangs war ich zu ihr geeilt, doch sie träumte nur. Aufwecken wollte ich sie nicht, das wäre einfach nur unangebracht. Ich war ein Diener, nur eine Wache und hatte, werde niemals haben, das Recht sie zu berühren.

Auch wenn es mir im Herzen weh tat, sie so leiden zu sehen. Ich wollte mir nicht einmal ausmalen, was sie wohl gerade durchleben musste. Was sie in ihren Träumen sah.

Dabei war sie so ein nettes Mädchen.

Ich lebte schon mein ganzes Leben auf Asgard, hatte nie etwas anderes gesehen, war immer nur ein Diener gewesen, hatte viele Menschen kennengelernt.

Ich hatte erlebt, wie schlecht man behandelt werden konnte. Hier im Palast ging es mir zwar immer gut, sie behandelten uns nicht schlecht, doch wirklich freundlich war hier niemand.

Doch Lilliania war anders. Sie war so herzlich, dass man nicht verhindern konnte, sie sofort zu mögen. Auf ihre Weise wirkte sie auch so schusselig und durcheinander.

Es war schon fast süß.
Sofort verfluchte ich mich für diesen Gedanken.

Du wirst ihr niemals etwas bedeuten Diama, dachte ich verbittert.

Bald würde sie erkennen, wie die Dinge hier liefen und das Manche eben einfach höher gestellt waren, als Andere.

Sie ist die Prinzessin, rief ich mir erneut ins Gedächtnis. Das dürfte ich niemals vergessen.

Meine Aufgabe war es, sie zu beschützen, nicht mehr und mehr würde ich auch nicht tun.

Sie ist die Prinzessin Diama, auch wenn sie sich vielleicht noch nicht so verhält, dachte ich.

Aber wieso eigentlich verhielt sie sich nicht so? Es hatte fast den Anschein, als hätte sie noch nie einen Palast überhaupt betreten. Außerdem sahen ihre Klamotten nicht aus wie von hier.

Und nicht zu vergessen, sie kannte Königin Frigga nicht. Ihre eigene Großmutter.

Das war doch seltsam, nicht? Immerhin war sie doch die Prinzessin.

Das Geräusch von Schritten riss mich aus meinen Gedanken.

Es war mitten in der Nacht, wer könnte das sein?

Instinktiv spannte sich mein Körper an und meine Hand glitt zu dem Schwert an meinem Gürtel.

Mein Atmen ging langsamer, auch wenn mein Herz schneller anfing zu pochen.

Wieso kam jemand hier her? Soweit ich wusste, lag nur Lillianias Zimmer in diesem Gang, also was wollte die Person von ihr?

Ich konnte eine Silhouette in der Dunkelheit ausmachen.

Weiter verspannten sich meine Muskeln.

Plötzlich erkannte ich durch das Licht der Fackeln, wer da auf mich zu kam. Sofort zog ich meine Hand von meinem Schwert und entspannte mich ein wenig.

Es war die Königin.

Doch was wollte sie?

„Euer Hoheit", sagte ich leise und verbeugte mich tief.

Daughter of a GodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt