Epilog

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Ein weißes Licht empfing mich. Vorsichtig schlug ich die Augen auf. Ich lag in einem weichen Bett. Als ich mich hinsetzte, schweifte mein Blick durch das Zimmer. Nein, durch mein Zimmer. Ich war im Palast, auf Asgard, in meinem Bett, doch etwas war anders. Das Licht, das durch meine Balkontür fiel, wirkte so viel heller als sonst. Auf gewisse Weise reiner. 

Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. Ich konnte gar nicht hier sein, denn Asgard war zerstört. Was ging hier also vor sich? 

Schnell rappelte ich mich auf und sprang aus meinem Bett. Ich trug ein leichtes, luftiges, weißes Kleid, welches bis zum Boden reichte. Mit leisen Schritten ging ich durch mein Zimmer zur Tür. Alles sah hier aus wie immer. Ich drückte die Klinke herunter und trat hinaus auf den Gang. Neben mir tauchte plötzlich eine Gestalt auf. Er stand dort, lässig gegen die Wand gelehnt und grinste mich an. 

„Luïs", flüsterte ich ehrfürchtig. 

„Schön Euch wiederzusehen, meine Prinzessin", gab er belustigt zurück und verbeugte sich extra tief. Geschockt blinzelte ich ihm entgegen. Als er sich wieder aufrichtete und mich ansah, konnte ich nicht anders und fiel ihm um den Hals. Fest drückte ich ihn gegen mich, sog seinen Duft ein und vergrub meine Hände in seinen fluffigen Haaren. Er war wirklich hier. Ich konnte ihn berühren und er verschwand nicht. Als ich mich von ihm löste, grinste er mich noch immer verschmilzt an. 

„Komm", sagte er und führte mich aus dem Palast hinaus. Wir gingen in den Garten, in dem ich früher immer mit Frigga gewesen war. Heute wirkten die Farben irgendwie anders. Sie strahlten regelrecht. Wir gingen weiter an den Rosen und Büschen vorbei, bis hin zu dem kleinen, weißen Pavillon. Dort sah ich sie. An einer großen Tafel sitzend, lachend, mit Teetassen in der Hand und Kuchen auf den Tellern. Eine Träne stahl sich ihren Weg nach draußen. Langsam ging ich auf die Leute zu und sie hoben die Köpfe, als sie mich hörten. Jeder einzelne von ihnen schaute mich an. Mein Herz wurde überschüttet mit Freude und Liebe und Ungläubigkeit. 

Am Anfang des langen Tisches blieb ich stehen. Ich wusste nicht, was ich jetzt tun sollte. Da stand sie auf, kam auf mich zu und zog mich in ihre Arme. Als ihr Geruch meine Nase erfüllte, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. Ich weinte. Ich weinte so sehr, wie ich noch nie in meinem Leben geweint hatte. Doch sie alle waren Tränen der Freude. Unglaublicher Freude. 

„Mami", flüsterte ich gegen ihre Haare und drückte sie fest an mich, fast so, als hätte ich Angst, sie würde sich gleich wieder in Luft auflösen. 

Sie war hier. Sie alle waren hier. Frigga, Odin, Luïs, Heimdall, sogar Livia und auch meine Mum. Sie alle saßen hier und hatten auf mich gewartet. 

Nachdem ich jeden von ihnen umarmt hatte und noch viele Tränen geflossen waren, saß ich nun neben meiner Mutter und Frigga an dem Tisch. 

„Wir sind sehr stolz auf dich", sagte meine Mum zu mir und ich lächelte sie an. 

Eine Weile saß ich einfach nur so da und hörte den Gesprächen zu. Frigga und Odin unterhielten sich über Kindheitsgeschichten von Loki und Thor, Livia erzählte Luïs von einem Jungen namens Peter Parker aus Queens, Heimdall aß Unmengen an Kuchen und meine Mum, ja, meine Mum saß endlich wieder neben mir und hielt meine Hand. Der Moment hätte nicht schöner und unbeschwerter sein können.  

Als ich Schritte hörte, sah ich auf und erkannte, wie er auf uns zu kam. Er blieb wie ich vor der Tafel stehen und ließ den Blick über uns alle wandern. Meine Mum und ich standen auf, gingen zu ihm und wir fielen uns in die Arme. Beide drückten mich fest an sich. 

Endlich war meine Familie wieder vereint. Meine Mutter, mein Vater und ich. 

„Tod" heißt noch lange nicht „Ende".

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Hey,
Das ist wohl das Ende meiner Geschichte. Ich hoffe sehr, sie hat euch gefallen. An alle, die es interessiert, ich habe Lizzy sterben lassen, weil ich fand, dass das einfach besser passte. Thor fällt ja nach Infinity War in eine Depression und wäre Lizzy noch am Leben, denke ich, es würde ihn nicht so hart treffen. Außerdem finde ich die meisten Bücher immer so offensichtlich. Ich wollte einfach etwas einbauen, was kaum einer erwartet. Etwas Neues eben :)

Danke, dass ihr bis hier hin gelesen habt. Ich hoffe, es hat euch gefallen.

Viele liebe Grüße und alles Gute
Alina

Daughter of a GodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt