Nur weil wir bestimmte Dinge sehen, heißt das nicht, dass sie wahr sind

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Die enorme Kraftwelle erschütterte mich bis ins Mark. Ich konnte nicht sehen, ob ich irgendetwas bewirkt hatte oder Malekith aufgehalten.

Wie schon damals stieß mich der Äther von sich und ich war in einem großen Bogen zurück geworfen worden. Jetzt lag ich auf meinem schmerzenden Rücken und rang nach Luft. Alles drehte sich und ich kämpfte gegen die schwarzen Punkte vor meinen Augen an. Ich hatte mir bestimmt mindestens eine Rippe gebrochen und auch mein Handgelenk schmerzte, aber all das wurde von dem Pochen in meinem Kopf übertönt und dem Stechen in meiner Lunge.

Das Atmen viel mir immer schwerer. Durch das Adrenalin spürte ich kaum Schmerzen, aber meine Lungenflügel taten nicht das, was ich von ihnen wollte und in meinem Kopf schien sich alles zu drehen.

Jemand stürzte zu mir und kniete neben meinem Körper. Ich spürte eine zitternde Hand an meiner Schulter.

„Lilli", hauchte der Mann. Es war Loki. So gut ich konnte drehte ich meinen Kopf in seine Richtung. Ich lächelte ihn an, auch wenn es weh tat. Er war hier. Ich war nicht allein. Er war gekommen, um mich zu retten. Zusammen mit Thor und sie hatten sich einen Plan ausgedacht.

Die Augen meines Vaters spiegelten pure Verzweiflung und Sorge.

Ich wollte mich aufsetzten, doch er drückte mich behutsam zurück auf den Boden.

„Bleib liegen, Kleines", sagte er leise. Ich war zu schwach, um zu protestieren, also ließ ich mich zurück auf den dreckigen Boden sinken. Das war vielleicht wirklich auch besser so, denn ob ich laufen konnte, wusste ich nicht. Mir war echt schwindelig.

„Malekith", begann ich verzweifelt. Hatte ich ihn unterbrechen können? Oder war er nun im Stande unsere ganze Welt in die Dunkelheit zu stürzen?

Bevor ich weiter reden konnte, erklärte mir Loki die Situation. Er wirkte leicht gehetzt und nervös. Sein Kopf schnellte immer zwischen mir und dem, was hinter mir lag hin und her.

„Er hat den Äther und versucht nun zu verschwinden". Ich riss die Augen weit auf. Was?! Ich hatte es also nicht geschafft. Wir mussten ihm hinterher und ihn aufhalten.

Sofort schnellte mein Kopf herum und ich setzte mich auf. Dabei wurde mir so schwindelig, dass ich wieder umgekippt wäre, hätte mein Vater mich nicht am Rücken fest gehalten.

Ich sah nun Malekith auf dem Weg zurück zu seinem Schiff und andere Dunkelelfen, die auf uns zu kamen. Thor schlug sie mit seinem Hammer, aber alleine würde er sie nicht alle besiegen können.

Plötzlich erschien etwas weiter neben uns. Ein helles Licht. Was zur Hölle -? Doch weiter kam ich nicht. Loki war aufgesprungen und von mir weg gerannt auf dieses Licht zu. Jane stand kurz davor und er schubste sie in meine Richtung. Das Licht schien sich nun zu bewegen, als wollte es etwas zu sich ziehen und nur wenig später wurde mein Vater davon erwischt. Er wurde direkt hinein gezogen und fast verschluckt. Doch Thor kam angeflogen und stieß seinen Bruder hinaus. Sie beide landeten etwas weiter entfernt auf dem Boden.

Ich wollte erleichtert ausatmen, doch meine Lungen schmerzten so stark, dass ich ein Schmerzenslaut nicht unterdrücken konnte. Instinktiv fasste ich an meinen Brustkorb und schaute an mir herunter. Meine Klamotten waren zerrissen und ich hatte gefühlt überall kleine und größere Schnittwunden oder Verbrennungen. Jetzt spürte ich auch die warme Flüssigkeit an meinem Gesicht herunter laufen.

Als ich wieder aufblickte kam Jane gerade vor mir zum Stehen. Sie kniete sich neben mich und betrachtete meine Kopfwunde kritisch.

„Alles in Ordnung?", fragte sie und ich nickte, obwohl irgendwie gerade gar nichts in Ordnung war. Aber ich konnte mich nicht auf sie oder mich selbst konzentrieren, denn hinter Jane kamen die Dunkelelfen nun auf Thor und Loki zu. Meine Familie war deutlich in der Unterzahl. Jetzt schwang Thor sogar seinen Hammer und nur wenig später war er auf und davon geflogen. Er raste auf das Flugschiff zu, in dem Malekith saß. Einige Elfen fielen heraus, doch mein Onkel wurde weg geschleudert. Das riesige Monster kam nun auf ihn zu. Thor teilte Schläge aus, musste aber auch einiges einstecken. Dann schlug das Wesen ihn einige Meter weit weg. Wieder unterdrückte ich einen Schrei.

Daughter of a GodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt