Er war doch das, was ich wirklich wollte

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Ich stand auf und lief durch mein Zimmer.

Eine einzige Frage ging durch meinen Kopf und ließ mir leider keine Ruhe mehr.

Wie wird es nun weiter gehen?

Ja, was sollte ich jetzt machen? Meine Mutter war tot und alleine konnte ich ja nicht hier bleiben. Ein Pflegeheim oder Waisenhaus wäre die Hölle für mich. Weitere Familienmitgliedern oder Freunde hatte ich nicht, zu denen ich gehen konnte.

Meine letzte Hoffnung lag nun also bei Loki.

Wobei, vielleicht sind Pflegefamilien ja auch gar nicht so schlimm. Es gibt bestimmt auch nette Menschen, die ein Kind adoptieren wollen.

Jedenfalls versuchte ich mir das einzureden.

Das Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken, dass ich sogar etwas zusammen zuckte.

Ich öffnete und schaute in Lokis Gesicht. Er wirkte unschlüssig und etwas aufgewühlt.

Würde er mich haben wollen?

Eine Frage über die ich nicht nachdenken wollte, es aber auch nicht verhindern konnte. Ich brauchte die Antwort, das wusste ich. Irgendwie musste es ja weiter gehen. Oder nicht?

Mein Vater räusperte sich und fragte etwas verunsichert: „Ähm, alles in Ordnung, soweit?"

Natürlich war alles alles andere als in Ordnung, aber ich wusste es zu schätzen, dass er fragte.

Ich nickte und versuchte meine Trauer, Wut und dass ich ziemlich aufgewühlt war, zu verstecken. Mehr oder weniger schaffte ich es, auch wenn ich das Gefühl hatte, ich konnte mich so gut ich kann anstrengen und er würde trotzdem merken, wenn etwas nicht stimmte. Auf eine gewisse Weise war das angenehm, aber natürlich auch irgendwie nicht.

Er räusperte sich erneut und sah mir in die Augen. Ich konnte nicht erkennen, was in ihm vorging. War er sauer, wütend, traurig? War es Mitleid und Sorge in seinem Blick oder wünschte ich mir nur, dass ich das sehen würde?

„Vielleicht möchtest du dich kurz frisch machen und danach reden wir in Ruhe?", fragte er und ich hörte die Unsicherheit heraus.

Wieder nickte ich. Langsam drehte ich mich um, holte mir neue Klamotten aus dem Schrank und ging an ihm vorbei ins Badezimmer.

„Ich warte dann hier", sagte Loki und zeigte in mein Zimmer. Wieder war ein Nicken die einzige Antwort, die er bekam, aber es schien ihm zu reichen.


– Loki P.o.V. –

Ich ging in ihr Zimmer und setzte mich auf das Bett. Wieder glitt mein Blick durch den Raum. Kaum Bilder hingen hier und alles wirkte ein bisschen schlicht gehalten, aber das war nicht schlimm. Ich selbst mochte es so, nur hatte ich immer gedacht bei Teenagern würde das Zimmer aussehen als hätte eine Bombe eingeschlagen. Unaufgeräumt, dreckig, unsortiert. Bei Lilliania war das nicht der Fall. Sie schien Ordnung zu halten, was mir gleich sympathisch war.

Das mir etwas mal sympathisch sein könnte oder gar jemand, brachte mich zum Schmunzeln.

Ein Gefühl, welches ich nicht gut kannte. Auf Asgard hatte ich nie sonderlich viele Freunde und auch in meinen angeblichen Eltern sah ich nie eine wirkliche Verbindung. Außer zu Frigga vielleicht. Jetzt wusste ich zwar warum, aber dennoch – auch wenn ich es nicht zugeben wollte – schmerzte es ein wenig. Ich war immer allein gewesen und ja, ich kam gut so klar, aber vielleicht hätte ich ja auch mal jemanden haben wollen, der mich mochte.

Also mich mögen wie ich bin und nicht nur, weil ich ja angeblich der Prinz war.

Einmal hatte ich so jemanden gefunden. Serafillia war mein Anker, meine Rettung und doch hatte sie mich letzten Endes verlassen, verraten und angelogen. Wütend auf sie konnte ich trotzdem nicht sein.

Daughter of a GodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt