Odin: Ein Gott, ein König und mein Großvater

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Wir schritten durch einen langen Gang. Er kam mir so angsteinflößend vor, als würde er mich jede Sekunde verschlingen können. 

Ich wollte Thors Hand nehmen, damit er mir Sicherheit geben konnte, aber entschied mich dagegen. Es wäre wohl irgendwie unangebracht oder nicht?

Wir kamen auf eine Tür zu an der auf jeder Seite eine Wache stand. Sie trugen die selben Uniformen wie die Anderen und hielten goldene Speere in der Hand.

„Lizzy", begann Thor und nervös schaute ich zu ihm auf. Wir blieben stehen und er blickte mich entschuldigend an.

Was war denn jetzt los?

„Ich muss leider gehen. Loki hat unglaublichen Schaden angerichtet und ich muss das regeln. Ich werde bald zurück sein. Du bist stark und wirst das auch ohne mich schaffen", bei seinem letzten Satz legte er seine Hand an meine Wange. 

Er wollte mich verlassen. Thor würde gehen und mich alleine zurücklassen. Alleine mit Leuten, die ich absolut nicht kannte, auf einem Planeten, auf dem ich noch nie zuvor gewesen war. 

Hört sich nicht nur in meinen Ohren unverantwortlich an oder?

Flehend schaute ich in seine Augen. Er sollte nicht gehen. Bitte nicht. 

Doch sein Blick sprach Bände. Er würde hier bleiben, würde es nach ihm gehen, ging es aber nicht. 

Mir blieb nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren. 

Thor ließ mir keine Zeit etwas zu erwidern. 

Er küsste meinen Scheitel und murmelte „Pass auf dich auf, Kleines. Ich bin bald zurück".

Danach drehte er sich um und ging. 

„Thor", rief ich ihm hinterher und er blieb stehen. Traurig schaute er mich an. 

„Sei bitte vorsichtig", sagte ich darauf und er lächelte. Dann war er gänzlich verschwunden. 

Ich schaute meinem Onkel hinterher. Wieso nur ließ er mich jetzt alleine? 

Ein Mann versperrte mir meine Sicht und riss mich so aus meinen Gedanken. 

Es war einer der goldenen Soldaten. Um es genau zu sagen der goldene Soldat. Der, der mich auch anketten wollte. 

Verlegen und aufmunternd lächelte er mich an. Aus Höflichkeit lächelte ich zurück, auch wenn mir gar nicht danach war. Der Soldat war jung. Von Nahem fiel mir das viel mehr auf und ich fragte mich, wie er ohne Helm wohl aussah, denn eben dieser verdeckte sein Gesicht.

Ich glaubte, er war hübsch. 

Bevor mein Starren noch peinlich werden konnte, wand ich meinen Blick auf den Boden, nur um ihn wenig später erneut zu heben.

Die Wachen öffneten für uns die großen Flügeltüren. 

Ich betrat einen riesigen Raum. 

Zu den Seiten waren Säulen aufgestellt, die die Decke trugen. Durch Glasfenster fiel das Licht von draußen hinein. An den Fenstern war ein großer Kreis zu sehen, der verbunden war über Linien mit einem weiteren Kreis in seiner Mitte. Dieses Schauspiel war an jeder Glaswand zu erkennen. Gerade aus stand ein Thron auf einer Anhöhe mit mehreren Stufen. Der Stuhl, welcher kein wirklicher Stuhl war, sah eher aus wie ein liegender Halbkreis, der sich an seinen Enden etwas nach oben bog. Dennoch hatte er etwas machtvolles an sich. 

Es war ziemlich dunkel in dem Saal. Riesige Behälter mit Feuer spendeten etwas Licht und Wärme.

Einen Umriss einer Person konnte ich erkennen. Sie saß auf dem Thron.  

Daughter of a GodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt