Wer seid Ihr?

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An diesem Morgen war das erste, was ich mich fragte, ob alles glatt gehen würde.

Die Sonne war gerade erst aufgegangen, weshalb nur wenige Strahlen mein Zimmer erreichten, doch wir mussten früh los. Je früher wir auf der Erde ankamen, desto mehr Zeit hätten wir.

Ich schwang also wie immer meine Beine vom Bett und stand auf. Nach einer angenehmen Dusche stand ich nur im Bademantel bekleidet vor meinem Kleiderschrank und hatte keine Ahnung, was ich anziehen sollte. Wir durften nicht auffallen, also wäre ein pompöses Kleid auf keinen Fall das Richtige. Meine alten Klamotten lagen in meiner Sporttasche in der hintersten Ecke des Schrankes. Ich kramte sie heraus und durchwühlte die Kleidungsstücke. Nichts gefiel mir so wirklich. Ich hatte mich schon so an die wunderschönen Kleider gewöhnt, das eine Jeans irgendwie fehl am Platz wirkte. Hinzu kam, dass ich viele Muskeln aufgebaut hatte durch das ganze Training mit Sif und den Jungs.

Letzten Endes entschied ich mich also für die schwarze, enge Hose, die ich von S.H.I.E.L.D damals bekommen hatte und zog ein enges, weißes Top darüber. Die Haare band ich zu einem einfachen hohen Pferdeschwanz, schlüpfte in meine Lieblingsboots, die einfarbig schwarz waren mit einem kleinen Absatz und warf mir noch eine Jacke über die Schultern. Diese war weiß mit einem dunkel grünen Streifen und auf dem Rücken war ein riesiger, grüner Drache aufgedruckt worden.

Mit einem letzten Blick in den Spiegel verließ ich mein Zimmer, als die Sonne nun vollends aufgegangen war.

Als ich an den Wachen vorbei kam, spürte ich ihre verwirrten Blicke in meinem Rücken, doch versuchte sie einfach zu ignorieren. Zwei von ihnen begleiteten mich zu den Ställen, wo ich die anderen treffen würde.

Auf den Straßen herrschte wenig Treiben, da die meisten Leute noch schliefen. Nur einige Diener und Soldaten huschten über die Steine.

Bei den Ställen angekommen, warteten Odin, Diama und Luïs bereits auf mich. Odin war gekleidet wie immer, doch den beiden anderen hatte man versucht unauffälligere Kleidung anzuziehen. Sie trugen schwarze Jeans und graue T-Shirts, darüber Jeansjacken und Turnschuhe. Auf dem Rücken hatten sie mit schwarzen, gekreuzten Gurten zwei Schwerter befestigt. Ich schmunzelte. Sie beide sahen aus wie Assassinen oder Ninjas, fehlte nur noch ein schwarzes Tuch über Mund und Nase.

Einige weitere Soldaten standen ebenfalls dort, auch wenn sie ihre normalen Rüstungen trugen.

Hoffentlich würden sie uns nicht auch noch begleiten, dachte ich.

„Guten Morgen", grüßte ich sie alle mit einem süßen Lächeln. Die Soldaten verbeugten sich leicht, aber Odin war der einzige, der mir antwortete.

„Guten Morgen, Liebes", sagte er.

„Dann können wir ja jetzt los", fügte er hinzu und drehte sich um. Sofort kamen einige Diener zu uns mit Zügeln in den Händen. Draußen in dem Hof stiegen wir alle auf unsere Pferde. Mein Großvater saß auf einem stattlichen, weißen Hengst, Diama und Luïs ritten jeweils einen Fuchs und ich meine ebenfalls weiße Stute Samara. Sie wieherte genüsslich, als ich ihr über den Hals streichelte. Mein Pferd freute sich genauso wie ich, endlich mal wieder raus zu kommen.

Weitere 5 goldene Soldaten begleiteten uns auf schwarzen Rössern. Sie flankierten uns von allen Seiten, als wir durch die Stadt ritten. Luïs und Diama waren jeweils rechts und links von mir, Odin ritt an der Spitze mit zwei weiteren Wachen und nochmals drei waren hinter uns. Ich fand das Ganze ja lächerlich. Als ob uns hier etwas passieren würde. Wer sollte uns schon angreifen? Aber na ja, wenn sich mein Vater dann besser fühlte.

Ich genoss den Wind, der durch meine Haare wehte, als wir die Regenbogenbrücke überquerten. Heute war ein schöner Tag. Die Sonne schien und kaum eine Wolke stand am Himmel. Es war angenehm warm und erfrischend zugleich.

Daughter of a GodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt