Kapitel 10 - Der Brief

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(Severus' Sicht)

Hallo Severus,

Wir haben uns gerade zwar erst gesehen, aber ich hatte Lust einen Brief an dich zu schreiben, denn es ist einiges passiert in der Zeit.
Mom war nicht so erfreut dich vor meiner Tür getroffen zu haben. Vielleicht sollten wir uns nicht mehr bei mir treffen, wenn sie in der Nähe ist. Ich will keinen Ärger mit ihr haben und ich denke, du auch nicht.
Außerdem war Poppy gerade nochmal bei mir, kurz nach dem du gegangen warst und Mom bei mir war. Ich durfte das erste Mal wieder aufstehen und ein paar Schritte machen und es hat alles super geklappt und es war ein tolles Gefühl. Ich kann jetzt wieder ein bisschen laufen und ab nächste Woche darf ich wieder normal in den Unterricht gehen. Ich freue mich ja so. Dann können wir auch endlich mit dem Nachhilfeunterricht anfangen, damit nicht irgendwann noch etwas Schlimmeres passiert.

Ich hoffe, Filius hat dich heute nicht wieder so voll gelabbert beim Mittagessen. Aber wir kennen ja alle Filius ;)

Bis bald,
Eleanor

Mein Herz machte ein Hüpfer und ich fing an zu grinsen. Eleanor kann nächste Woche wieder in den Unterricht und auch wieder normal gehen. Das Gegenmittel hat super angeschlagen. Ich hatte das Bedürfnis sie so schnell wie möglich wieder zu sehen. Dieser Brief bedeutete mir einfach mehr, als ich je gedacht habe. Noch nie hatte mir jemand so einen schönen Brief geschrieben. Ich legte den Brief in ein sicheres Versteck und fing an einen Brief an Eleanor zurück zuschreiben.

Lieber Eleanor,

Das tut mir leid, mit Minerva. Ich hätte besser aufpassen müssen. Das freut mich übrigens sehr, dass du wieder gehen kannst und auch nächste Woche wieder in den Unterricht kommen kannst. Dann können wir ja direkt auch mit dem Nachhilfeunterricht anfangen. Wie wäre es mit Montag, 19 Uhr?

Außerdem, wenn du möchtest, könnten wir uns heute Abend, nach dem Abendessen, bei mir hier unten in den Kerkern treffen.

Ich würde mich freuen,
Severus

Ich las mir den Brief mehrere Male nochmal durch, weil ich nicht wusste, ob er zu aufdringlich ist oder sie vielleicht gar keine Lust hat, sich mit mir zu treffen. Aber wie sie mich die letzte Male angeschaut hat, ich kann ihre Augen einfach nicht vergessen. Ich gab mir einen Ruck und schickte den Brief mit einem Zauber zu Eleanor.

***

(Minervas Sicht)

Nachdem Mittagessen machte ich mich wieder auf den Weg zurück zu meinen Räumen und zu Eleanor. Die guten Nachrichten, die Poppy uns vorhin mitgeteilt hat, haben meinen Tag wirklich gerettet. Ich hatte seit langem mal wieder gute Laune und hatte nicht die ganze Zeit den Unfall von Eleanor im Kopf.
Als ich durch die Tür zum Wohnzimmer kam, lag auf dem kleinen Tisch ein schwarzer Brief. Ich fragte mich, wer mir einen Brief schicken würde. Am Fenster saß auch keine Eule, also muss der Brief von jemandem aus dem Schloss sein. Es stand auch kein Absender drauf, also setzte ich mich neugierig auf das Sofa und öffnete den Brief.

Liebe Eleanor,

Das tut mir leid, mit Minerva. Ich hätte besser aufpassen sollen. ......

.... Ich würde mich freuen,
Severus

Mein Herz machte einen Aussetzer und ich traute meinen Augen nicht. Also war da doch mehr, als Eleanor vorhin meinte. Wieso sollte er sonst hier gewesen sein, da läuft etwas zwischen den beiden. Ich war richtig wütend und ging mit schnellem Schritte in Eleanors Zimmer. Sie saß auf ihrem Bett und las ein Buch. Als ich reinkam machte sie ein verwirrtes Gesicht.
„Mom, was ist passiert?"
„Du fragst mich was passiert ist? Ich habe gerade das auf dem Wohnzimmertisch gefunden." Ich hielt ihr den schwarze Brief hin, damit sie ihn lesen konnte.
„Warum hast du den geöffnet?" fragte sie mich ernst.
„Na, weil er auf meinem Wohnzimmertisch lag, in meinen Räumen. Severus hat anscheinend vergessen, deinen Namen darauf zuschreiben!" sagte ich spitz und schaute sie böse an.
„Mom, was fällt dir eigentlich ein?" Sie sah ebenfalls böse aus, aber trotzdem waren ihre roten Backen deutlich sichtbar.
„Was fällt dir ein? Mit einem Lehrer? Ist das dein ernst, Eleanor Isobel McGonagall? Er ist doch viel zu alt für dich!"
„Mom, lass mich in Ruhe. Seid wann spielt das Alter eine Rolle, bitte?"
„Eleanor, du bist 17. Damit ist Severus viel zu alt für dich."
„Aber Mom..." fing sie an, doch ich unterbrach sie, „Nein, da gibt es keine Wiederreden. Ich verbiete dir, dich mit ihm weiter zutreffen!"
Eleanor stieg aus ihrem Bett auf, noch immer etwas wackelig, zog ihre Hausschuhe an und lief aus dem Zimmer. Sie war am weinen gewesen. Aber ich ließ sie laufen, denn was solle es bringen, sie aufzuhalten? Sie wird mich nicht verstehen. Mir liefen die Tränen über die Wangen. War ich vielleicht doch etwas zu hart gewesen zu ihr? Aber ich will sie doch nur beschützten.

(Eleanors Sicht)

Wie konnte Mom nur den Brief öffnen, es stand doch oben drüber fett mein Name! Ich fing an zu weinen und öffnete mit einem Ruck die Tür zum Flur. Zum Glück war niemand da. Keiner sollte mich so sehen. Schließlich hatte ich einen Schlafanzug an und nicht meinen Umhang.
Ich wusste nicht, wohin ich soll. Am liebsten wollte ich zu Ginny, doch dann hätte ich durch den Gemeinschaftsraum gehen müssen und Mittags ist dort am meisten los, also viel diese Alternative heraus.
Zu Onkel Al wollte ich auch nicht, denn Mom wird wahrscheinlich gleich zu ihm gehen und sich über mich beschweren, wie sie es immer tut. Obwohl ich das Gefühl habe, dass Onkel Al mich beschützten wird, wie er es immer tut, oder vielleicht doch nicht, schließlich geht es hier um seinen Kollegen und um seine Nichte. Was er davon wohl hält? Aber das wäre jetzt zu riskant zu ihm zu gehen, denn Mom jetzt zusehen, das wollte ich jetzt wirklich nicht.
Also bleibt mir wohl nur noch eine weitere Alternative übrig. Ich schlich mich zu der Statue hinüber, die auf der anderen Seite des Flures stand und drückte zwei mal auf ihre Hand. Die Statue rückte zur Seite und machte den Weg in einen langen schwarzen Gang frei. Ich trat hinein und die Statue versperrte sofort den Gang wieder, somit mich keiner sehen konnte.
„Lumos" sagte ich und aus meinem Zauberstab erhellte den Gang.

Da ich mein ganzes Leben schon in Hogwarts lebe, kenne ich natürlich auch fast alle Geheimgänge, damit ich mich heimlich irgendwo hinschleichen kann. Und dieser führt nunmal in die richtige Richtung, in die ich möchte. Ich ging ein paar Treppen hinunter und kam nun vor einer Tür heraus. Doch ich konnte sie noch nicht öffnen, denn vor der Tür hörte ich Stimmen. Ich musste mich bemühen, meine Tränen zu unterdrücken, denn die Personen standen relativ nah vor dem Geheimgang. Doch dann erkannte ich die Stimme....

Die Tochter und der Lehrer? - Severus SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt