K A P I T E L 1 | Die Ruhe vor dem Sturm

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Night changes ~ One Direction
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Alicia's POV.

„Schlaf gut Schwesterherz.", verabschiedete sich Mick von mir, nachdem wir Abendessen waren und über unsere Meetings berichtet hatten. Mick fand mein Zusammenstoß mit George richtig lustig und meinte, dass es mal wieder nur mir passieren konnte. Ich hasste es, wenn mein Bruder recht hatte, und das wusste er, weshalb er mich dann immer extra viel ärgerte.

„Du auch.", entgegnete ich und verschwand in meinem Zimmer. Dort angekommen ließ ich mich als erstes auf mein Bett fallen und griff nach meinem Handy. Nachdem ich Mum und ein paar anderen zurückgeschrieben hatte, entschied mich dazu den Film "Moxie" anzuschauen, welcher gerade erst auf Netflix herausgekommen war.

Jedes einzelne Mädchen dort war stark und selbstbewusst, sie kämpften zusammen für Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen. Ich wollte auch so gern wie sie alle sein, besonders wie eines der Mädchen, aber ich wusste nicht wie. Wie sollte ich es jemals schaffen, mutig und selbstsicher zu sein?

Ich hatte keine Freunde, die mir helfen konnten, ich hatte nichts und abermals nichts. Es gab schon immer nur mich und Mick, ich weiß nicht, ob es an mir oder dem lieben Gott lag, dass ich nie jemanden zu reden hatte, besonders dann, wenn ich es so dringend brauchte wie jetzt. Warum hatte Mick so viele tolle Freunde und nicht ich? Verdammt, mir würde schon ein einziger wahrer Freund reichen, aber die Welt hatte sich schon ein Leben lang gegen mich verschworen und wollte einfach kein Erbarmen zeigen. Irgendwann kann auch ich nicht mehr, ich war doch auch nur ein hilfloses Mädchen.

Tränen rannen über meine Wangen. Ich wollte nur so gern jemanden zum Reden haben. Mit Mum und Mick konnte ich nicht darüber sprechen, sie hatten schon genug um die Ohren. Sie waren glücklich, das wollte ich ihnen nicht zur Nichte machen. Ich wollte nicht, dass sich jemand geliebtes um mich sorgte. Ich könnte es nicht ertragen, ihnen danach noch in die Augen zu schauen, wenn sie davon erfahren würden. Sie würden mich dafür hassen.

Langsam raffte ich mich wieder auf und ging ins Bad, wo ich mir zuerst eiskaltes Wasser ins Gesicht spritzte, um wenigstens ein bisschen wie ein Mensch auszusehen, denn ich sah miserabel aus. Meine Augen waren rot unterlaufen und angeschwollen, dazu war meine Mascara durch das Weinen völlig verschmiert und mein Gesicht ganz blass. Ich war ein einziges Wrack, was nicht einmal einen Abend davon verschont wurde. Egal was ich tat, am Ende des Tages sah ich fertig aus.

Nachdem ich mir ein Schlafshirt und eine kurze Shorts angezogen hatte, ging ich müde zurück in mein Bett. Keine zwei Minuten später schlief ich geschafft von dem Tag ein, doch ich wusste, dass es nur die Ruhe vor dem Sturm war.

...

„Nein!", schrie ich verzweifelt, doch ich wurde nicht beachtet. Es war grausam. Das Einzige, was ich sah, war die Dunkelheit, welche mich umhüllte. Kein Licht brannte, der Mond schien diese Nacht nicht, es wirkte alles wie ausgestorben und tot. Ganz einfach, hier war alles leblos, nur ich nicht. Lediglich der Wind erinnerte mich an ein Hauch Leben in dieser schwarzen Nacht.

Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen ganzen Körper, es tat so unglaublich weh und wollte nie enden.

Ich wollte schreien, rennen, mich bewegen, doch ich konnte nur ein leises Wimmern von mir geben, alles in mir war wie gelähmt. Womit hatte ich das nur verdient, lieber Gott sag mir, warum ICH!

...

Schweißgebadet schreckte ich aus meinem Traum hoch, jede Nacht war es dasselbe, derselbe Traum, das selbe Erlebnis. Jeden Abend schlief ich ein und wachte wenig später wieder auf. Alles hatte sich gegen mich verschworen. Die Qual, Trauer und Angst wollten nie enden.

𝗪𝗶𝗹𝗹 𝗵𝗲 𝗹𝗲𝘁 𝗺𝗲 𝗼𝘂𝘁 𝗼𝗳 𝘁𝗵𝗲 𝗱𝗮𝗿𝗸𝗻𝗲𝘀𝘀? || George RussellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt