𝗪𝗶𝗹𝗹 𝗵𝗲 𝗹𝗲𝘁 𝗺𝗲 𝗼𝘂𝘁 𝗼𝗳 𝘁𝗵𝗲 𝗱𝗮𝗿𝗸𝗻𝗲𝘀𝘀? || George Russell

P R O L O G | Mit Kaffee überrannt

Alicia's POV.

Hatte nicht jeder den Traum, irgendwann einmal Rennfahrer zu werden?

Das Adrenalin zu spüren und mit Vollgas die Geraden entlangzusausen?

Schon seit dem ich das erste Mal meinen Dad in einem Rennwagen gesehen habe, wusste ich, dass die Formel 1 mein Traum war. Ein Traum der als Mädchen aber erstmal in weite Ferne gerückt war, doch nun war der Moment gekommen. Bald würde ich mich in der Formel 1 beweisen können.

Nachdem ich letztes Jahr ganz überraschend Vizeweltmeisterin hinter meinen Bruder Mick wurde, wurde ich als das neue Supertalent bezeichnet. Zum Anfang hatte nie wirklich jemand an mich geglaubt, denn ich war ja ein Mädchen und Mädchen sind angeblich nicht so stark wie Männer und schaffen es körperlich nicht, fit für ein Formel 1 Auto zu sein, doch ich habe es allen von meinen Gegnern und Hatern gezeigt. Ich konnte genauso gut fahren wie ein Mann.

Mit 21 Jahren wurde mir endlich das Tor zu meinem Kindheitstraum geöffnet, die Formel 1. In Deutschland sprach man nur noch über mich und Mick. Zwei deutsche Jungstar-Zwillinge würden die Formel 1 erobern.

Ich bin unendlich dankbar, den Weg mit Mick gehen zu können. Ohne ihn hätte ich es nicht bis hierhergeschafft. Er war derjenige, der mich immer wieder aufbaute und mir Mut zusprach. Er war für mich da, wenn es andere nicht sein konnten.

Am schlimmsten war der Tag, an dem wir erfahren hatten, dass unser Vater einen schweren Skiunfall hatte. Meine Welt brach binnen weniger Sekunden zusammen, unser Dad war schon immer der Größte für mich und auch für Mick, weshalb es genau das so schwer machte, die Ungewissheit.

In dieser Zeit war Mick ein großer Anker und Halt für mich gewesen, er versuchte mir wieder die schönen Dinge im Leben zu zeigen, obwohl es ihm genauso beschissen ging wie mir.

Ich bin super dankbar, dass ich ihn hatte, ohne ihn hätte ich schon längst aufgegeben, doch auch er wusste nicht alles. Ich konnte ihm nicht noch mehr zu muten, Mick hatte genug Druck, um den Ansprüchen aller gerecht zu werden, da wollte ich ihn nicht weiter belasten mit meinen Problemen. Mir blieb es nur übrig, abends leise in meinem Bett zu weinen und die Erinnerungen auf mich einprasseln zu lassen.

Plötzlich wurde ich von einer Stimme aus meinen Gedanken gerissen.

„Ali, hast du mir überhaupt zu gehört?", fragte mich Mick und wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht.

„Was? Entschuldige, ich war in Gedanken.", meinte ich noch immer etwas verdattert, weshalb Mick leise lachen musste.

„Ich wollte wissen, ob du alles hast, denn wir müssen jetzt los zum Flughafen.", stellte er seine Frage erneut. Schnell ließ ich meine Augen über mein Zimmer fliegen, aber ich fand nichts, was ich noch dringend brauchte oder mitnehmen musste.

„Nein, ich hab alles.", entgegnete ich meinem Bruder. Ich schnappte mir meinen Rucksack und folgte ihm zu Mum ins Wohnzimmer, welche schon ganz aufgeregt durch den Raum lief.

„Da seid ihr ja, es tut mir so unendlich doll leid, dass ich nicht noch mit zum Flughafen kommen kann.", murmelte sie, als sie uns in eine feste Umarmung zog. Sie hatte leider einen sehr wichtigen Termin, den sie hatte, nicht verschieben können, aber wir wussten alle, wie gerne sie uns begleitet hätte.

„Aber zu eurem ersten Rennen in Bahrain werde ich natürlich dabei sein.", hing sie hinten dran und löste sich schweren Herzens wieder von uns. Ich zog meinen braunen Mantel über, da es doch noch etwas zu kalt hier in Deutschland war, um ohne Jacke rumzulaufen. Aber dafür hatte ich bereits kurze Sachen in meinen Rucksack gepackt, da es in Bahrain mit Sicherheit wärmer als hier sein würde.