K A P I T E L 5 | Versagt

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George's POV.

„Ich wurde vergewaltigt.", flüsterte sie und sah mir dabei tief in die Augen.

...

Sofort erkannte ich all den Schmerz und das Leid in ihren Augen. Nein!

Mein Herz machte einen Aussetzer. Ich konnte es nicht begreifen, dass ein so wundervolles Mädchen von irgendeinem Bastard vergewaltigt worden war. Ich meine, wer tut jemandem so derartig weh.

Wie kann ein Mensch nur so etwas abartiges tun?

Warum nur?

Solche Menschen zerstören Leben von unschuldigen Mädchen, aber wieso?

Was für verdammte Gründe haben sie?

„Du-u, ic- ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, ich finde keine Worte für das, was dir passiert ist. Ich kann nur sagen, dass es mir unendlich leidtut, aber das ändert nicht das, was dir passiert ist.", ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Nichts fühlte sich in diesem Moment richtig an, ganz einfach ich war mir dieser Situation überfordert, aber Alicia würde es sicherlich nicht viel anders gehen.

Vorsichtig zog ich Lee noch näher an mich, sodass wir beide zusammen Arm in Arm in meinem Bett lagen, während sie ihr Gesicht an meiner nackten Brust vergrub.

„Es tut mir so leid Lee, so leid.", flüsterte ich beruhigend zu ihr und streichelte ihr behutsam über den Kopf, denn ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Nichts fühlte sich richtig an. Absolut nichts.

Und da war er wieder, der Spitzname, den ich ihr gegeben hatte. Sie sollte wissen, dass sie schon von Anfang an etwas besonders für mich war und mir mehr bedeutete, als die meisten Personen die ich schon länger als sie kannte.

Ich wollte nichts Falsches zu ihr sagen. Ich wollte mich angemessen verhalten, doch wie nur? Ich hatte keine Ahnung, wie ich mit ihr umgehen sollte. Sollte ich möglichst normal sein oder doch auf sie eingehen? Verdammt, ich war das erste Mal in meinem Leben komplett planlos.

Nur wusste ich, dass ich jetzt für sie da sein musste. Den Rest würde ich so schnell es nur ging herausfinden, sofort morgen würde ich mich über das Thema informieren, um ihr den bestmöglichen Beistand geben zu können und sie nicht allein damit zu lassen.

„Es war v-vor 3 Ja-Jahren.", fing sie an, doch ihre Stimme brach.

Nein, sie konnte dieses Geheimnis, diese Last nicht schon 3 Jahre mit sich rumschleppen und niemanden davon erzählen. Was für ein Leid, das für sie gewesen sein muss, sich vor allen zu verstellen und glücklich zu wirken, doch im Inneren gebrochen zu sein. Doch genau dafür bewundere ich sie, nicht jeder könnte das und das macht sie stark.

Ich könnte sagen, dass ich froh bin, dass sie es mir als erstes erzählt hat, aber das bin ich nicht, ganz und gar nicht. Verdammt, dieses bezaubernde Mädchen schleppt dieses Erlebnis seit 3 Jahren mit sich, seit 3 verdammten Jahren. Ich wünschte, ich hätte ihr schon eher helfen können. Sie eher kennenlernen und aus dem Dunkeln führen können. Ich mache mir selbst so schreckliche Vorwürfe.

„Hey, ganz ruhig, du brauchst es mir nicht sofort zu erzählen. Wenn du es noch nicht schaffst, ist das völlig in Ordnung. Bitte Lee, ich möchte nur, dass es dir wieder gut geht. Ich möchte dir helfen, für dich da sein, aber ich weiß nicht wie.", flüsterte ich verzweifelt in ihr Ohr, weshalb sie mich völlig fertig anstarrte.

„Kannst du mich bitte einfach nur festhalten und bei mir bleiben.", wimmerte sie leise und schaute mich schon fast bettelnd an. Man sah, wie sehr sie mich jetzt brauchte.

„Nie würde ich dich jetzt allein lassen, dafür bist du mir zu wichtig.", antwortete ich ihr mit gedämpfter Stimme und strich sanft über ihr tränenüberströmtes Gesicht, welches trotz dessen immer noch wunderschön war. Nur leider war es von all ihren Leiden und Qualen heimgesucht worden.

𝗪𝗶𝗹𝗹 𝗵𝗲 𝗹𝗲𝘁 𝗺𝗲 𝗼𝘂𝘁 𝗼𝗳 𝘁𝗵𝗲 𝗱𝗮𝗿𝗸𝗻𝗲𝘀𝘀? || George RussellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt