K A P I T E L 31 | Mulmiges Ego und gelbe Flaggen

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lovely ~ Billie Eilish
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Alicia's POV.
~ nächster Morgen ~

Der nervtötende Ton meines Handyweckers ließ mich noch halb schlafend aufstöhnen und diesen schließlich nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen endlich ausschalten. Neuer Morgen, neues Glück.

Ich musste jedoch feststellen, dass George bereits aufgestanden war und es sich auf unserer Couch gemütlich gemacht hatte, da das Bett neben mir leer war. Anscheinend hatte er noch nicht bemerkt, dass ich wach war, da sein Blick starr auf sein Handy gerichtet ist und er sich irgendetwas über seine AirPods anhörte. Bestimmt hörte er wieder einer seiner tausenden Musik-Playlisten.

Ich entschied mich also dazu mich aus dem Bett aufzurappeln und meinem Freund Guten Morgen sagen zu gehen.

„Morgen.", brummte ich mit total verschlafener Stimme und blickte in zwei besorgte, hasselnuss farbende Augen. Eigentlich wollte ich nicht, dass er mich letzte Nacht weinen hört, doch das ging wohl etwas in die Hose. Etwas sehr.

Nachdem ich ewig nicht einschlafen konnte, weil ich wusste, das Chris in meiner unmittelbaren Nähe und zurück in meinem Leben war, entschied ich mich dazu, mich im Bad zu verschanzen, denn ich empfand es als unfair, George wegen meinen Problemen wachzuhalten. Wenigstens er sollte eine erholsame Nacht haben.

Hätte, wäre, wenn. Natürlich musste alles anders kommen, weshalb ich jetzt mächtig in der Scheiße saß.

Da George mich jedoch gefunden hatte, war ich ihm heute wohl eine Erklätung schuldig, doch ich hatte noch immer keine Ahnung, was ich ihm erzählen sollte. Akribisch dachte ich über eine gute Notfall-Lüge nach, doch auf Krampf viel mir nur Schwachsinn ein.

Ich konnte doch nicht einfach sagen Übrigens hey, wusstest du schon, dass dein Freund Chris gleichzeitig mein Ex-Freund und Vergewaltiger ist?

Verdammt, wie sollte ich da nur wieder rauskommen?

„Lee, ist alles gut?", riss George mich aus meinen Gedanken und blickte mich abwartend an, nebenbei ließ er seine AirPods in der Hosentasche verschwinden, um nun kompletten Fokus auf mich haben zu können.

„Entschuldige, ich war mit meinen Gedanken ganz woanders.", entgegnete ich beschämt und schaute verdattert zu Boden, denn so machte ich die Situtionen bestimmt nicht besser.

„Alicia, was ist seit gestern los bei dir? So komisch warst du doch noch nie drauf. Lee, ich bitte dich, rede endlich mit mir, sonst kann ich dir nicht helfen. Es zerbricht mir das Herz, dich so zu sehen.", überkam es George rasend vor Sorge, weshalb ich meinen Blick nun völlig abwendete und zum Fenster hinausblickte.

„Bitte Lee.", flehte er und griff sanft nach meinen Händen, um mir zu signalisieren, dass er für mich da war und auch nicht gehen würde.

„Ich habe keine Ahnung, was zur Zeit bei mir los ist.", entgegnete ich ihm. Natürlich wusste ich den Grund ganz genau, doch ich brachte die Worte nicht über's Herz.

Aus Angst vor seiner Reaktion blickte ich ihn jedoch nur für wenige Sekunden an und wendete daraufhin meinen nervöse Blick wieder zum Fenster hinaus. Schmerz und Reue waren die Gefühle, welche mich gerade am stärksten beeinflussten.

Ich hasste es, ich hasste es so sehr ihn anlügen zu müssen, doch alles in mir schrie nein. Dieses Wochenende war nicht der richtige Zeitpunkt, um seinem Leben eine 180 Gradwende zu geben. Er musste sich auf sein Qualifying und sein Rennen konzentrieren, denn immerhin fuhr er hier momentan um die Weltmeisterschaft. Sorgen waren dafür also wenig hilfreich.

𝗪𝗶𝗹𝗹 𝗵𝗲 𝗹𝗲𝘁 𝗺𝗲 𝗼𝘂𝘁 𝗼𝗳 𝘁𝗵𝗲 𝗱𝗮𝗿𝗸𝗻𝗲𝘀𝘀? || George RussellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt