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Sein Blick ist noch immer an der geschlossenen Tür gehaftet. In Gedanken vertieft, hat der Junge eine Aufhebung des Starrens und dessen Umsetzung nicht notiert. Er kann sich nicht bewegen, ist komplett erstarrt. Plötzlich bricht ein starker Schwall der Helle, hinter ihm, in den Raum. Im Reflex der Instinkte mit eingebunden, dreht er sich somit erschrocken um. Es ist der Sonnenaufgang, welcher blendend die Dunkelheit von ihrer Existenz ablösend befreit. Die Nacht ist beendet, er hat sie durchlebt und schon vollzogen. Seine Gliedmaßen sind schwach, jedoch will die Helligkeit ihm jegliche Müdigkeit entrauben.

Schlaff bewegen sich seine Beine, sie setzen sich voreinander und tragen ihn durch den Raum, fest mit dem Schritte der Steuerung auf die weiche Fläche des Bettes gerichtet. An dem Platz, welcher sich in Fantasie gebunden wie eine Wolke anfühlt, angekommen, dreht er sich mit dem Rücken zur Matte. Die Lagerung seines Gewichtes ist nach hinten gerichtet, er lässt sich fallen. Leicht federnd kommt er auf der Fluffe nieder und sich nicht weiter bewegend, starrt er nach oben gerichtet ins Nichts.

Die Sonne steigt immer höher, ihr strahlendes Licht durchflutet den Raum und will weckend das Leben des neuen Tages aus jeglichen Schlummer befreien. Die Muskeln von Taehyung scheinen jedoch alles außer belebt. Sie verlieren ihre Spanne, die aufrecht sitzende Haltung verfällt und langsam sackt er nach hinten. Sein ganzer Körper drückt sich in die weiche Matratze, macht es sich bequem und liegend, will er nichts weiter als schlafen. Die Ruhe genießen und die vollkommene Stille der Einsamkeit akzeptieren. Seine Augen sind geschlossen, nicht mal die Lider können in dieser Schwäche gebunden ihre Öffnung beibehalten.

Aber schlafen kann er trotz all den Gefühlen seines Körpers nicht.

Alles schlummert. Alles will in die beruhigende Welt der Träume. Die Welt, in der alles möglich ist, keine Vorschriften bestehen und das Leben komplette Freiheit in sich trägt.

Alles an diesen Jungen, will endlich abbiegen und diesem Ziel der komplett erfüllenden Ruhe nähertreten, alles außer seinem Kopf. Dieser ist mit Massen an Gedanken gefüllt, alle verzwickten Seiten werden angesehen und in Arbeit vertieft ist kein Schluss in Sicht. Die Erlaubnis vom Schlaf wird verwehrt, obwohl Taehyung es so sehr braucht und will. Er ist müde. Komplett geschaffen, das Leben raubt ihm jeden Weg des klaren Denkens und verschwommen schlägt er dennoch tausende von ihnen ein. Jedoch alle ohne Möglichkeiten der baldigen Ruhe und erdachter Lösung. Denn egal wie sehr und vor allem lang, er nachdenkt, er kann nur Hypothesen aufstellen. Sich ausmalen wie es Jimin wohl gerade ergeht, aber eine ausgesprochene Antwort, kann ihm nicht gewährt werden. Es gibt viele Lagen und Situationen in denen sich sein bester Freund gerade befinden könnte, aber wie nah diese an der Realität sind, weiß er nicht mal im Geringsten. Wie denn auch?

Er will wieder zu ihm, bei Jimin sein. Denn nur an seiner Seite, mit dem Schwarzhaarigen zusammen, ist sein Leben schön, erwähnenswert und einfach nur relevant, für den Teenager, auch lebenswert.

Sein Kopf arbeitet, ist komplett befüllt und dem Platzen bei der Arbeit nahe. Warum hat der Ältere sich geopfert? Sie meinten doch immer, nur zusammen wollen sie dies im Leben wagen und jetzt ist er alleine. In der Fremde, einer eigentlichen Freiheit, welche er bei diesem Erscheinungsbild jedoch nicht, wie erwünscht, als seines anerkennen will und kann.

Schlapp hebt er seinen Kopf an. Das Zimmer ist nun komplett hell, alles erinnert ihn an Luxus. Es scheint immer noch so, dass er entführt wurde, aber warum? Und warum erfreut ihn dieser Luxus nicht.

Er liegt gemütlich auf diesem Bett, welches ihm in seiner Weiche, fast das Gefühl des Fliegens offenbart. Seine Gedanken lösen sich aus dieser starr festgelegten Richtung und gleiten zur Hoffnung. Sie sind wieder bei dem Wunsch der Jungen angekommen. Zusammen sind sie glücklich, frei, in ihrer eigenen Welt und können tun, als auch lassen, was sie von sich aus selbst wollen. So haben sie es sich vorgestellt. Aber dies, was sich gerade abspielt, ist die Realität und diese hat alles außer die beisammen erhoffte Freiheit mit sich gebracht. Von Verzweiflung eingenommen stößt er unter leicht bebender Brust, all seine angestaute Luft heraus.

illegal. | taegi & jikook  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt