Federleicht wie ein stetiger, zum Leben selbstständiger, Flügelschlag eines Vogels, öffnen sich Taehyungs Augen von einem Moment in den Nächsten komplett. Ohne Stocken, ohne eine leichte Zögerung und vor allem ohne die sonst immer vorhandene Begleitung von Müdigkeit.
Langsam dreht er seinen Kopf zur anderen Betthälfte. Als er dort niemanden erblickt und sofort seine Einsamkeit versteht, streckt er seine Arme in die Höhe. Kurz seufzt er, eh er sich aufsetzt und sein Blick kurzzeitig zur Fensterwand gleiten lässt. Es ist hell. Die Uhrzeit dennoch nicht klar, einfach hell kann soviel bedeuten. Aber was es auf jeden Fall nicht ist, zu früh oder zu spät. Also hat sich sein Körper zu einer schon ausgeruhten Zeit für ein Erwachen entschieden.
Eigentlich will er die Wolken, noch kurz, in nicht allzu weiter Höhe bei ihrem ziehenden Zug beobachten, jedoch hindert ihn ein gewisser Druck daran. Diese Ruhe für eine entspannte Betrachtung zu bekommen.Somit steht er auf und steuert sofort die Glastür an, welche in seinem Kopf abgespeichert die Rolle eines Feindes, welcher Kopfschmerzen und geschlossene Augen bedeutet, nicht verliert.
Gerade ist seine kurze Sitzung beendet, die Hände schon gewaschen und das Gesicht von einer Ladung Wasser noch tropfend, da hört er eine Stimme. Sie ruft seinen Namen, scheint beim ersten Ruf noch ruhig, beim zweiten Mal erdenkt er jedoch sowas wie leichte Panik, in der sprechenden Welle einer Stimme, zu hören. Suga sucht ihn anscheinend. „Im Bad."
Seine Augen sind noch geschlossen, dass diese einen Kontakt mit dem Wasser eingehen und dann einen leichten Reiz der Überforderung von sich geben, entspricht eher weniger seinem Willen, weswegen er nach seinem Handtuch tastet.Dieses erscheint plötzlich genau neben der suchenden Hand und ohne Bedenken nimmt er es greifend und fest an sich, eh er es über sein Gesicht reibt und dort jeglicher Tropfen verschwindet. Vom eben noch trocknenden Stoff aufgenommen, wie verschwunden. Nun auch wieder, ohne möglichen Protest der Sinne, seine Augen öffnend, will er das Handtuch zum Trocknen aufhängen und sieht dabei im Augenwinkel einen Arm.
Sofort zuckt sein ganzer Körper zusammen und stolpert einen leichten Satz zurück, direkt gegen den Körper, dessen Arm er schon im Vorhinein betrachten durfte.
„Ich wollte dich fürs Essen holen und hab dir Sachen auf den Wannenrand gelegt.", näher an Taehyung tretend legt Suga seinen Kopf, von hinten, auf dessen Schulter ab, während seine Worte nur hauchend und zart gesprochen, genau neben seinem Ohr ihren Ursprung haben und somit gut erkennbar sind.„Obwohl du dich genauso auch im Zimmer umziehen könntest, die Tür bietet dir keinen Schutz vor Blicken meinerseits." Leicht schmunzelnd zieht der Ältere sich zurück, während Taehyungs Blick geweitet ist und er zu einer Antwort ansetzten möchte. Kurz zieht er somit einen abwartend neugierigen Blick von Suga auf sich, jedoch fehlen ihm jegliche Worte und auch der Drang einer Mitteilung. Die Situation ist nämlich schön und ihm gefällt diese Gelassenheit, die Suga ihm mit Spaß verbunden entgegenbringt. Obwohl er sich, mal wieder, auch fragt, wie der Ältere nur so leise an ihn herantreten konnte und anbei bemerkt, sogar noch etwas abgelegt hat.
Somit lächelt er als Erwiderung dann nur leicht und beobachtet den Älteren noch beim Verlassen des Raumes, eh er sich zur Wanne dreht und dann sofort die ausgewählten Klamotten erkennt.
Einfach gesagt, Pullover und Jogginghose. Das Gleiche, was er jetzt auch schon trägt, nur in frisch. Selbstverständlich sind auch Unterhose und Strümpfe dabei, jedoch gehen die farblich komplett unter, weswegen sein Kopf sie fast schon als irrelevant abgestempelt hat. Dabei sind sie alles außer dies.Und jetzt kommt ihm auch etwas in den Kopf, was er ansprechen könnte, sobald er mit dem Umziehen fertig ist. Immerhin hatte er noch die Sachen von gestern an, also hat Suga ihn ins Zimmer getragen? Ist er einfach eingeschlafen? In Sugas Arm? Dies ist nämlich seine letzte und klare Erinnerung des gestrigen Tages. Er hat seinen Saft ausgetrunken und ist dann eingeschlafen.
Wo ist überhaupt Jimin?Die alten Sachen in den Wäschekorb stopfend, betrachtet er sich nochmals und schnell im Spiegel. Um abzuchecken inwiefern der Pullover in seiner Hose steckt oder allgemein ungewollte Falten geschlagen werden. Als dann alles abgesichert und als gut sitzend anerkannt wird, öffnet er die Tür. „Guten Morgen!"
Suga somit von seinem Bildschirm ablenkend, steckt dieser sein Handy, gleich darauf, auch schon weg und wendet sich komplett an den Jüngeren.
„Es ist fast schon Mittag, aber wenn du so motiviert bist, wird Jin dir bestimmt auch Essen servieren, welches einem typischen Frühstück ähnelt." Gleichgültig und schnell sprechend, starrt Suga ihn weiterhin an.„Eigentlich wollte ich so nur die Tageszeit herausfinden." Zwar kann der Ältere auch Lügen, aber wenn er, wie jetzt, berichtigt erfährt er die ungefähre Zeit und wenn es unkommentiert geblieben wäre, geht die Steuerung seiner Ignoranz, der aufgestellten Tageszeit, auf die gleiche Erkenntnis heraus.
Verstehend nickt der Ältere. Kaum ist dies geschehen, bildet sich immer weiter eine Stille aus dieser Situation heraus. Es scheint fast schon unangenehm, immerhin wollte ihn Suga fürs Essen abholen, weswegen also geschieht keine Bewegung?
Den Boss noch kurz anstarrend, den Blick des Älteren also erwidernd, fasst er dann doch einen Entschluss. Die Gedanken des Umziehens können ruhig angesprochen werden.„Wo ist Jimin?"
Dreimal zwinkert Suga noch normal weiter, eh sein Mund sich minimal öffnet. Jedoch verlässt diese Öffnung kein einziges noch so kleines, unbedeutendes, Wort und schnell wieder geschlossen, kommt es zu drei weiteren Einheiten vom normal gelassenen Zwinkern. Dann jedoch, er kann es nicht mal richtig auffassen; der Mund öffnet sich und es wird sogleich, fast schon sofort und ohne Überlegung, losgesprochen. „Wir müssen los, falls Jin etwas Warmes für dich eingeplant hat, sollte es nicht noch mehr auskühlen."
Kaum ausgesprochen, schon ist er umgedreht und abgewandt.Der Weg hat sich über Nacht, selbstverständlich, nicht verändert und auch das Ping, welches das Ankommen des Fahrstuhls offenbart, hat keine neue Lage einer Einstellung erhalten.
Kaum öffnen sich die Türen und ein Blick in Jins Reich ist möglich, schon kann er Jimin erkennen. Auch sein bester Freund hebt seinen Kopf. Der Blick, welcher fast schon hoffnungslos ist, es scheint als hätte er diese Situation schon oft durchlebt und nie Taehyung gesehen, weitet sich sofort und von Freude gesteuert will er aufspringen. Wird jedoch von Jungkook festgehalten. „Jetzt wo Taehyung da ist, kannst du endlich, ohne Frustration, richtig essen? Du hast fast 10 kg abgenommen und das nur aufgrund deines Gefängnisaufenthaltes."
Man hört die Besorgnis des Angestellten (?) von Suga heraus. Während Taehyung es einfach nur toll findet, dass Jimin jemanden gefunden hat, der sich um ihn sorgt, wird ihm auch klar, wie wenig er über genau diese Person weiß. Und auch wie es eigentlich um Jimin steht.Aus der Kammer tretend nimmt er sich vor, genau diese Unwissenheit, jetzt beim Essen, zu verlieren. Kaum angekommen, bekommt er von Jin einen Teller vor sich gestellt, auf welchem Pancakes gelegen sind, über die, von oben herab, noch Sirup läuft. „Stopp! Jin." Das war Sugas Stimme und die fast schon süffigen Teile, welche ein Frühstück darstellen sollen, werden nicht noch mehr überschwemmt. „Ich hab vergessen zu sagen, dass du Stopp sagen sollst. Ich hoffe, du findest es dennoch genießbar." Von Schüchternheit einer verlegenen Art eingenommen, wendet Jin sich ab. Taehyung starrt währenddessen nur den Teller an und nickt knapp. Wird schon gehen. Vielleicht ist es minimal zu süß, aber mal zu viel davon wird nicht zum Tod führen.
Ein Stück in den Mund stopfend, lächelt er freudig Jimin an, welcher dies erwidert und voller Erleichterung feststellen kann, dass ihre Freundschaft noch immer perfekt, auch ohne Sprache, besteht.Gerade will Taehyung sich Worte in seinen Kopf zusammenlegen, um Jungkook anzusprechen, da steht dieser auch schon auf und geht zu Suga. Die beiden flüstern kurz vor sich hin, eh sie sich an ihre ‚Gefangenen’ wenden. „Seid brav. Ihr dürft das Gebäude nicht verlassen, aber erkunden geht ohne Probleme. Wir sind nicht da und somit auch keine ungewollten, nicht äußerst viele, unbekannten Personen. Falls doch was ist, schreit. Hoseok wird euch immerzu auflauern und es hören. Stimmt’s?"
Den Kopf zur Seite drehend, zucken die Schüler zusammen, dar an der Wand gelehnt plötzlich auch Hoseok im Raum ist und stumm, als auch leicht schmunzelnd, mit einem Nicken antwortet.Kurz darauf spürt Taehyung zwei Arme, die ihn von hinten umfahren und dann auch schon leicht umarmend, mehr Nähe besorgen. „Ich bin rechtzeitig zur Schlafenszeit wieder da."
„Und wenn, dann werd ich halt ein bisschen überziehen."
„Sei nicht so frech."
Sich zurückziehend, gibt Suga seinem nicht Gast noch einen kleinen Klaps auf den Hinterkopf, eh er sich abwendet. Den beiden nachsehend, winkt Jungkook Jimin nochmal zu, als die Tür sich schließt, während Taehyung einen starrend festen Blick von Suga abbekommt.Krampfhaft, dennoch leicht, schluckend, dreht Taehyung sich wieder zu seinem Teller. Und während die Freunde gleichzeitig ihren Mund vollstopfen, grinsen sie voller Vorfreude vor sich hin.
Sie dürfen sich alleine durchs Gebäude bewegen und scheinbar, es wurde kein Verbot ausgesprochen, jeden Raum erkunden. Ob dies genauestens ausgenutzt wird, steht noch nicht fest, aber Freude ist mehr als nur genug vorhanden.Vielleicht doch überzuckert?
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illegal. | taegi & jikook ✔
FanfictionJimin und Taehyung, sie sind beste Freunde und leben ihr Leben; komplett mit und nach freiem Willen. Inwiefern kann ein Plan gewisse Folgen in sich tragen, die alles verändern? - Kleine Spielchen mit illegalen Wegweisern, der Richtung. Oh wie süß...