Ein Klopfen. Immer wieder hört er ein Klopfen.
Rasend huscht Wind fliegend über seine Haut. Sie fühlt sich unangenehm an und von der kühlen Luft umfahren, fast schon ekelhaft.
Plötzlich hört er ein Seufzen, welches vom Klopfen übertönt, wie verschluckt und nicht existierend erscheint.Er zuckt zusammen. Es fühlt sich surreal an. War es echt? Ist es ein Traum?
Nein. Er spürt seinen Körper, er fühlt diese ekelhafte Schicht von angetrockneten Schweiß auf seiner Haut. Es ist kein Traum, es ist echt.Der Schweiß. Es beginnt wieder. Es rennt erneut, panisch schlagend durch seine Brust und will dem Jungen anscheinend, so rege hüpfend, zu einer Flucht verhelfen. Aber er liegt doch? Er kann nicht aufstehen. Nicht rennen. Nicht flüchten.
Obwohl… ist hier wirklich von Können die Rede? Trotz all der Panik, trotz all der Angst...
Er muss hierbleiben. Menschen, welche eh in illegalen Handlungen stecken. Sie sind perfekt. Wenn er schonmal ungewollt hier ist, sollte er an seinem Plan festhalten. Irgendwie Vertrauen gewinnen und dann Jimin zurückholen. Das Vertrauen muss echt wirken, es muss sich echt anfühlen, aber dies darf es nicht sein. Auf jeden Fall nicht bei ihm. Aber wie soll er dieses Gefühl übermitteln, dass Aussagen bei ihm sicher sind, wenn er es selbst nicht empfinden darf?Es scheint unmöglich. Es ist unmöglich? Oder doch einfach nur unglaublich verzwickt und schwer? Nicht in seiner Liga. Nicht in seiner Spielbahn.
Aber er darf sein Vertrauen nicht als Einsatz geben. Nicht in einer Runde mit Suga. Jedoch hat er doch gar keine anderen Züge. Dieses Spiel ist schließlich nur zwischen ihnen. Und so wie der Mafiaboss gestern über ihn bestimmt hat, genießt er es in vollen Zügen und würde mit Teilen, nicht mal in seinen fernsten Gedanken überhaupt auch nur minimalistisch spielen. Und eine Erwägung dieser Tat, unmöglich.
Was ist jedoch, wenn er sein Vertrauen vergibt? Er könnte manipuliert werden. Verletzt. Im Gegensatz zu den Leuten im Gebäude ist er ein kleines unwissendes Kind. Ja, das ist er. Keine Erfahrung in diesem Gebiet, keine Erfahrung mit Menschen, aber schmiedet Pläne des Erlangens. Junger Ehrgeiz und Verzweiflung des Verlustes, es ist so unglaublich amüsant. Und die Verzweiflung wohl ein erfreuter Anblick. Für ihn. Kein erneutes Seufzen, sondern eine Stimme und das Klopfen stoppt.
„Taehyung. Ich habe deine Bewegung gesehen. Dreh dich zu mir. Du musst dich nicht verstecken, egal was du machst, ich sehe dich. Du bist immerhin genau vor mir."
Er ist wieder da. Seit dem klein bockigen Verschwinden beim Frühstück, hat er ihn nicht mehr gesehen. Und jetzt plötzlich hört er nach seinem Anfall, als allererstes diese Stimme.
Sollte er Angst haben?
„Ich will mich aber nicht umdrehen."Er lacht. Rau und klingend leicht gereizt, ertönt diese Schwingung bestückend, als auch schallend durch den Raum. Aber es klingt nicht amüsant. Eher nicht deutbar. „Du willst, dass ich den zweiten Gefallen einlöse. Gute Idee und sogar leicht beeindruckend schlau. Aber Taehyung. Dreh dich jetzt um. Es war immerhin keine Bitte, sondern ein ausgesprochener Befehl."
„Weißt du, seit ich weiß, dass dieser Boden hier mit Blut gewischt wird… wäre mir der Tod lieber, als auf dich zuhören."
Er bekommt keine Antwort. Seine freche Aussage braucht dies immerhin auch nicht. Worte bringen bei kleinen Bengeln nichts und dies weiß Suga natürlich auch. Handlungen haben doch eine viel größere Fläche der Auslösung. Keine Drohungen, sondern gleich geschickte Ausführung, hat einfach gesehen den Unterschied; die Person versteht und weiß sofort, es werden keine Späße gemacht.
Mit einem Satz springt Suga auf, leicht lehnt er sich stützend über das Bett, eh er nach der Schulter des Jungen greift. Während er ohne Sacht und Vorsicht in voller Grobe diesen sturen Körper zu sich zieht, gibt Taehyung nur ein erschrockenen Kreischer von sich. Dass es ein Kreischen ist, spricht dabei, auch noch für Angst.
Kaum ist der Körper in richtiger Nähe, greift der Ältere nach dem Kiefer des Jungen. Der Kopf, welcher eben noch in entgegengesetzter Richtung von ihm abgewendet war, wird plötzlich mit Kraft und Wut zu sich gezogen. Seine Hand ist angespannt, der Druck, welcher auf dem Kiefer von Taehyung liegt, ist stark. Suga will ihn am liebsten zermalmen. Er hasst diese Freche. Zwar wusste er, dass ein Kind dies mit sich bringt, dennoch hasst er es. Und dieser Hass lässt kochend starke Wut in ihm ansteigen. Sein Gesicht ist kühl, keine Emotion. Als er jedoch die Wangen des Jungen sieht, huscht leicht funkelnd ein nicht ausgeführtes Schmunzeln durch seine Augen, statt über seine flachen Lippen.
Sie sind verengt. Sein Mund leicht offen vom quetschen minimal gespitzt.„Wenn ich sage, dass du dich umdrehen sollst, löse ich keinen Gefallen ein. Entweder du machst es selbst oder ich helfe dir dabei."
Der Junge will seinen Kopf wenden, sich irgendwie aus diesem Griff drehen. Diesen Kontakt, diese Berührung, einfach jegliche Nähe zu Suga verhindern. Dieses Spielchen kann er tatsächlich nur verlieren. Erneut wurde es ihm klargemacht, aber einsehen wird er es nie. Er wird versuchen, dieses Ass weiterhin von diesem Typen zu stehlen. Wäre dies nämlich weg, würden seine Chancen eines Sieges von null wenigstens auf einen Prozent steigen. Es wäre zum Lachen, aber es wäre etwas.
„Wehr dich nicht. Ich entscheide, wann und was mit dir geschieht." Grinsend löst er den Griff auf und gibt dem Jungen eine gewisse Freiheit, welche dieser für etwas ausnutzt, was er nicht erwartet hätte. Nein, er hätte es sich nicht mal vorgestellt. Kaum liegt Sugas Hand nur noch zart am Kiefer von Taehyung, fliegt dem Älteren etwas entgegen. Die Zunge des Jungen. Frech und woher auch immer diese Idee kam, streckt sie sich dem Überlegeneren entgegen.
Jedoch war diese spontane Idee, ein Einfall, welcher als komplett dumm angesehen werden kann. Denn nach dem Erblicken verfestigt sich Sugas Griff wieder. Und Taehyungs Zunge? Der Junge hat damit nicht gerechnet und zwischen dem quetschenden Druck seiner Lippen bleibt diese ungewollt in ihrer Freiheit gefangen.„Sei doch nicht so kindisch. Benehme dich nicht wie ein kindliches Baby. Mein Spielzeug braucht wohl einen Neustart..."
Mit dieser Erkenntnis löst sich die Hand wieder und erleichtert atmet Taehyung einen Haufen an angestauter Luft heraus. Es macht ihm Spaß den Älteren zu provozieren, die Reaktionen machen ihn neugierig und er will sie immer wieder aufs Neue erfahren. Jedoch hat er auch Angst. Er hat Angst, durch die Hand von diesem Typen zu sterben, bevor er Jimin wiedersehen konnte.„Wenn du so weitermachst, überlege ich es mir nochmal, ob es sich überhaupt lohnt deinen Freund zu befreien. Denn für freche Gören mit freiem Willen scheint es mir fast schon zu aufwendig."
Er tritt einen Schritt zurück. Ist vom Bett entfernt und gleichgültig, einfach nur abweisend.„Aber Suga-".
„Kein Aber. Außerdem habe ich dir nie erlaubt, dass du dieses Zimmer verlassen darfst."
Er beugt sich wieder nach vorne, ist mit seinem Kopf dem Jungen plötzlich so nah. „Du müsstest nicht wissen, welche Art des Putzens bevorzugt wird." Er zieht seinen Kopf zurück, bringt wieder Abstand ein, spricht weiter und wendet sich immer mehr ab. So gleichgültig, so abwesend und so desinteressiert. „Solltest du nochmal alleine diesen Raum verlassen, hat dies die Folge, dass ich dir den Gefallen des Befreiens nicht gewähre. Und jetzt bleib einfach hier Kind. Ich möchte dich nicht mehr sehen."
Er will nochmal zum Reden ansetzen, es wenigstens versuchen, auch mal Worte von sich zugeben. Jedoch unterbricht ihn diesmal nicht die Stimme des Älteren, sondern der Fall ins Schloss von der Tür.Würde er wirklich...
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illegal. | taegi & jikook ✔
FanfictionJimin und Taehyung, sie sind beste Freunde und leben ihr Leben; komplett mit und nach freiem Willen. Inwiefern kann ein Plan gewisse Folgen in sich tragen, die alles verändern? - Kleine Spielchen mit illegalen Wegweisern, der Richtung. Oh wie süß...