Ein zarter Windzug, welchen er ausschließlich an der freien Haut seines Halses und Gesichtes verspüren kann, wahrnehmend, dreht er seinen Kopf leicht.
Dieser ist auf Jimins Schulter gelegen. Sie gibt ihm Halt. Sorgt dafür, dass er nicht zusammenbricht.
Denn so plötzlich, wie aus dem Nichts, fühlt er sich unglaublich schwach. Fast schon wie ausgeknockt und aufgebraucht ist das Gefühl von vorhin zurück. Jetzt noch nicht.
Das ist zu früh.
Sie sind doch noch immer in diesem Gebäude. Können sich also nicht in Sicherheit wegen. Sollten vorsichtig bleiben. Die Umsicht nicht wegfallenlassen. Nach dieser gewagten und großen Ausrottung, kann der Puls sich ruhig senkend beruhigen, aber er darf nicht in eine Pausierung oder in den Ruhemodus verfallen.
Erst, wenn sie hier weg sind.
Es ist zu früh.
Seinen Augen vertrauend, nachdem er seinen Kopf gedreht hat. Sieht er Jungkook. Der Windzug war also sein Gang. Er verfolgt den Jüngeren mit seinem Blick. Sieht diesen an und als er erkennt, wo dieser hingeht, springt sein Herz wieder an.
Seine Augen sind aufgerissen. Es ist klar, dass der Schlag seines Herzens, alles kräftig durchblutend, alles wieder zurück an seine aktive Arbeitsstelle schubst.
Er ist bei Suga.
Dieser hat seinen Kopf minimal angehoben. Aufrecht. Er ist wach.
Sich plötzlich und für den Älteren leicht verwirrend von Unverständnis eingenommen, von diesem lösend, stößt er ihn auch leicht von sich. Nur um mehr Platz zu haben. Ausreichend Freiheit für eine Bewegung, welche fast schon stürmend zu Suga fällt. Was mit der dieser Realisierung, von der Betrachtung her, nichts Besseres als das Nachahmen von Jungkook bedeutet.
Aber für ihn ist es viel mehr.
Der Ältere ist wieder bei Sinnen und wach.
Sein von Freude ergriffener schneller Schritt, stockt aus dem Nichts so weit, dass er etwa einen Meter vor den beiden Freunden zum Stehen kommt.
Erneut hat er diese Situation vergessen.
Die Tatsache, dass er Suga jetzt nicht überfallen, anschreien und umarmen kann, einfach ignoriert.
Er betrachtet aus dieser Nähe, welche dennoch eine gewisse Entfernung ist, den Körper des Bosses. All diese Narben. Noch immer am Eitern. Wäre wohl ein Wunder gewesen, wenn dies nicht mehr der Fall gewesen wäre. So schnell stoppt es nicht.
Und genau dies hat er in seinem Wunschdenken auch nicht bedacht.Inwiefern beeinträchtigt den Älteren dieses Erlebnis? Wird sein Charakter wieder kühler und abweisender? Will er möglicherweise allein sein und seinen nicht Gast von sich stoßend, zurück in dieses Leben schicken, welches er so hasste? Über dessen Befreiung er sich doch so herzlich gefreut hat. Es genoss. Er hat nie an mögliche Folgen gedacht.
Immer nur an sich selbst.
Und dies tut er immer noch?
Er hat Jimin gerade einfach von sich gestoßen. Was ist, wenn dieser diese Nähe gerade brauchte? Er ist nicht der einzige mit Problemen und Ängsten.
Wie erstarrt kann er weiterhin nur zusehen. Wie Jungkook zu Suga spricht. Während dieser noch halb geschlossene Augen hat und man die Tatsache, dass er seinen besten Freund ansieht, fast schon abstreiten kann.
Taehyung spürt, wie seine Brust anfängt, sich schneller zu heben und kurz darauf wieder zu senken.
Gerade will er sich umdrehen und zu Jimin zurückkehren, da spürt er einen Arm, welcher sich zwischen seinen Körper und seinen eigenen schiebt, sich einhakt und kurz darauf legt sich auch schon Jimins Kopf auf seiner Schulter nieder.„Es ist alles gut Taehyung. Du hast nichts falsch gemacht. Deine Gefühle steuern dich. Und diese sind durcheinander. Niemand nimmt dir etwas böse."
Genau diese Worte hat er gebraucht.Und was er auch gebraucht hat, ist der Anblick vor ihm. Wie einer der Männer kommt und die Fesseln von Suga löst. Diesen endlich aus seinem sitzenden Gefängnis befreit. Sofort erkennt man die Schwäche des Bosses. Die eben noch festgelegten nach hinten gezogenen Arme kippen schlaff nach vorne. Sie baumeln neben seinem Körper und er selbst, fällt fast vom Stuhl. Wäre Jungkook nicht vor ihm gewesen und hätte ihn an der Brust drückend festgehalten, wäre es genau zu diesem Ereignis gekommen.
Den doch so großen Spieler in dieser Schwäche zu sehen, löst erneut dieses unaufhörlich grausame Stechen in Taehyungs Brust aus. Wie als würde Jimin dies ebenfalls verspüren, zieht er seinen Arm näher an sich selbst und somit Taehyung, an sich gebunden, gleich mal mit.
Kurz streicht Jungkook noch beruhigend über den Rücken von Suga, eh er ruhig und mit undeutlich zarter Stimme etwas in dessen Ohr flüstert. Kurz darauf erkennt man ein Nicken vom Boss. „Taehyung? Jimin? Es ist noch nicht vorbei. Bitte stützt Suga und helft ihm beim Gehen. Oder tragt ihn. Falls dies notwendig sein sollte. Die andern müssen mit mir jegliche Möglichkeit eines noch vorhandenen Feindes sofort auslöschen."
Nickend lösen sich die Freunde voneinander und gehen sich aufteilend, jeweils an eine Seite. Gleich darauf knien sie sich zum Boss runter. Taehyung spürt seinen verschnellerten Herzschlag, als er die fast geschlossenen Augen auf sich spürt. Mit diesem zarten fast schon eingebildeten Lächeln spricht er ihm so viel Kraft zu. Im Gegensatz zu der ausschließlich körperlichen Existenz von Suga, ist er stark, wach und muss alles Mögliche tun, um den Älteren heil zum Wagen zu bringen.
Ohne Umsicht. Die anderen werden sie schützen. Somit ergreifen die beiden jeweils den Arm auf ihrer Seite und legen diesen über ihren Nacken, eh sie ihn auf der anderen Seite ergreifen. Langsam fangen sie an sich wieder aufzurichten. Schieben dabei den Arm, der genau neben Suga ist, hinten über seinen Rücken, wo sie ihre Arme umschließen und dem Boss den nötigen Halt zum Stehen geben.
Eine gewisse Zeit lang bleiben sie so stehen. Sehen nur in das von Schwäche gelassene Gesicht, welches keine Emotion, sondern ausschließlich Dreck und Schrammen besitzt. Als sie die leichte Bewegung eines Nickens ausmachen können, setzen sachte einen Schritt nach vorne. Dies macht Suga ihnen gleich. Als dies noch drei weitere Male klappt, gehen sie etwas schneller. Dann langsam bei der Tür ankommend, treten sie durch diese.
Nicht einmal stoppend, damit Suga den Takt nicht verliert und taumelnd die Möglichkeit des Fallens auftritt, beachtet sie ihre Umgebung nicht. Die noch existierenden etwa zehn Mann sind wie ein Kreis um sie aufgestellt und beobachtet mit gezückten Waffen die Gegend. Welche mittlerweile von einer leicht aufgeklarten Wolkendecke mehr Helligkeit und bessere Erkennung für alle bedeutet.
Die Tatsache, dass zwei noch lebende Mitglieder sich abwenden, bemerken die Jungen anbei tatsächlich auch nicht. Ihr Blick ist gesenkt und beobachtet die Füße von Suga. Falls dieser stolpern oder doch zu schwach zum Weitergehen sein sollte, müssen sie es rechtzeitig bemerken. Fürs Stehenbleiben ist keine Zeit. Das Risiko ist zu hoch.
Immer wieder fangen ihre gesenkten Blicke Arme, Beine, Hände oder Füße auf. Sie gehen über diese oder nur knapp an ihnen vorbei. Es bleibt keine andere Wahl. Und Zeit um sich Gedanken über Menschlichkeit zu machen ist auch keine. Somit ignorieren beide dieses aufbrausend ekelhafte Gefühl in ihren Bäuchen.
Gerade biegen sie in das Ende und somit dem letzten Gang des Labyrinthes aus Container, da ertönen Schreie von den beiden Abgewendeten von hinten.
„Schneller! Lauft!"
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illegal. | taegi & jikook ✔
FanfictionJimin und Taehyung, sie sind beste Freunde und leben ihr Leben; komplett mit und nach freiem Willen. Inwiefern kann ein Plan gewisse Folgen in sich tragen, die alles verändern? - Kleine Spielchen mit illegalen Wegweisern, der Richtung. Oh wie süß...