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Der Weg, welchen sie die Abbiegung entlangfahrend erreicht haben, ist schmal. Wohl kaum können hier zwei Autos aneinander vorbeifahren, ohne dabei ihr Tempo zu verringern.

Jedoch kommt es zu einem Aufeinandertreffen von zwei Autos nur so selten, wie diese Straße es mit ihrem Bau verlangt. Die beiden fahren sie entlang, in Ruhe gehüllt. Ihr Lachen ist verstummt, ihr Herzschlag ruhig, wieder in die Normalität verfallen, ihre Atmung gleichmäßig und der Höhentrip vom Adrenalin verronnen.

Angekommen, springt Taehyung einfach von seinem Board, welches noch einige Meter weiterrollt, eh es zum Stillstand kommt. Jimin bremst seinen Untersatz im Gegensatz dazu komplett aus, eh beide gleichzeitig nur noch die drehende Bewegung der Erde ausführen und selbst jegliche Ortsveränderung stoppen. Sie sind auf einer Brücke. Sie ist abgelegen, außerhalb der Stadt. Wenn Autos die Straße passieren, dann nur, um der eigentlich festgelegten Hauptstraße zu entkommen. Dabei ist der Weg nicht mal eine Abkürzung. Und somit ist das Befahren komplett sinnlos, nicht brauchbar, sogar eher wie eine Verschwendung von Zeit. Deswegen ist es hier so ruhig. Klar. Dies steht fest.

Jimin setzt sich auf die Seitenmauer der Brücke. Sie haben diese Straße und dazugehörig, natürlich, auch die Brücke nur zufällig entdeckt. Wahrscheinlich war dies früher der Weg, welcher in die Stadt geführt hat. Denn von Schlaglöchern eingenommen, ist das Fahren mit dem Skateboard auf dieser nicht nur schwer, sondern auch die Brücke scheint fast schon einen Zusammenbruch zu erleiden. Beides ist alt, kurz vor dem Verfall und von Menschen durch Neues ersetzt, auch komplett in Vergessenheit geraten. Dies könnte einen fast traurig stimmen. Die Menschen der früheren Zeit, haben Arbeit, Kraft und Schweiß in den aufwendigen Bau gesteckt und nun ist das alles vergessen. Die Hauptstraße kann man besser befahren und es ist viel schneller.

Aber daran haben die beiden Jungen keine Sekunde gedacht, weswegen sollte man auch zu einer alten Brücke und dem Weg, der Straße, zu ihr, Trauer empfinden?

Taehyung sieht noch kurz sein Board an, welches diese gerollten 2 m vor ihm steht, eh er sich zu Jimin setzt. Dieser hat gerade seine Hand um den Hals der Flasche geschlossen und öffnet diese. Sobald dies geschehen ist, setzt er die Öffnung auch schon an seinen Mund an. Die hochprozentige Flüssigkeit fließt in kräftigen Schlücken seinen Hals herunter. Er setzt ab und überreicht die Flasche Taehyung, während sich sein Gesicht leicht verzieht. Die Flüssigkeit brennt seine Speiseröhre herunter. Die ersten Schlucke sind immer mit einer Grimasse verbunden. Als auch Taehyung die Flasche wieder absetzt, zuckt sein Körper sogar kurzzeitig zusammen. Das Gefühl von Alkohol und der starke Nachgeschmack lässt seinen Körper geschwind, nicht steuerbar, eine Bewegung ausführen.

Diese Grimasse, als auch die ruckartige Bewegung des Körpers endet erst mit der Gewöhnung an diesen befriedigenden Geschmack. Und dies ist meistens dann, wenn die Flasche ihr Ende gefunden hat. Jedes Mal geht das Spiel so.
Jimin nimmt die Flasche erneut und gerade als er trinkt, kommt ihm wieder die Traumwelt der beiden in den Sinn. Er will die Flüssigkeit am liebsten durch die Luft spucken und den Jüngeren sofort seine Idee präsentieren, jedoch schluckt er erst.
„Erni und Bert..."

Taehyung hat die Flasche wie vorher auch schon, nach Jimins Stillung vom Durst, sofort wieder an seinen Mund gesetzt. Der Ältere sieht in den Himmel. Dieser verdunkelt sich langsam, aber strahlend hell, würden seine Augen zum Horizont gerichtet ein Kunstwerk aller Farben erblicken. Die zweite Portion vom Whisky läuft Taehyungs Hals herunter, eh er antwortet.
„... im Land der Träume."

Jimin muss schmunzeln. Zwei Idioten, die mehr Schrott wohl kaum im Kopfe haben könnten. Die sich groß und stark fühlen, indem sie gegen das Gesetz stoßen, Ärger bekommen und schreiend die Aufmerksamkeit der eigentlichen Strafe erlangen. Sie sind vorlaut, fühlen sich so groß und erwachsen, wollen allen zeigen, dass sie eher Angst vor ihnen haben sollten, als sie als unreif zu bezeichnen. Sie sind bis jetzt vor nichts zurückgeschreckt. Wird es brenzlig, ist es für sie eher ihr Willen. Jedoch sind sie genauso auch kindisch, obwohl ihr Verhalten so undurchdacht komplett auf Kinder hinweist, erkennt dies nicht jeder und die beiden wollen dies erst gar nicht einsehend akzeptieren.

„Du warst vorhin plötzlich so bedrückt, als wir über das Land der Träume gesprochen haben."
Der Jüngere zuckt leicht zusammen, die Gedanken kommen zurück. Eigentlich will Jimin die Flasche von der Mauer nehmen und zum dritten Mal ansetzen, jedoch kommt er ihm zuvor. Der Alkohol gelangt langsam in das Blut der beiden und durchströmt ihre Körper. Die Kontrolle zu diesem schweift ab, es wird schummrig und das Gefühl von Gleichgewicht schwindet auf der Mauer sitzend langsam herab. Unter der Brücke verläuft eine Straße, diese ist zwar, wie der obere Teil alles, außer befahren, jedoch sind seit ihrem Aufenthalt schon drei Autos durchgefahren. Während der Körper also schwankt und die Stimmenbänder ungleich zuckend, komplett verknotet wirken, sind die Gedanken des Jüngeren bedrückt.

„Ja. Ich musste an unseren Traum denken."
Langsam tastet seine Hand zur Seite. Jimin beobachtet die Bewegung, eh er diesmal trinkt. Taehyungs Hand fährt tastend immer weiter zurück und auch sein Oberkörper senkt sich langsam in die Tiefe und kaum hat das Bewegen angefangen, liegt er auch schon auf der Mauer. Sich über die Lippen leckend überlegt er, was er jetzt sagen soll. Warum spricht Jimin ihn darauf an? Er hat doch gemerkt, dass dieses Thema seine Stimmung senkt. Natürlich weiß er noch nichts von der verrückten Idee des Älteren. „Aber warum sprichst du es an?"

Der Ältere springt von der Mauer. Dreht sich um und hebt ein Bein an. Dieses ruht schnell auf der alt gebauten Höhe, auf welcher Taehyung liegend Platz gefunden hat. „Mir ist eine Idee gekommen." Er reicht dem Jüngeren erneut die Flasche, welcher diese, mit leicht funkelnden Augen, sofort ansetzend an sich nimmt. Der Ältere verlagert sein Gewicht auf das Bein, welches auf der Mauer ruht, eh er sich in die Höhe stützt. Leicht wackelt er, während er immer höher steigt, droht er sogar ohne Gleichgewicht nach vorne zu fallen, jedoch kommt auch das zweite Bein schnell auf der Mauer nieder. Und dann steht er da, ragend hoch. Während Taehyung im Gegenteil dazu liegt.

„Wir wollen hier weg. Ein neues Leben starten. Als Freunde, zusammen. Als beste Freunde für immer." Sofort nickt der Jüngere, während er seinem besten Freund die Flasche reicht. Dieser nimmt diese an sich, während er seine Arme ausstreckt und sich balancierend etwas entfernt. „Wir wollen dem entkommen, was unsere Freude stoppt und den kompletten Strom des Adrenalins verhindert. Die strengen Augen unserer Eltern. Wenn diese merken, was hier abgeht, dürfen wir uns wahrscheinlich nie wiedersehen." Jimin nimmt einen kräftigen Schluck und Taehyung seufzt.

„Jiminie, das weiß ich doch. Aber es geht nicht, weil..." „... uns das Geld fehlt. Wir sind noch hier und nicht in unserem neuen Leben, weil wir nicht genug Geld haben. Und unsere Eltern können wir ja schlecht fragen."
Langsam setzt sich der Jüngere auf. Er will seinem besten Freund besser ins Gesicht sehen. Was ist sein Ziel, welche Idee hat er? Dieser Hoffnungsschimmer, hinterlässt in seinem Bauch ein übertrieben starkes Kribbeln.
„Und die Idee?"

„Wir werden es richtig tun."

„Was?"

„Ein illegales Spielchen, welches mehr als so einen Durstlöscher bedeutet."
Der Ältere hebt die Flasche nochmal symbolisierend in die Höhe, eh er das erst halbleere Glas fallenlässt. Taehyungs Blick, verfolgt alles. Es scheint so langsam, die Flasche kommt auf. Zerspringt in tausende Teile, während diese, wie die Flüssigkeit, fliegend durch die Luft brettern.
Jimin schreitet auf ihn zu, hockt sich nieder, damit ihre Gesichter nun komplett auf einer Höhe sind und ihre Augen sich treffen.

„Wir werden einen Laden überfallen."

illegal. | taegi & jikook  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt