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Biep...
Biep... Biep...
Biep... Biep... BIEP...

(✋🏻🤠)

Wie auf das Kommando des Schießens angelegt, reißt er seine Augen auf. Dabei tut dies auf der rechten Seite etwas weh, angeschwollen scheint fast schon das Zwinkern erschwert. Eine Bewegung, welche im Alltag gebunden, meist für die Befeuchtung der Äpfel, wie automatisch einprogrammiert erscheint.

Dieses Biepen. Dieser Wecker. In den Ohren aufgefangen, vom Kopf realisiert, wurde es immer lauter und der Tod seiner doch eigentlich schlafenden Nerven, schien fast schon prophezeit.

Biep-
Ein Schlag auf dieses grässlich nervende Teil und es verstummt. Aus seinem Schlafe der Ruhe gerissen und auch vom Traum der wunderbaren Fantasie abgewandt, würde er dieses Klingellingelbim am liebsten noch schmetternd gegen die Wand befördern und dann beobachten, wie es hoffentlich erregend alle weckend in tausend Teilchen zerspringend durch sein Zimmer brettert.
Jedoch kann er sich beherrschen und macht nichts.

Nachdem der Ton verstummt ist, kann dieses Nichts sogar als wortwörtlich anerkannt werden. Sein Blick ist an die Wand vor sich gebunden. Sucht so haftend scheinbar nach etwas, aber was ist diese Sache, die er sucht, wenn er ihr zuordnend nicht mal einen Namen zuspricht? Ein Fleck? Nein. Dann wäre immerhin ein Wort in seinem Kopf und sein Blick würde spezifisch nach Unreinheiten suchen. Jedoch tut er dies nicht. Also warum sind seine Augen so betrübt in diese Leere gebunden nach vorne gegen die Wand gerichtet, aber haben keinen Sinn darin?

Ein Vibrieren neben ihm, entfernt die alles hinterfragenden Gedanken der sinnlos erscheinenden Existenz. Kurz will er tatsächlich nach dem Teil greifen und es gegen die Wand schmeißen, jedoch war es kein 'Biep'. Sein Blick löst sich von der reinen Putze einer Wand und sieht auf seinen Nachttisch. Sofort verengen sich seine Augen, als sie dem Feinde des Schlafes dieser Welt genau entgegenblicken. Der Wecker.
Jedoch liegt daneben sein Handy und die kleine Lampe leuchtet bei diesem in einem gleichmäßigen Takte gebunden, andauernd, fast schon nervend, auf.
Urplötzlich verfällt seine Wut und ein leichtes Lächeln legt sich auf seinen Lippen nieder.
Das kann nur Taehyung sein.

*CHAT*

Taehyung.
Schon wach Chimmie?

Taehyung.
Willst du heute überhaupt zur Schule?

Jimin.
Ja ich bin wach. Und was für Wollen? Wann will man bitte mal zur Schule?

Taehyung.
Ausflüge?

Jimin.
Meinst du die Wandertage, an denen wir wirklich wandern waren?

Taehyung.
Okay überzeugt. Bis gleich.

Jimin.
;]

Der Jüngere hat dann scheinbar sein Handy weggelegt, denn das Zeichen einer Aktivität, welches auf Online bezogen ist, ist verschwunden. Nochmal kurz auf die Uhr sehend, rollt Jimin sich zum Rand des Bettes. Es ist spät genug. Er muss sich fertigmachen, andererseits könnte das mit der Schule dann doch wegfallen.

Mit einem kräftigen Schwung springt er von seinem Bett auf und schlendert den Flur durchquerend hinüber zum Bad. Schnell erfrischt er sich in diesem und während das kühle Wasser in sein Gesicht schlägt, erwacht er komplett. Seine Glieder sind vom Schlaf noch leicht wie betäubt, weswegen er stockend, fast schon leicht, humpelt. Wieder in seinem Zimmer angekommen, reißt er sofort die Türen zu seinem Kleiderschrank auf. Sein Blick fällt fokussierend, durch die ordentlich gestapelten und sortierten Kleidungsstücke. Ob er bald bestimmend, welche von ihnen in eine Tasche stopft und verschwindet? Die Flucht vor einem eigentlichen Vorzeigeleben ergreift?

Seinen Kopf schüttelnd, verbannt er diese Gedanken. Nicht jetzt. Schnell greift er nach einem Pullover und einer Jeans. Beides dunkel und unauffällig. Wie immer. Dennoch rollt er nach einer Begrüßung, in angenehmer Stille gehüllt, mit Taehyung zur Schule. Dort angekommen, fallen alle Blicke sofort auf die Freunde. Ist es der Fakt, dass sie von der Erziehung verlassen kein Benehmen aufweisen? Vielleicht doch ihr Spaß von gestern bei Erni? Oder vielleicht doch ihr allgemeines Auftreten, welches sie sich in den letzten Jahren aufgebaut haben?

Er will sich dies weiter durch den Kopf schwirren lassen, wird dann jedoch von dem auffangenden Hören an Wörtern unterbrochen. „Dein Auge sieht echt schlimm aus. War es auch wegen des Alkohols? Es tut mir echt leid-"
Mit einer schwungvollen Drehung, sieht er zu Taehyung, während sein Board, in seine Hand schnellt. „Tae, es ist alles gut. Immerhin war der Alk meine Idee!"
Mit dem Klingeln abgestimmt treten die beiden, als die Letzten, durch die Tür und diese schließt Jimin dann auch, höflicher Weise, hinter sich.
Die erste Stunde haben sie bei Erni!

Und ein guter Eindruck am Morgen bestimmt eindeutig den verlaufenden Tag beim Direktor.

In Ruhe gelegen, schlendern sie zu ihrem Platz.
Wären es nicht die Störenfriede der Schule hätte der Lehrer etwas gesagt, jedoch weiß er mittlerweile, bei den beiden bringt Sprechen nichts. Ins eine Ohr fliegen die Worte hinein, durch das Hirn, von diesem ignorierend jedoch nicht aufgenommen, geradewegs auf der anderen Seite wieder hinaus. Eine so stark ausgeprägte Ignoranz ist fast schon künstlerisch eine interessante Eigenschaft, welche Einsamkeit in sich trägt. Also würden die Personen, welche alles und jeden ignorieren, nicht aufeinander hocken und nur sich in ihren Leben wissend, bei sich tragen.

Und dies soll der Plan mit sich bringen. Schon zu lange waren sie bei all den Menschen, welche bei einem Wimpernschlag erblickt und beim anderen wegdrehend, sofort vergessen und verfallen. Macht keinen Spaß mehr.

Ihre einzige Freude im Leben ist Adrenalin, Freude und Alkohol. Etwas, dass ihre Eltern mit Schlägen, verdeutlichend, verbieten wollen.
Der Lehrer fängt an zu reden, der Unterricht startet durch. Eigentlich versuchen alle Anwesenden im Raum, den Worten des Mannes Folge zu leisten, alle außer zwei. Es klingt fast schon ironisch und ist wie immer.

Langsam gleitet Taehyungs Blick aus dem Fenster, sein Kopf ist auf seiner Hand abgestützt und in Gedanken gehüllt, nimmt er verträumt nichts wahr. Dass seine Hand so stützend, gegen seine eigentlich schmerzende Wange drückt, stört ihn dabei so gar nicht. Dieser kleine und ziehende Schmerz gefällt ihm sogar. Er zeigt, dass trotz abwesenden Gedanken, alles real und lebend ist. Noch dazu ist dieses kleine Ziehen eine Erinnerung. Eine Erinnerung an Schläge, welche eine dünne, aber vorhandene Schicht Hass, für seine Eomma bereithalten.

Er will hier weg.

Langsam dreht er sich zu Jimin. Dieser liegt auf seinen Armen und dösend ist er komplett abwesend, in Gedanken bestimmt schon bei ihrer gemeinsamen Traumwelt.

Leicht grinsend lehnt er sich runter, näher zu seinem besten Freund und genau neben dem Ohr des Älteren, kommt sein Kopf dann verweilend in einen starren Stillstand. Zart bewegen sich seine Lippen und flüsternd, leicht hauchend, lenkt er die Gedanken von Jimin in eine Richtung, welche er entschieden als passend und einzig richtig anerkennt. „Heute Abend. Lass kurz vor Schichtwechsel in die Tanke. Die Frau von vorgestern müsste wieder da sein und schlafend wäre sie fast vom Stuhl gefallen. Es klingt doch perfekt? Der eine hält sie still und der andere räumt die Kasse leer... "

Seine Rede wird unterbrochen. Erschrocken zieht er seinen Kopf wieder zurück, auf seine Seite des Tisches. Jimin hat seinen Kopf gehoben und sieht ihn leicht grinsend, mit plötzlich aufgerissenen Augen, an.

„... und dann startet es. Unser neues Leben. Gemeinsam."

illegal. | taegi & jikook  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt