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Wahrscheinlich über mehrere Stunden hinweg, Taehyung weiß es aufgrund seines Schlafes nicht, sitzt er so eng umklammert auf dem Schoß von Suga.

Auf dem Schoß von Suga.

Suga...

Mafiaboss...

Er sitzt auf-

\Suga (Definition)
,25 Jahre alt.
,Mafiaboss.
,nicht wirklich im Besitz von Emotionen.
↳jedoch nicht mit dem kompletten Verlust von ihnen lebend. \

Er zuckt zusammen. Warum nochmal, sitzt er auf den Beinen, die unter seinem Hintern wie ein Hocker wirken, von jemanden, der spielend jederzeit das Leben des Teenagers zerstören könnte? Warum?

Diese Frage, dieses einfach kleine Wort, diese zarte einzelne Buchstabenzusammensetzung eines Wortes, sie fliegt spukend andauernd durch seinen Kopf. Er würde es als zu oft abstempelnd, fast schon als nervend und unnütz bezeichnen und erregend könnte es im nächsten Zug Wut aufbringen. Warum ausgerechnet dieses Wort, es könnte doch auch ein Weshalb sein!

Warum.
Warum?
Warum?!

Gleichzeitig noch immer von der Realisierung ergriffen, jedoch auch von einem plötzlichen Klingeln in diese Bewegung getrieben, zuckt er zusammen.

Was ist eigentlich mit seinem Handy passiert?

Diese Frage kommt gelegen günstig echt spät und hätte von daher, auch gleich in seiner Existenz verflogen bleiben können. Unnütz. Einfach nur unnütz. Es ist doch wohl klar, dass sein Handy ihm abgenommen wurde und seit diesem gezwungenen Aufenthalt, nicht mehr in seinem Besitz ruht. Jedoch...

... hat er es vielleicht auch Zuhause gelassen?

Seine Augen öffnend sind jegliche Gedanken schnell vom starken Winde, in diesem stickigen Raum, verweht. Denn als er tatsächlich eine Brust vor sich erkennt, von Männlichkeit angetrieben, flach, muss er realisieren: Seine Position ist verweilend nichts weiter als auf dem Schoß von einem Mafiaboss.

Geschockt und mit geweiteten Augen, sieht Taehyung hinauf zu Suga. Dieser ist, im Gegensatz zu ihm, komplett auf anderes konzentriert und schenkt dem Jungen keinen einzig kleinen Funken an Beachtung. Seine Augen sind spiegelnd leicht vom Bildschirm seines Handys beleuchtet. Während der Ältere also auf das Gerät sieht und seine Augen abwesend nur auf dieses gerichtet sind, sieht Taehyung in diese so anderwärtigen, jedoch gleichzeitig auch unglaublich faszinierenden, Seelenfenster.
Sein Schock ist vergessen. Plötzlich fühlt er sich so nah an den Älteren geschlungen wieder wohl. Komplett wohl. Er könnte wieder schlafen, Ruhe finden, sich entspannen und einfach nur die Nähe einer Person genießen.

Wenn er seine Augen schließt, könnte er sich sogar vorstellen, dass es Jimin ist. Ach Jimin.
Wie gerne würde er seinen besten Freund jetzt umarmen... ob diese Vorstellung, geplant in seinem Kopf, zu einer Umsetzung getragen werden sollte?

Gerade hat er sich für ein Ja entschieden und will sich nach vorne lehnen, den Älteren umfassen und wieder kuschelnd in seinen Armen halten, da wird er aufgehalten.

Nicht Taehyungs Arme umschließen den Körper des Älteren, sondern Suga schenkt ihm plötzlich auch Beachtung und umgreift den Jüngeren. Jedoch kann man dies kein wirkliches Widmen nennen, denn kaum umfasst steht Suga dann auch schon auf. Nach Luft schnappend klammert der Schüler sich noch mehr an den nun Stehenden, während dieser von der Mimik komplett gleichgültig eine 180° Drehung durchführt. Sogleich ist der Boss zum Sofa gedreht, auf welchem er bis eben eine gefühlt wahrscheinliche Ewigkeit saß.

Taehyung währenddessen ist immer noch komplett mit der Situation überfordert. Er wollte doch gerade wieder kuscheln! Solang saß er auf diesem Schoß und Suga unbewegt auf dem Sofa, war dieses Klingeln etwa so wichtig, dass Bewegung einkehren musste?

All diese Fragen wirren wild verwüstend durch den Kopf des Jungen, während Suga ihn plötzlich absetzt. Jetzt sitzt Taehyung vor ihm und fragt sich gekonnt eine Sache, die ihn innerlich, nicht zur Situation passend, schmunzeln lässt; wenn der Mafiaboss sich jetzt auf seinen Schoß setzt, wäre dies wohl eine neue Höhe, seit seinem Aufenthalt.

Jedoch geschieht dies, wie absehbar, natürlich nicht.

Ohne ein weiteres Wort, jedoch mit einem noch schnell abcheckenden Blick über den Körper des Schülers, wendet Suga sich komplett ab, eh er aus dem Raum hinaus schlendert und diesen dann mit einem schließenden Klacken der Tür endgültig hinter sich lässt.
Wohl mehrere Minuten starrt der Junge noch zu dem geschlossenen Loch in der Wand. Er ist wie benebelt, in Gedanken vertieft, weiß gleichzeitig aber auch nicht woran er denkt. Er ist komplett abwesend, seine Augen trotz Schwäche offen, obwohl sie sich wie schlafend, fast als geschlossen, von Gefühlen deutend, einordnen lassen könnten.

Ein plötzliches Rascheln löst ihn und seine komplett auslebende Abwesenheit, aus dieser Situation. Nur von seinem Kopf gesteuert, seine Augen haben immer noch keinen wirklichen Fokus, dreht sich dieser von dem Geräusch, welches die Ohren aufgefangen haben, gesteuert, in die Richtung des deutenden Ursprungs.

Als er dann mit seinen Augen eine Silhouette erfasst, reißen diese sich plötzlich auf und in voller Schärfe sieht er einen Mann, zu seiner rechten Seite. Vorhin waren es fünf, jetzt ist es nur noch einer. Und wie das Schicksal es will, muss es ausgerechnet dieser Lippenbeißer sein.
Nicht, dass der Junge sich Sorgen um die leicht rosafarbenen Teile eines Fremden macht, jedoch ist Kauen nicht gut. Eine Angewohnheit, die man nur schwer abstreifen kann, jedoch wäre das Resultat fast schon als Wunder einzustufen; perfekt weiche Lippen. Wahrhaftig traumhaft.

Perplex zwinkert Taehyung des Öfteren, der Mann anbei erwähnt, starrt den Jungen aufrecht sitzend einfach nur an. Er starrt ihn einfach nur an. Einfach nur. Mehr nicht. Seine Augen scheinen dabei keinen schließenden Schlag der Befeuchtung für nötig einzustufen. Ob diese wohl der Sahara ähneln? Taehyung will es. So unbedingt. Herausfinden, wie die Augen des Mannes, sich anfühlen.

Aufgrund dieses zielstrebigen Willens starrt der Junge dem Typen regelrecht in die Augen. Und als ob dies nicht genug wäre, fällt es ihm erst viel zu spät auf.

Der Typ hat seinen Blick bemerkt, den Jungen angrinsend, halten die beiden somit, wer weiß wie lange, einen starrenden Blickkontakt. Welcher von Taehyungs Faszination einer möglichen Sahara und dem wohl leicht auftretenden Funkeln in seinen Augen ausgehend, höchstwahrscheinlich komplett in eine falsche Richtung gedeutet wurde.

Upsi.

Gerade spannt sich der Körper des Mannes an, schnell schaltet der Kopf des Jungen. Will der jetzt zu ihm? Die Deutung ist ja nicht nur falsch, sondern der Abgrund jeglicher Fälsche.
Aufspringend kommt Taehyung dem Fremden zuvor, leicht lächelnd schwankt er vor und zurück, während seine Arme der Bewegung angehören, lehnt der Typ sich plötzlich verwirrt wieder auf seinem Platz zurück.

Gehend setzt Taehyung seine Füße geschwind, jedoch keinem Bauer ähnelnd stampfend, voreinander. Auf der Höhe des Typen hebt er kurz winkend seine rechte Hand und als er dann die Tür erreicht hat, reißt er diese auf. Kaum ist er hindurchgetreten, schmeißt er sie hinter sich wieder in eine Schließung.

Er will weg hier.

Er muss weg hier.

Diese Etage ist ein Grauen!

Fast schon rennend, folgt er dem Weg, welchem er vorhin, mit Hoseok zusammen, hierher entlangging und als er dann am Fahrstuhl ankommt, drückt er den Knopf. Kaum öffnen sich die Türen, betritt er die Kammer.

Kurzzeitig zögert er.

Er ist alleine, er könnte soviel machen. Sogar hier wegkommen...

Trotz so schön befreiend klingenden Gedanken, drückt er den Standard-Knopf. Jenen der ihn zu seinem oder eher Sugas Schlafzimmer führt.

Das Frühstück wurde dann wohl doch ausgelassen...

illegal. | taegi & jikook  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt