⚜️02⚜️

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⚜️02⚜️

Es waren sechs Stunden nach der Injektion des Serums vergangen und das Mädchen war immer noch nicht wach.
Auch wenn es keinen Grund zur Sorge gab, da alle Vitalwerte in Ordnung waren, hatten sich Sorgenfalten auf Helmut Zemos Stirn gebildet.
Sie hat sich kein bisschen gerührt, dachte er und tippte ungeduldig mit den Fingern auf der Tastatur herum.
Er hatte Gordon, seinen Helfer und alle anderen bereits in den Feierabend geschickt und übernahm die Protokollierung des Berichtes. Doktor Fowler schickte er in den Bereitschaftsdienst- für den Fall es passiert etwas mit dem Mädchen.

18:44 Uhr, am 13. Februar 2013

Experiment 626 Vitalwerte sind unverändert und im normalen Bereich.
Experiment 626 ist immer noch nicht wach und ansprechbar.
Experiment 626 reagiert nicht auf Berührung und persönliche Ansprache.
Experiment 62...

Weiter konnte Zemo nicht schreiben, da riss ihm auch schon ein trockener Husten aus seinen Gedanken.
Hektisch hatte er sich umgedreht und blickte zu dem zugedeckten und erwachten Mädchen, welches nach Luft ringend auf der Liege saß.
Nachdem sie sich vom kleinen Hustenanfall erholt hatte, schaute sie sich um.
Sie konnte sich noch an die Stunden vor der Spritze erinnern und gab ein kleines Knurren von sich. 
Zemo war zögerlich aufgestanden und ging zur Liege.
Das Mädchen hatte sich sofort zu ihm gedreht und starrte ihn an.
In ihren Augen lagen Wut und Frust.
Ihre Angst war wie weggeblasen, sie fühlte sich stark und mächtig, als könne sie Bäume ausreißen.
„Wie fühlst du dich?", fragte Zemo vorsichtig und hielt Abstand zu dem Mädchen.
Auch wenn sie gefesselt war, hatte er doch ein bisschen Angst vor ihr, denn das wütende Funkeln in ihren Augen wurde schlimmer.
Sie schnaubte nur und drehte sich von Zemo weg, blickte auf die Fesseln um Hand und Fußgelenke und wurde nur noch wütender.
Der Herzfrequenzzähler schoss in die Höhe, weshalb Zemo erschrocken auffuhr.
„Bleib ruhig! Es wird alles gut.
Seine eigentlich beruhigend wirkenden Worte halfen nicht und machten das Mädchen nur noch wütender.
Mit einem Ruck zerrte sie an der rechten Handfessel und riss die eigentlich überstabile Metallkette in zwei Teile.
Die Elektroden und die Zugänge folgten.
Doktor Zemo war bereits zum Alarmknopf am anderen Ende des Raumes geeilt, da hatte sich das Mädchen auch schon von der zweiten Fessel befreit.
Dann riss sie die Fußfesseln in sämtliche Stücke.
Sie war von der Liege aufgesprungen und konnte Zemo gerade noch erreichen, bevor er den Alarmknopf aktivieren konnte.
Zemo schrie vor Schreck auf, als das Mädchen ihn packte, als würde er nichts wiegen und ihn über den Boden warf. Er landete unsanft auf den Rücken und verzog das Gesicht vor Schmerzen. „Verflucht, komm runter."
Als das Mädchen dann noch bemerkte, dass sie Oberkörperfrei vor ihrem Schöpfer stand, flippte sie komplett aus.
Sie trat die Liege durch den Raum und wandte sich dann wieder zu Zemo, der sich immer noch den schmerzenden Rücken hielt. 
Aber anstatt ihn irgendwie zu verletzen, ließ sie ihn liegen und griff nach dem Kittel von Doktor Fowler, welcher an der Garderobe hing.
Sie zog sich den unter den aufmerksamen Blick von Zemo über und knöpfte diesen zu.
  Ruckartig wandte sie sich wieder zu ihm und ging auf ihn zu. „Es wird schon alles gut", versicherte er ihr und rutschte auf dem Boden von ihr weg. 
Sie reagierte nicht auf seine Worte, packte ihm am Kragen seines Kittels und wollte ihn gerade durch den Raum werfen, als die Tür aufging und Doktor Fowler reinkam.
„Alarm!", rief Zemo ihr zu. Das Mädchen knurrte und schmiss ihn in seinem quietschenden Stuhl zurück.
Währenddessen war Doktor Fowler schon los gerannt, um Hilfe zu holen.
   Das Mädchen bemerkte die offene Tür rannte hinterher.
„Nein!", schrie Zemo und stand mit Schmerzen im Rücken auf, um den Alarmknopf zu drücken.

Der laute Alarm ließ jeden Soldaten aufhorchen.
Strucker der gerade in einer Partie Poker mit Soldat-278 vertieft war, stand in aller Ruhe auf und zog die alte Ruger aus seinem Holster.
„Was passiert hier gerade?", fragte er.
   Baron von Strucker bekam seine Antwort recht schnell geliefert, als die Sicherheitstür von dem Mädchen aufgetreten wurde. Diese flog aus allen Ankern und knallte mit einem lauten Scheppern auf den Boden auf.
Die Soldaten hoben die Maschinengewehre an, doch Strucker rief: „Nein. Nicht schießen!"
Er blickte zum Mädchen welches im Türrahmen stand und Strucker wütend anblickte. Hinter ihr hatten sich bereits weitere Soldaten versammelt, die den Lauf ihrer Waffen auf Kopfhöhe des Mädchens hielten.
„Es wird alles gut, okay. Ich kann verstehen, dass du wütend bist, aber es wird alles gut."
Strucker schritt weiter auf sie zu. „Komm wir spielen Poker. Darin bist du doch gut."
Strucker nahm eine der menschlichsten Erinnerung des Mädchens, die er kannte.
„Komm schon, du hast mich doch auch immer besiegt, hm", redete er weiter.
Das Mädchen starrte ihn weiter an und schien abgelenkt genug zu sein. Sie versuchte sich zu erinnern. Konnte sie wirklich Poker spielen?
Das sie sich nicht daran erinnern konnte und noch nicht mal an ihren Namen, oder wer sie sonst war, machte sie wieder rasend vor Wut.
   Schon auf den Weg zum Aufenthaltsraum hatte sie einige Soldaten niedergeschlagen, und knöpfte sich in diesem Wutanfall die Soldaten hinter sich vor.
Es brauchte jeweils nur einen Schlag und die Soldaten gingen nach und nach regungslos zu Boden.
Das Mädchen drehte sich zurück zu Strucker und hatte gar nicht bemerkt wie Doktor Fowler sich an sie heran schlich.
Diese hielt eine Spritze mit hochdosiertem Schlafmittel in der Hand und holte aus.
  Das Mädchen atmete vor Schreck laut auf, als sich die feine Nadel direkt in die Halsschlagader bohrte. Doktor Fowler drückte den Inhalt in die Ader hinein, welche sich sofort im Blutkreislauf verteilte und schnell seine Wirkung zeigte.
  Das Mädchen sackte Bewusstlos zu Boden.
Strucker atmete hörbar erleichtert aus.
„Offensichtlich hat Phase 1 erfolgreich funktioniert", bemerkte er trocken und schritt auf das Mädchen zu, welche durch die Spritze in einem tiefen Schlaf verfallen war.
„Wir werden mit Phase 2 beginnen, sobald sie wach ist und sich an dieses Chaos nicht mehr erinnern kann", nickte Doktor Fowler.
Phase 2; nach der Gedankenauslöschung war die Gehirnwäsche dran.
Um das Mädchen, ähnlich wie den Winter Soldier zu aktivieren, mussten zehn Wörter her. Einige die man mit dem Leben des Mädchen in Verbindung bringen konnte und andere die einfach aus dem Stegreif kamen, etwas was absolut nichts mit dem Mädchen zu tun hatte.
Darüber hatte sich Baron von Strucker vor Wochen Gedanken gemacht und diese zehn Wörter bereits an Zemo weitergegeben.

626 (Avengers//W.S./B.B.)🦾❄️) ⏸Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt