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Paulina riss erschrocken die Augen auf und sprang auf, als sie eine Person mit grusliger Katzenmaske über sich sah.
Sie schaute genauer hin und erkannte einen Helm.
„Das darf doch nicht... was zum...", murmelte sie und sprang stolpernd zurück.
Der Typ im Katzenkostüm nahm den Helm ab und starrte das komisch gekleidete weiße Mädchen an.
Nicht jeden Tag flogen Mädchen vom Himmel und polsterten den Fall mit einer Art Kraftfeld ab.
Und schon gar nicht in Wakanda.
Er hätte sie erst gar nicht gefunden, wäre sie nicht in der Flugsicherheitszone nahe der Grenze gefallen. Der schrille Alarm läutete immer noch in T'Chakas Ohren, als er gerade dabei war mit seiner Familie zu Mittag zu essen.
Er wusste sofort, dass das Mädchen seine Sprache kein bisschen verstehen würde und räusperte sich, um im gebrochenem Englisch mit ihr zu sprechen.
Vielleicht verstand sie ja das. „Geht's dir gut?"
Paulina war immer noch entsetzt darüber und nickte. „Sie sind echt?", stellte sie die Gegenfrage.
„Was?"
„Ob Sie echt sind? Keine Ahnung, wie lange ich hier in der prallen Sonne liege..."
„Nicht mal fünf Minuten", sagte T'Chaka. „Wir haben alles gesehen, als du in der Flugsverbotszone erfasst wurdest."
Aus dem Nichts bohrten sich Kamerastative aus dem Boden heraus und zeigten auf Paulina.
Entsetzt blickte sie zwischen den alten Mann im Katzenkostüm und den Kameras mit den kleinen Raketenwerfern hin und her. „Wo bin ich?"
„Wakanda."
„Wa- was?", fragte Paulina entsetzt.
T'Chaka verdrehte sichtbar die Augen. „Wakanda, Afrika. Liegt zwischen Uganda, Kenia, Äthiopien und Südsudan."
„Tut mir leid, hab davon noch nie gehört."
„Das muss dir nicht leid tun", bemerkte T'Chaka nett und horchte auf, als sich ein Flugzeug näherte. Paulina schaute ebenfalls in den blauen Himmel hinauf.
Der Dragon Flyer, ein Flugzeug erbaut und verbessert mit Vibranium, setzte nicht unweit von T'Chaka und Paulina zum Senkflug an.
Paulina ging einige Schritte zurück. Das alles war ihr nicht Geheuer. Sie hatte Angst, Angst das HYDRA oder S.H.I.E.L.D hier waren und sie wieder einkassieren würden, doch als sich vorsichtig eine Luke öffnete und diese in den trockenen Boden sank, sah sie mehrere Menschen in merkwürdigen Gewändern.
Sie sprachen eine komische Sprache.
„Alles gut", rief der Typ im engen Katzenkostüm. „Ich denke, Sie ist nicht bösartig. Aber für den Fall, stecken wir sie erstmal in Isolation."
Paulina seufzte Hörbar und zog gleichzeitig ihren Kopf ein, als sie von den anderen Anwesenden regelrecht mit Blicken durchlöchert wurde.
Die dunkelhäutige Frau mit der Glatze, sagte wieder etwas. T'Chaka antwortete in seiner Sprache.
Er wandte sich zu ihr. „Würdest du mitkommen, dann kann man sich unterhalten und wir dir vielleicht helfen."
„Seid ihr immer so nett?"
„Solange du uns keinen Grund gibst nicht nett zu sein, bleiben wir höflich", sagte die Frau und kam näher.
Sie sprach ebenfalls Englisch mit starkem Akzent. „Woher kommst du?"
„Deutschland."
„Und wieso bist du hier gelandet? Antworte ehrlich", General Okoye sprach mit strenger Stimme zu ihr, was Paulina ein bisschen einschüchterte.
„Die lange Version meiner Geschichte, oder die Kurze?"
„Stellst du immer Gegenfragen auf Fragen?"
„Meistens."
„Ich würde gerne die Geschichte hören, ohne uns wichtige Informationen vorzuenthalten", warf T'Chaka ein. „Wir haben Zeit."
„Und euch kann ich vertrauen?", hakte Paulina nach.
„Das", zischte Okoye, „das ist eine Beleidigung dem König gegenüber."
„Okoye, komm runter", sprach ein jüngerer Mann und trat hervor. Auch er sprach im gebrochenem Englisch und mit starkem Akzent.
„Genau, komm runter", nickte T'Chaka. „Sie kennt das alles sicherlich nicht." Er wandte sich zu Paulina. „Gehörst du zur S.H.I.E.L.D.?"
„Sie hielten mich gefangen", antwortete Paulina leise. „Ich bin entkommen. Ich will eigentlich nur frei sein. Vorher war ich, wohlgemerkt Widerwillen, ein Teil von HYDRA."
„Die Nazi-Organisation?", fragte T'Chaka.
Paulina nickte. „Sie spritzten mir das Supersoldatenserum. Das Serum was auch Captain America und der Winter Soldier bekommen haben."
T'Chaka nickte. „Diese Geschichten kennen wir."
„Bist du etwa die Frau die gemeinsam mit dem Winter Soldier vor Monaten in New York S.H.I.E.L.D und das FBI Angriff?"
Paulina nickte. „HYDRA nutzt Gehirnwäsche, um uns zu aktivieren, damit wir Befehle für diese ausführen, danach löschen diese Erinnerungen und frieren uns ein."
Okoye spannte sich an. „HYDRA schickt dich in unser Land? Wofür?"
„Vibranium!", knurrte T'Challa und ging einen Schritt auf Paulina zu.
Sie wich zurück. „Nein, nein." Sie hob die Hände hoch und versuchte den jungen Mann zu beruhigen. „Ich will keinen Streit und ich will echt nichts Böses. Ehrlich."
Die dunklen Augen von ihm ruhten auf ihrem Gesicht.
„Sohn, es ist okay. Lass sie weiter reden", befahl T'Chaka. Paulina schaute dankend zu ihm und redete weiter. Sie versuchte alles nach der richtigen Reihenfolge zu erzählen, was ihr auch gelang.
Sie hörten alle zu. Selbst das sich Leute der HYDRA bei S.H.I.E.L.D eingeschlichen haben, ließ Paulina nicht aus.
T'Challa blieb aber noch an dem Punkt mit Loki und dem Zepter hängen. Er konnte es nicht fassen, dass es wirklich andere Welten gab. „Also bist du eine Mischung aus Supersoldier und Hexe?", fragte T'Challa.
„Glaub schon. Ich weiß es selbst noch nicht", murmelte Paulina. Sie hatte in Gefangenschaft so langsam ihre Fähigkeiten aus heiterem Himmel entdeckt, sie über Monate heimlich trainiert, nachdem sie herausfand, dass sie Dinge ganz einfach manipulieren konnte, wie die Kameras und das Sicherheitssystem.
Gefühlt jeden Tag konnte sie was Neues.
Nur das Teleportieren wollte da nicht klappen, bis mal wieder der über nette Commander Mathers ihr auf den Keks ging und sie ihre Chance nutzte.
S.H.I.E.L.D hat sie aus einem bestimmten Grund in Gefangenschaft gehabt. Sie hat unschuldige Menschen verletzt und getötet", redete Okoye weiter. „Wir müssen Sie zurückschicken. Nicht auszudenken was passiert, wenn wir Sie hier lassen und S.H.I.E.L.D alles herausfindet."
„Fury wurde bei einem Angriff schwer verletzt und Pierce, welcher das sagen hat und gemeinsame Sache mit HYDRA macht, ist momentan an der Spitze. Was würde wohl passieren, wenn wir ihn Bericht erstatten, dass sie hier ist?"
T'Chaka blickte zu Okoye und deutete auf Paulina.
„Nichts Gutes", sagte Okoye. „Aber sie heimlich hier zu behalten, ist auch nicht gerade eine großartige Idee."
„Wir halten sie erstmal in Isolation..."
Also eine nettere Gefangenschaft, dachte Paulina sich.
„...werden schauen, was sie noch alles machen kann, wie stark sie ist. Karma wird sicherlich bei Pierce bald anklopfen. Mein Gefühl hat mich noch nie getäuscht."
Er wandte sich zu Paulina. „Ist es für dich in Ordnung, dass wir dich für eine Weile isolieren? Zum eigenen Schutz meines Landes, meiner Familie und Freunde."
„Ja."
T'Chaka nickte zufrieden. „Wir müssen dir Handschellen anlegen. Sicher ist sicher."
Paulina hob beide Arme hoch. Okoye schickte einer ihrer Soldaten zu Paulina, um diese mit Handschellen zu sichern.
„Wie heißt du, Mädchen?", fragte T'Chaka, als Paulina die merkwürdig aussehenden Handschellen angelegt wurden.
„Paulina, Paulina von Strucker."

„Also 626", bemerkte T'Challa, als die ziemlich beeindruckte Paulina in ihre Isolations-Zelle aus Vibranium gesteckt wurde. Die Zelle ähnelte eher einem wundervollen Hotelzimmer, mit einem großen Bett, anderen Möbeln und einer riesigen Fensterfront, aus der Paulina auf diese wunderschöne und sonderbare Stadt gucken konnte. Als wäre sie in einer Stadt aus der Zukunft gelandet. Wakanda war ein schöner Ort.
Hier war plötzlich alles so grün und voller Wald und Berge- kaum zu glauben, dass drum herum, typische afrikanische Steppe war, oder zumindest an der südlichen Grenze. Draußen flogen kleine Flugzeuge zwischen den Häusern her, Menschen befanden sich einige hundert Meter unter ihr auf den Straßen.
Wakanda war viel zu futuristisch, wie in einem Traum. „ist eine der besten Zel... Isolationszimmer", sprach er weiter. Er stand noch im Zimmer.
„Warum hab ich nie von euch im Geschichtsunterricht gehört?"
„Wir halten uns gerne bedeckt", antwortete T'Challa. „Wir haben einige Ressourcen die ziemlich interessant für manche werden könnten. Wir halten Kunden und das alles im kleinen Kreis."
„Ich würde auch nicht jeden vertrauen. Verständlich."
T'Challa nickte. „Ja, du kriegst gleich einen Satz frischer Klamotten. Keine Ahnung, ob wir irgendwas aus eurer Welt da haben."
„Und wenn du", Okoye kam ebenfalls in den Raum. „deine Kräfte anwenden willst, lass es. Du wirst beobachtet", sie deutete auf die Kameras. „Und deine Kräfte werden in diesem Raum nicht funktionieren."
„Wie geht das?"
„Keine Ahnung, frag meine Schwester, wenn du sie zu Gesicht bekommst." T'Challa schien auch ratlos.
Okoye verdrehte die Augen. „Da ist ein kleines Badezimmer." Sie deutete auf eine Tür, neben einer Kommode und einem riesigen Fernseher.
„Halt dich für weitere Fragen bereit, sei nett und dir wird nichts passieren."
Paulina nickte. „Danke."
Okoye nickte stumm und verließ wieder das Zimmer, während T'Challa noch blieb und Paulina beobachtete.
„Denkst du daran, dich an deinem Vater zu rächen, für das was er dir angetan hat?", fragte er Paulina.
Sie hielt inne. „Ehrlich gesagt, habe ich darüber nachgedacht. Aber dann kam mir meine Mutter in den Sinn, meine vier kleinen Schwestern." Sie hielt kurz inne. „Ich hasse ihn. Ich hab nicht darum gebeten, dass zu werden, was ich geworden bin. Er hat mich durch die Hölle gehen lassen. Ich weiß nicht, warum er es überhaupt getan hat. Warum ausgerechnet ich."
Paulina schluckte schwer. „Ich denke, er hasst mich, weil ich nie einfach war, meinen Kopf stur durch Wände haue und nicht gehorche. Weil ich mehrmals ziemlichen Mist gebaut habe, nicht das studiere, was er wollte und den ganzen Mist. Würde er mich auch nur ein kleines bisschen Lieben, hätte er mir die ganze Misere erspart und mich nicht durch die Hölle gehen lassen."
T'Challe seufzte und schaute das Mädchen mitleidig an. „Mein Vater glaubt sehr stark an Karma und dass es deinen Gegenüber doppelt so hart treffen wird, wie einem selbst." Er machte eine kleine Pause. „Aber Karma kann nicht alles regeln und manchmal muss man nachhelfen."
„Ja", nickte Paulina.
Wer weiß, wie ihr Vater, oder besser gesagt ihr Erzeuger drauf sein würde, wenn Karma bei ihm so richtig zuschlagen würde. Schlimmer konnte der Mann ja nicht werden.
T'Challa ließ sie dann daraufhin allein.
Als er die Tür zum Isolationszimmer zudrückte, aktivierte sich das Sicherheitssystem.
Paulina blieb mitten im Raum stehen, weil sie mit ihrem dreckigen und großen Klamotten, das Bett mit der weißen Bettwäsche nicht schmutzig machen wollte.

Es war Okoye gewesen, die ihr frische Klamotten, typische Klamotten aus Wakanda, und Hygieneartikel überreichte. „Andere Kleidung haben wir nicht. Das müsste auch genügen und auch passen. Manchmal kann ich gut Dinge einschätzen. Manchmal nicht."
„Nicht schlimm."
Paulina nahm die Sachen dankend entgegen und war froh Duschen gehen zu können. Sie legte die Sachen aufs Bett und sah aus den Augenwinkeln, wie Okoye das Zimmer verließ und sie skeptisch beobachtete.
Paulina suchte sich eine dunkelgrüne Stoffhose und ein dazu passendes hochgeschlossenes Top heraus, ehe sie eine etwas merkwürdige Unterhose, ähnlich wie eine kurze Boxershorts bei Männern, aber aus einem ziemlich schönen Material.
Die Kleidung hatten keine bestimmten Ettiketen mit Labelnamen drauf.
Selbst genäht, dachte Paulina sich und suchte vergeblich nach einem BH. Doch sie fand keinen.
Sie verschwand trotzdem im Badezimmer und war froh, dass wenigstens in diesem Raum keine Kameras auf dem ersten Blick zu sehen waren.
Auch auf den zweiten Blick, fand sie keine Kameras.
Das Badezimmer an sich war genauso prunkvoll, wie alles andere in diesem Land. Es gab eine riesige Duschkabine, ein langes Fenster, wo man wieder auf die ganze Stadt hinabschauen kann, ein riesiger Spiegel und so weiter. Wakanda hatte selbst in ihren „Zellen" für Fremde und Gefangene Luxus eingebaut.
Paulina legte sprachlos die Sachen ab und ging abermals zum Fenster, um auf die Stadt herauszublicken.
Sie konnte nicht glauben, wo sie hier gelandet war- und das im positiven Sinne.
Aber gleichzeitig hatte sie ein bisschen Angst.
Waren die hier alle wirklich so nett und hilfsbereit, oder trügt der Schein?
Plötzlich war sich Paulina unsicher und verfluchte sich selbst dafür, dass sie wieder einmal so schnell fremden Menschen vertraute. Warum sah sie meist immer das Gute? Sie konnte die meisten Menschen aus Prinzip nicht ausstehen, aber vertraute und vertraute trotzdem immer zu schnell.

626 (Avengers//W.S./B.B.)🦾❄️) ⏸Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt