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Dunkel werdende Wolken, die gerade noch gar nicht da waren, zogen sich über dem Haus zusammen.
Das Donnergrollen wurde von mal zu mal immer lauter, während auch schon einige grelle Blitze am Himmel auftauchten.
Loki saß weiterhin auf der Liege, aß von seiner Nutella-Pfannkuchen-Rolle und blickte auf das unruhig werdende Meer hinaus.
Der braucht aber heute lange für seinen Auftritt, dachte er sich und verzog die Lippen zu einem Schmunzeln.
„Irgendwas stimmt nicht", sagte Paulina und trat aus dem Haus heraus. Vor nicht einmal drei Sekunden, hatte es an der Haustür geklingelt. James war ihr gefolgt und schaute misstrauisch in den Himmel hinauf.
Loki welcher aufgegessen hatte, stellte unbeeindruckt den Teller vor sich auf den Boden und stand auf.
„Habt ihr die Tür geöffnet?", fragte er.
Und noch bevor James dieses verneinen konnte, trat jemand die Haustür mit so einer Kraft ein, dass diese durch den Eingangsbereich ins Wohnzimmer flog und den Glascouchtisch zertrümmerte.
Gleichzeitig schoss ein Blitzstrahl aus der dicken Wolkendecke herab, zerstörte den Terrassenboden, ehe eine Gestalt, mit langem blonden Haar den Steinschut wegtrat und aus dem ungefähr dreißig-Zentimeter tiefen Loch heraustrat.
„Was hast du getan?", knurrte dieser voller Wut.
Der Typ trat auf Loki zu, während er mit einem Hammer auf die sichtlich verwirrten Supersoldier deutete. „Ich wollte nur meinen Zepter wiederhaben, alles andere klären wir später."
James hatte sich bereits in die hinterste Wandecke verkrochen und Paulina am Handgelenk zu sich gezogen, denn er war sich sicher, dass das zwischen den komisch gekleideten Typen eskalieren würde.
Aus den Augenwinkel sah James, wie eine rothaarige Frau eine Waffe auf ihn richtete. Er presste die Lippen aufeinander und ließ Paulina immer noch nicht los.
Es war Black Widow gewesen, die vorsichtig zur Terrassentür kam- ohne die Waffe niederzulegen.
„Aber wenigstens hättest du alleine kommen können!"
Die beiden fingen an zu diskutieren.
„Das du immer Mist bauen musst und das ich dich jedes Mal aus deinen misslichen Lagen befreien muss, Bruder", polterte der Blonde los.
„Ich habe dich nie um Hilfe gebeten. Du ruinierst immer alles", motzte auch Loki los und ahmte dann den Blonden nach. „BrUdEr."
Eine rote fliegende Drohne kam übers Dach geflogen, visierte erst Loki an, ehe sie zu den Supersoldiern rüberflog. James wollte gerade mit seinem Metallarm ausholen und Red Wing auf den Boden schlagen, als dieser eine kleine Minigun ausfahren ließ.
Er nahm den Arm runter und schaute wieder in den Himmel. Die dunklen Wolken waren mittlerweile verschwunden, aber dafür schwebte über ihnen ein Typ in einem rot-goldenen Metallanzug. Er hatte unter seinen Füßen und in seinen Handflächen Düsen eingebaut um fliegen und schweben zu können.
„Eine falsche Bewegung von euch beiden", drohte der Typ und sank zu Boden. Er landete neben den Typen mit dem Hammer und den roten Umhang und nahm einen Arm hoch. „Denkt noch nicht mal daran, abzubauen, oder sonstigen Mist zu fabrizieren."
James fixierte den Robotermann wütend an.
„Super, kannst du auch mal was alleine, oder wird jetzt immer der ganze Anhang deiner kleinen Spielkameraden folgen?", fragte Loki.
„Wir sind Freunde und helfen uns gegenseitig und außerdem verhindern wir wieder, dass du was Dummes anstellst."
„Ich mach doch nichts Dummes", schnaubte Loki belustigt. „Ich hab die beiden nur, nebenbei, aus dieser HYDRA Basis befreit. Du kannst dir nicht vorstellen, durch was die beiden alles durch mussten."
„Du besitzt kein Herz. Du planst irgendwas."
Loki schüttelte wütend seinen Kopf und fing an auf und ab zu gehen. „Mir wird mein Zepter gestohlen, ich hol's mir wieder, helfe den beiden nebenbei aus der Gefangenschaft heraus, will ausnahmsweise mal nett sein und dann kommt mein allwissender Bruder, Thor, mit seinem Gefolge an Superhelden und will mir unterstellen, dass dank mir schon wieder Böses im Busch ist. Vielen Dank auch."
„Können wir später eure Familienprobleme lösen?", fragte der Typ im Metallanzug.
Loki aber, redete sich immer noch weiter in Rage, wollte nicht glauben, dass sein Bruder nicht daran glaubte, dass er auch mal nichts vor hatte, obwohl er eigentlich etwas vor hatte. Warum auch gleich mit den Plänen herumposaunen?
Dann muss das wohl vorgezogen werden, dachte Loki sich, grinste und hob seinen Zepter an.
Der erste Strahl, traf Paulina mitten ins Herz und sie dachte, dass es das für sie gewesen sein muss, aber sie wurde mit so einer Energie überflutet, dass sie sich viel stärker und mächtiger fühlte.
James musste zur Seite springen, da Paulina durch die Kraft des Zepters, an die Hauswand gedrückt wurde. Entsetzt blickte er zu ihr.
„Was tust du!?", schrie Thor seinen Bruder an.
Noch bevor irgendeiner der Anwesenden weiter eingreifen und das Feuer eröffnen konnte, verebbte der erste Energiestrahl aus dem Zepter, um Platz für einen zweiten zu machen. James riss vor Schreck die Augen auf und dachte, dass ihm dasselbe wie Paulina widerfahren würde. Als er den Lichtstrahl auf sich zukommen sah, kniff er die Augen zusammen und ging in die Knie. Für einen Augenblick wurde ihm ganz schlecht, und er hätte am liebsten gekotzt, aber als er nichts mehr hörte und das Kribbeln in seinem Körper plötzlich aufhörte, riss er die Augen auf.

Er starrte in einen klaren und blauen Himmel hinauf, der Boden unter ihm war ungewöhnlich warm, sogar fast heiß, und fühlte sich merkwürdig an. Sand rieselte ihm durch die Menschenfinger.
Erschrocken fuhr er hoch und stellte entsetzt fest, dass er auf einer Sanddüne mitten der Wüstenpampa saß. Weit und breit war kein Dorf oder eine Stadt zu sehen. Keine Straße, kein Wasser, nichts.
Dann kam ihn Paulina in den Sinn. Er war aufgesprungen, schaute sich um, suchte nach ihr. „Paulina!", rief er so laut heraus, dass ihm dadurch sofort der Hals weh tat.
Es dauerte eine Weile bis er bemerkte, dass er auf sich allein gestellt und Paulina überhaupt nicht bei ihm war.
Er war allein.
James kam sich verloren vor, wirkte schon fast verzweifelt, als er sich auf der Düne wieder in den warmen Sand setzte.
Er hatte wieder einmal Angst- Angst davor allein zu sein- er wusste noch nicht mal wer er überhaupt war. Einfach nichts.
Mit Tränen in den Augen, zog James Barnes, die Beine zu sich heran und vergrub sein Gesicht in seiner sandigen Hose.

Als Paulina wieder zu sich kam, bekam sie Panik, als sie merkte, dass sie gefesselt in einer Zelle aus Glasscheiben gesteckt wurde.
Sie zerrte wie wild an den Fesseln, versuchte sich zu befreien und wurde das Gefühl nicht los, dass sie wieder in den Fängen der HYDRA war.
„Nein, nein, nein, nein, nein", fluchte sie.
Die Fesseln gaben einfach nicht nach, auch wenn Paulina von ihrer enormen Stärke Gebrauch machte.
„Das ist zu deinem und unseren persönlichen Schutz", bemerkte die schlanke rothaarige, welche an einer Scheibe stand und zu ihr blickte. „Ich habe keine Lust abzustürzen", redete sie weiter.
Paulina hatte ihren Kopf von der ungemütlichen Liege gehoben und blickte die Frau an. „Wo ist..."
„Loki wurde von seinem Bruder in Gewahrsam genommen und muss sich den Gerichten von Asgard stellen. Für was? Keine Ahnung. Hat anscheinend ziemlichen Mist dort gebaut."
„Nein, James..."
„Du meinst den Winter Soldier, ein Attentäter der zig hunderte Leben auf seinem Gewissen hat? Sowas hat einen menschlichen Namen?" Black Widow schnaubte. „Er wollte mich vor einigen Jahren umbringen."
Paulina antwortete genervt: „Ja. Ein Mensch, der von HYDRA über Jahrzehnte einfroren und eingesperrt wurde, ein Mensch, dessen Erinnerungen aus seinem Leben gelöscht wurden, ein Mensch, der als Marionette von dieser Nazi-Organisation benutzt wurde."
Jemand hatte sich der Unterhaltung mit traurigem Blick genähert.
„Wo ist James?", fragte Paulina wieder. Sie klang schon fast verzweifelt.
„Keine Ahnung, wo sich der Winter Sold..."
„Sein Name ist James Buchanan Barnes", warf ein Mann mit dunkelblondem Haar ein. Er trat auf Black Widow zu. „Er wurde 1917 in Brooklyn geboren."
Paulina verdrehte die Augen. „Ach was", murmelte sie.
„Bucky ist ein Freund von mir."
„Steve... er ist nicht mehr dein Freund."
„Kann die seelenlose mal für einen Augenblick ihren Mund halten?", knurrte Paulina wütend und genervt. „Gehirnwäsche, verflucht noch mal. Ihm werden die Sachen von HYDRA eingetrichtert und zum Dank, werden ihn mal wieder die Erinnerungen gelöscht."
Paulina hob ihren Kopf an. „Da dieser Loki wieder auf seinem Planeten ist und er uns nicht mehr vor HYDRA verstecken kann, werden sie James, wo auch immer er ist, und mich bald finden, wenn sie ihn nicht schon haben."
Der Mann, der sich dann bei Paulina als Steve Rogers vorstellte, öffnete trotz allen Widerspruch von Black Widow, die Tür zur Zelle.
Dann ging er hinein. Er wusste, dass Paulina eh nichts machen konnte, da sie gefesselt war.
Er blieb neben der Liege stehen und schaute mitleidig auf das Mädchen herab. „Erzähl mir erstmal etwas über dich und wie du in den Fängen der HYDRA gelandet bist."
„Das ist nebensächlich", murmelte Paulina.
„Warum?", fragte Steve.
„Sollte es nicht eher im Vordergrund stehen, James zu finden, bevor die es tun?"
Steve nickte. „Das ist mir bewusst."
Er wandte sich zu Black Widow, diese verstand sofort und nickte. „Ich rede mit Fury."
„Wer ist das jetzt schon wieder?", fragte Paulina und hatte das Gefühl ihr Kopf würde gleich in tausend Teile zerplatzen.
„Wir haben uns sicherlich gegenseitig eine Menge zu erzählen", sagte Steve und hielt weiterhin Abstand zu dem gefesselten Mädchen auf der Liege.
Man(n) weiß ja schließlich nie wer Freund oder Feind ist, dachte er sich und verschränkte die Arme vor der Brust.
Auch Paulina war sich nicht sicher, ob sie dem allen hier, diesen fremden Personen, überhaupt vertrauen schenken konnte, aber wenn sie durch die James wiederfinden könnte, warum denn eigentlich nicht.

626 (Avengers//W.S./B.B.)🦾❄️) ⏸Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt