⚜️19⚜️

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⚜️19⚜️

Bucky ließ seinen Kopf hängen, während er gefesselt in dieser bescheuerten und kleinen Zelle saß und darauf wartete, was mit ihm passierte.
Wohin würde er ausgeliefert werden, würde wieder einmal Blut von ihm abgenommen werden, oder andere Experimente an ihn durchgeführt?
Er musste auf alles eingestellt sein. Man konnte schließlich nie wissen, was einem passiert.
Vor einigen Stunden wurde Sam in Deutschland aufgespürt und verhaftet. Man nahm ihn seine Flügel und alles andere was zu Falcon gehörte ab, ließ ihn aber, wie Steve Rogers in dem Gebäude, unter Beobachtung von Kameras, herumlaufen.
Nur der gefährliche Winter Soldier, war eingesperrt und konnte sich nicht mal ansatzweise bewegen.
Die Pflaumen konnte er auch vergessen- diese lagen bestimmt irgendwo in seiner alten Wohnung in Bukarest herum.
Was wohl mit Paulina passiert ist? Ging's ihr überhaupt gut?
   Bucky wurde aus seinen Gedanken gerissen, als die Tür zum Raum von einem Soldaten geöffnet und ein Typ mit Aktenkoffer und in einem fürchterlichen Anzug hinein trat.
„Brauchen Sie noch etwas, Herr Müller?", fragte der Soldat an den Mann gewandt.
Dieser schüttelte seinen Kopf. „Ich hab alles was ich brauche."
Bucky starrte fassungslos Helmut Zemo an, der sich an den Tisch vor der Zelle hinsetzte. „Hallo, Mr. Barnes, ich bin Doktor Müller und wurde von den Vereinten Nationen geschickt, um mir ein Bild über Ihren Zustand zu machen." Er holte aus dem hässlichen braunen Aktenkoffer ein Notizheft und einen Kugelschreiber hinaus.
Bucky starrte Zemo nur an und wusste nicht, was er dazu noch sagen sollte.
„Ihr Vorname ist James?", fragte Zemo.
Bucky antwortete nicht, sondern starrte auf seine Beine.
„Wissen Sie, ich bin nicht hier, um Sie für Ihre Taten zu verurteilen, sondern um Ihnen nur ein paar Fragen zu stellen, James."
Bucky sagte immer noch nichts und Zemo seufzte.
„Ich kann Ihnen nicht helfen, wenn Sie nicht mit mir sprechen, James."
„Ich heiße Bucky."
Zemo blickte ihn an und nickte nur. „Bucky", wiederholte er. „Ein Spitzname zu Ihrem Zweitnamen Buchanan. Benannt nach einem ehemaligen und schon ziemlich toten US-Präsidenten. Den Fünfzehnten US-Präsidenten. Geboren im März 1917 in Brookyln, New York, USA, als Sohn von Georgie Barnes, eigentlich Georgie McGee und ihren Ehemann, Ihrem Vater Joseph Barnes, welcher bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, als Sie gerade einmal zehn Jahre alt waren. Fünf Jahre später, heiratete Ihre Mutter einen Robert Potts und bekam Ihre Schwester Jessica Joleen Potts. Ist das alles wahr?"
Zemo schaute Bucky an, welcher gegen die Tränen ankämpfte. Er hatte keine Ahnung, wie es seiner Familie ergangen war und das machte ihn fertig.
Zemo erzählte weiter in Kurzfassung aus Buckys Leben, bis er irgendwann aufhörte.
Bucky schaute ihn an und sah, wie er wieder einmal in der Aktentasche herumsuchte, bis er eines von Buckys Tagebüchern herauszog.
Er schlug es an einer bestimmten Seite auf, stand auf und drückte die Seite an die Scheibe der kleinen tragbaren Zelle. „Darf ich wissen, wer Ihre Herzdame ist?"
Bucky hätte ihm am liebsten an den Kopf geworfen- Zemo wusste, wer dieses Mädchen war, schließlich gab er ihr das Gott verdammte Serum, schließlich hatte er von ihr schon mehrmals einen auf die Nase bekommen.
Provokant schaute Zemo in die Zelle und auf Bucky hinab. „Ein sehr hübsches Mädchen, ein wundervolles Lächeln, ein wunderbarer Körper- sehr einladend- doch recht jung für Sie, oder? Wie alt sind sie eigentlich genau? Über hundert Jahre?" Zemo schnaubte belustigt und zog das Buch von der Glasscheibe weg, ehe er drinnen herumblätterte. „Durch das ganze einfrieren, schätzen Sie mal, wie alt sie sind?"
Bucky reagierte auf die Frage nicht, sondern dachte wieder einmal darüber nach, wie lange er im Eis verbracht hatte und wie lange er aufgetaut durch die Gegend lief. Wenn er seine Tage im aufgetauten Zustand zählen würde, würde er die Jahre die er gealtert war, ungefähr auf vier oder fünf Jahre schätzen.
Er starb 1945, mit noch 27 Jahren- das würde ihn ungefähr 32 Jahre alt machen. War doch nicht mal so alt im Vergleich dazu, dass er eigentlich schon 99 Jahre alt sein sollte. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass Zemo immer noch mit ihm redete und ihn mehrmals die ein und dieselbe Frage stellte. „Zu diesem Mädchen habe ich keine Einträge gefunden. Nur Bilder von ihr. Wie heißt sie?"
Bucky seufzte. „Ich will nicht mit Ihnen reden."
„Na gut, dann eben auf meine Weise."
Bucky kniff die Augen zusammen, als Zemo aus seiner Tasche das Notizbuch herausholte und anfing daraus vor zu lesen: „Sehnsucht."
„Nein, bitte nicht", murmelte Bucky.
„Verrostet", las Zemo weiter vor.
„Nein!", flechte er regelrecht.
Doch Zemo las weiter vor. Bucky schrie vor Wut und entriss sich von den Handfesseln, als das vierte Wort gesprochen wurde. Zemo wirkte zufrieden und las weiter vor. Beim fünften Wort war Bucky aufgesprungen und versuchte die Scheibe der Zelle kaputtzuschlagen, was vorerst nicht klappte.
Wort sechs bis neun und beim zehnten war Bucky wieder ruhig. „Soldat?", fragte Zemo ihn und klappte das Buch zusammen.
„Ich bin bereit durch die Hölle zu gehen", antwortete Bucky und blieb wie angewurzelt stehen. „Befrei dich."
Genau in diesem Moment, fiel der Strom im sämtlichen Gebäude aus und Zemo selbst schien verwirrt. Bucky ebenso. Er versuchte irgendwas in der Dunkelheit zuerkennen. Aber das einzige was er bemerkte war, dass die Tür von der Zelle leicht aufsprang.
   Plötzlich schrillte der Alarm und der Raum wurde durch rotes Licht zwischendurch erleuchtet. „Das ist irgendwie nicht gut", bemerkte Zemo. „Wehr dich."
Bucky hatte wütend die Tür aufgetreten und dabei Zemo getroffen. Dieser hielt sich die blutende Nase. „Doch nicht so!"
Zwei der GSG9-Soldaten platzten in den Raum.
„Wir müssen das Gebäude sofort verlassen!", polterte einer in deutscher Sprache herum und griff nach Zemo. Der andere Soldat hob erschrocken das Gewehr an und wollte das Feuer auf den Winter Soldier eröffnen, doch dieser schlug ihn die Waffe aus der Hand. Der, der Zemo am Kragen hatte, schubste diesem aus den Raum und wollte nach seiner Waffe greifen, als Bucky sich den vorderen schnappte und diesen auf seinen Kollegen warf.
Beide gingen zu Boden und standen vorerst nicht wieder auf. Zemo, welcher an der geöffneten Tür stand, wirkte belustigt. Doch das Lachen verging ihm, als ein weiterer Soldat ihn mit einem leichten Schlag auf die Schläfe niederschlug.
Der Soldat trat in den Raum und wurde sofort von dem Winter Soldier attackiert. Jedoch war dieser Soldat viel stärker, als angenommen und brachte den Soldier zu Boden.
„Hör auf mit dem Mist, Bucky. Das bist nicht du!", krächzte der Soldat und drückte Bucky mit aller Kraft auf den Boden zurück.
Dieser war entsetzt über die Kraft des schlaksigen Soldaten, der auf ihm saß und versuchte sich weiterhin zu wehren. Selbst mit seinem Vibraniumarm war er machtlos.
Der Winter Soldier starrte den Soldaten über sich an und versuchte ihn irgendwie abzuschütteln.
„Zwing mich nicht dir eine reinzuhauen!"
  Der GSG9-Soldat wurde plötzlich von den Winter Soldier heruntergerissen und gegen den Tisch geschleudert, den er mit umwarf.
Steve Rogers hatte sich angeschlichen und musste nun die Schläge vom Winter Soldier einkassieren.
„Aua!", murmelte Paulina vor sich hin, als sie vom fliegenden Steve Rogers zu Boden gerissen wurde. Paulina steckte hinter den einen Soldaten.
„Bucky, hör auf mit dem Mist. Das bist nicht du."
Paulina zog die sperrige Weste aus und benutzte sie als Waffe, in dem sie dem Winter Soldier volle brandbeite damit ins Gesicht schlug.
Er macht eine Drehung und ging zu Boden.
„Wie bist du hier reingekommen?", fragte Steve, der so allmählich realisierte, wer für den Alarm verantwortlich war.
„Magie", sagte sie und schmiss die Weste neben sich auf den Boden. „Für den Alarm bin ich aber nicht verantwortlich. Ich war schon länger da, als euch lieb ist."
Sie ging zu Bucky und trat ihm leicht mit den Schuhspitze gegen die rechte Pobacke. „Du heulst jetzt aber nicht, oder?", fragte Paulina ihn.
Bucky horchte abermals auf. Er konnte schon gerade nicht seinen Ohren trauen und jetzt erst recht nicht. Er spuckte Blut von seiner aufgeplatzten Unterlippe auf den Boden und stand auf.
Sauer schaute er auf Paulina runter. „Der gute oder der böse Bucky?", fragte Paulina, wurde aber vom schon längst zu sich gekommenen Zemo unterbrochen. „Soldat, töte sie!"
Steve spannte sich an, während Bucky sich zu Zemo gedreht hatte.
„Einen Scheißdre..."
Paulina konnte nicht ausreden, da holte Bucky auch schon mit seinem Metallarm aus und legte die Hand um ihren Hals. Schmerzen breiteten sich aus und Paulina bekam schlecht Luft.
„Cap, Hilfe", keuchte sie und versuchte mit ihren Händen den Metallarm los zuwerden.
Doch Steve war bereits nicht mehr da und Zemo hinterher gelaufen. Er wusste, dass Paulina das mit Bucky alleine hinkriegen würde- schließlich war sie viel stärker als er. Doch dazu fehlte ihr die Kraft. Sie hatte sich gerade einmal einen Tag ausruhen können. Die Teleportation von Rumänien nach Berlin hatte ihr Kraft gekostet. Ihr Gesicht färbte sich langsam blau, während die Augen rot unterliefen.
Der Winter Soldier schaute auf Paulina herunter- starrte mit seinen Augen direkt in ihre. Die Augen waren viel zu leer und ohne Erinnerung. „Willst du ein Foto? Hast du länger was von."
Plötzlich ließ Bucky los und Paulina sackte nach Luft ringend auf die Knie.
Sie war froh, dass das geklappt hatte.
Und Bucky schaute entschuldigend auf Paulina runter. „Was ist passiert... tut mir leid, ich, äh, es tut mir so leid."
Er kniete sich neben ihr und fasste ihr zögerlich an die Schulter. Um ihren Hals hatten sich dunkelrote Flecken gebildet. „Lass uns hier abhauen", bemerkte Paulina nur und stand ohne Hilfe auf. Sie griff nach der hässlichen Aktentasche vom Boden und schmiss diese Bucky zu. Dieser fing sie auf, schaute aber immer noch entschuldigend zu Paulina. „Ist okay, sammel dein Zeug ein, bevor..."
Paulina hatte ausgerechnet das Tagebuch vom Boden aufgehoben, wo sämtliche Fotos ihres Photograms-Accounts waren. Sprachlos hielt sie inne und schaute auf die Fotos, ehe sie das zuklappte und die weiteren Bücher aufsammelte. Dabei kam ihr auch das Buch entgegen, wo die Triggerwörter für den Winter Soldier drinnen standen. Bucky stand immer noch wie angewurzelt da und schien vor Peinlichkeit fast zu platzen.
Ohne ihn auch noch mal einen Blick zu würdigen, drückte sie Bucky die Sachen in die Hand. „Pack ein, du Tomate."
Er wusste gerade nicht, wer von den beiden einen roteren Kopf hatte.

626 (Avengers//W.S./B.B.)🦾❄️) ⏸Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt