⚜️06⚜️

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⚜️06⚜️

Der Winter Soldier saß völlig verklemmt neben dem Mädchen und ihm war es immer unangenehm wenn sich deren Knie, dank der unebenen Straße Novi Grads, berührten.
Er lief sogar rot im Gesicht an, als sie meinte, dass er den Stock im Arsch lockern sollte.
Ein ganz schön loses Mundwerk, dachte er sich.
Und er war sich nicht sicher, ob er sich für sich selbst schämte, oder wütend auf sie war.
Er schielte mit grimmigen Gesichtsausdruck zu dem hübschen Mädchen rüber und musterte gründlich aber schnell das Gesicht.
Die Wunden von der Schlägerei, die sich beide einst geliefert hatten und woran sie sich nicht mehr erinnerten, waren wie bei ihm abgeheilt, in ihrem blassen Gesicht sah der Winter Soldier rote Wangen und einige Sommersprossen.
Ihre Nase war spitz und klein, ihre Augen von irgendeiner undefinierbaren Farbe, ob grün, braun oder golden, er wusste es einfach nicht.
Sie hatte schöne rosafarbene und volle Lippen und ein eigentlich schönes Lächeln, was sie ihm vor nicht mal einer Minute schenkte.
Ihre wirklich langen Haare hatte sie zu einem Mittelhohen Pferdeschwanz zusammengebunden und die Haare hinten geflochten. Das eingefärbte rot war schon lange verblasst und ging langsam in einem orange-braun über.
Und er fand, dass sie gut roch.
Er hatte gar nicht gemerkt, dass der grimmige Gesichtsausdruck für ein kleines Schmunzeln gewichen war, als er wieder auf die Lippen starrte.
Das Mädchen merkte, dass der Typ neben ihr sie anstarrte und wandte sich zu ihm.
„Willst du ein Foto? Da hast du länger etwas von."
Der Winter Soldier presste die Lippen aufeinander und schaute grimmig zu ihr.
Ein kleines freches Funkeln huschte durch die braunen Augen. Dann wandte sie sich vom sprachlosen Winter Soldier weg.
Sie hatte extra auf Englisch mit ihm gesprochen, weil sie sich nicht sicher war, ob er überhaupt Deutsch konnte.
Dieser presste die Lippen aufeinander und starrte auf seine Füße.
Die Karawane hielt an, als die Truppe am nahegelegenen Flugplatz hielt.
Die Shield 616, oder auch CXD 23 Airborne Mobile Command Station die die HYDRA von der S.H.I.E.L.D-Organisation gestohlen hatte, stand bereits auf dem Flugfeld.
Das Mädchen starrte aus dem Fenster und direkt auf das riesige Flugzeug.
Das ist ein riesiges Ding, dachte sie sich und war bereit aus dem Jeep auszusteigen.
Sie öffnete schwungvoll die Tür und traf den Winter Soldier, der netterweise die Tür öffnen wollte.
Er fluchte auf, schaute das Mädchen wütend an, sagte aber nichts weiter.
„Sorry", bemerkte sie und setzte ein unschuldiges Grinsen auf.
Sie hatte gar nicht gemerkt, dass er bereits ausgestiegen war und kam sich echt blöd vor.
„Schon okay", brummte er und drehte sich mit dem Rücken zu ihr.
Das Mädchen sprang aus dem Jeep und auf den trockenen Boden. Sie atmete die frische Luft ein, die ein bisschen nach Kerosin stank.
Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass die frische Luft schon lange kein Bestandteil ihres Lebens war. Aber sicher war sie sich nicht.
Sie drückte Schwungvoll die Tür zu und blieb erstmal am Auto stehen, um sich neugierig umzuschauen.
Das Mädchen fühlte sich urplötzlich wohl und nur der Gedanke daran, dass sie bald wieder unter der Erde, in dieser Basis war, ließ Unwohlsein in ihr aufsteigen.
Sie schluckte.
Irgendwas stimmte hier nicht.
Nur wusste sie nicht was.

„Muss man sich nicht anschnallen?", fragte das Mädchen leicht panisch an Zemo gewandt, als sie im wärmeren Flugzeug saßen.
Die wichtigen Personen und nur zwei HYDRA-Soldaten von zehn waren in der Lounge des Flugzeuges.
„Senkrechtstarter", hörte sie Strucker sagen. Dieser kam gerade von der Bar wieder und schwenkte den Whiskey im Glas hin und her.
Dann warf er Zemo einen vielsagenden Blick zu, aber er verstand diesen nicht.
„Setzen Sie sich woanders hin, Zemo", meinte Strucker und blickte streng zu ihm.
Zemo nickte und stand dem Platz am Fenster auf. „Entschuldigung", bemerkte er dann und suchte sich einen anderen freien Platz bei Soldat-278. Diesem schien es nicht zu stören. Er nickte nur und wandte sich wieder der aktuellen E-Reader-Ausgabe des Penthouses zu. „Du kannst dich ruhig ans Fenster setzen", bemerkte Strucker an dem Mädchen gewandt. „Es gibt zwar nur zur Start und zur Landung etwas zu sehen, aber das müsste auch genügen."
Das Mädchen war dem bohrenden Blick von Strucker ausgewichen und setzte sich dann widerwillig auf den rechten Platz. Dann starrte sie aus dem Fenster raus, um nicht weiter mit Strucker reden zu müssen.
Dieser verstand das, presste die Lippen aufeinander und setzte sich auf einem Platz am Vierertisch- irgendwo weiter vorne.
Das Mädchen atmete erleichtert aus.
   „Erinnerst du dich an irgendwas?"
Sie horchte auf, als sie eine Stimme hinter sich hörte und lehnte sich im Sitz ganz nach hinten.
„Was?", flüsterte sie ebenfalls.
„Ob du dich an irgendwas erinnerst?", fragte der Winter Soldier ganz leise. Er saß hinter dem Mädchen und hatte seinen Kopf an die Rückenlehne gelegt, um sich mit dem Mädchen unauffällig unterhalten zu können.
„Nein. Nichts." Sie hielt sich die Hand vor dem Mund und schaute sich kurz um. Keiner blickte zu ihr oder den Mann hinter ihr. „Du?"
„Nein", sagte der Winter Soldier. „Ich weiß nichts. Und das schon eine ganze Weile. Ich meine, wir wurden heute irgendwie aufgetaut, oder?"
„Ja."
„Das ist das erste an was wir uns erinnern. Wer weiß wie oft genau das das erste ist woran wir uns erinnern."
Das Mädchen konnte ihn folgen. „Du meinst, sie machen das immer wieder mit uns? Löschen unsere Gedanken, damit wir uns ja an nichts erinnern und dann friert man uns ein?"
„Ja."
„Warum?"
„Weil wir anders sind."
„Ja, da war ja was", murrte das Mädchen. „Glaubst du, sie machen das wieder, wenn wir zurück sind?"
„Ich glaub's nicht nur, ich bin mir da zu hundert Prozent sicher."
Das Mädchen dachte nach und drehte sich dann im Sitz zu den Winter Soldier. „Die nennen dich Winter Soldier und ich bin mir sicher, dass es nicht dein richtiger Name ist."
Der Winter Soldier setzte sich gerade hin und schaute das Mädchen an. „Und du heißt ganz sicherlich nicht 626."
Sie schnaubte und zog die linke Augenbraue hoch. „Der Typ mit der Glatze der hat mir doch vorhin einen Koffer mit Kleidung gebracht." Er nickte. „Die Klamotten haben mir erstens gefallen und zweitens passen diese wie angegossen."
„Vermutlich gut geraten. Keine Ahnung."
„Da war ein Namensschild an dem Koffer", redete sie weiter. „Paulina irgendwas von Strucker. Strucker? Wie der Glatzkopf, Mensch."
Sie schaute den Winter Soldier eindringlich an, betonte die Worte im Flüsterton, damit er von selbst drauf kam.
Er kniff die Augen leicht zusammen.
„Vielleicht ist das ja sein Koffer, oder von seiner Frau, falls er verheiratet ist." Winter Soldier blickte nach vorne und schaute angewidert. „Falls sowas verheiratet ist."
„Du kannst ihn genauso wenig leiden, wie ich. Da haben wir ja noch was gemeinsam, Wuhu", murrte das Mädchen ironisch und drehte sich wieder nach vorne.
Der Winter Soldier schnaubte nur und dachte nach.
Vielleicht könnte man ja irgendwas über Paulina irgendwas von Strucker herausfinden.
  Aber wie? Wenn er an Struckers Worten gebunden war. Er musste das tun, was er verlangte.
Und in dem Fall war es den ganzen Flug über ruhig sitzen bleiben und sich mit anderen, bei Bedarf, unterhalten, obwohl er so gerne mehr herausfinden möchte. Denselben Befehl drückte er auch den Mädchen vor ihn auf.

Als sie schon eine Stunde in der Luft waren, beschloss der Winter Soldier irgendwie von seinem Platz wegzukommen.
Trotz allem war er noch ein Mensch und Menschen hatten doch einige Bedürfnisse, wie eine Toilette zum Beispiel. „Hey, ich muss aufs Klo", machte er einen Soldaten aufmerksam, der gerade selbst vom Klo kam.
„Dann geh doch einfach...", murrte der Soldat und hielt inne, als er den sichtlich genervten Gesichtsausdrucks des Supersoldiers wahrnahm. „Ach, verdammt, da war ja was. Warte."
Das Mädchen eine Sitzreihe weiter, drehte sich um.
„Du solltest deine schwache Blase mal abklären lassen."
  Als Strucker zu ihnen kam, schien er sichtlich genervt, da er mit Zemo in einer Runde Schach steckte. „Schon wieder?", fragte er genervt an den Winter Soldier gewandt.
„Hab halt eine schwache Blase", kommentierte er.
Strucker verdrehte die Augen. „Ihr dürft euch meinetwegen frei bewegen. Aber kein Unfug. Ich will endlich mal gewinnen."
Das Mädchen war aufgesprungen und eilte in Richtung Toilette. Strucker schaute misstrauisch hinterher, aber beruhigte sich wieder, als sie die Toilettentür öffnete.
„Nervt mich den Rest des Fluges nicht."
Der Winter Soldier nickte und war erst aufgestanden, als Strucker wieder vorne auf seinem Platz saß.
Das war doch jetzt eigentlich der perfekte Zeitpunkt um irgendwas herauszufinden.
Einige der Soldaten schliefen, andere waren anderweitig beschäftigt, also konnte er in Ruhe das riesige Flugzeug ausspionieren.
Oder wenigstens ein Teil davon.
Vielleicht klappte es dieses Mal.
    Der Winter Soldier blieb noch einige Zeit und unter dem strengen Blick von Soldat-278 vor der Toilettentür stehen. Genervt starrte er die verschlossene Tür an und wartete darauf, dass das Mädchen rauskam.
Immer wieder schaute er sich unauffällig um, um einen Weg ins hintere des Flugzeuges zubekommen. 
    „Lass auf!", zischte er und stellte sich hinter die Tür. „Geh auf deinen Platz und mach die Tür gleich zu, sobald ich da hinten bin."
„Was hast du vor?"
Der Winter Soldier antwortete nicht und schob sie sachte von der Tür weg.
Das Mädchen verstand und tat so, als würde sie mit ihm reden, obwohl er schon längst im hinteren Teil des Fliegers verschwunden war.
Sie drückte die Klotür zu, drückte ihr Fingernagel in das ältere Plastikschloss und drehte ihr Finger. Das kleine Sichtfenster färbte sich von weiß auf rot.
Zufrieden wollte sie auf ihren Platz zurückgehen, als Strucker ihr entgegen kam. „Toilette ist besetzt", meinte sie und rutschte in ihre Sitzreihe hinein.
„Da will ich auch gar nicht hin", sagte er.
Ein kleines bisschen Panik hatte sich schon im Mädchen breit gemacht. Ahnte er etwas?  Hoffentlich würden diese nicht erwischt werden.
Sie starrte Strucker an, aber dieser bewegte sich nicht.
„Uhm, in einer halben Stunde, wollte ich gerne alles weitere mit dir und den Supersoldier besprechen. Die Mission ist wirklich wichtig für die ganze Organisation."
Sie nickte. „Ich werde es weitergeben. Wir kommen dann nach vorne."
„Nein, nein, ich hol euch ab und dann gehen wir gemeinsam in den Briefingroom."
Das Mädchen schien verdutzt. „Äh, was für ein Raum?"
„Das Flugzeug ist riesig. Es hat einiges zu bieten. Sogar Schlafräume. Aber die sind nur für uns gedacht. Ihr beiden habt spezielle Räume."
Vermutlich wieder die gemütlichen Kältezellen, dachte sich das Mädchen.
Sie nickte nur. „Achso, okay", meinte sie und setzte sich erst hin, als Strucker bereits wieder auf seinem Platz saß.
Immer wieder schaute sie sich um und wartete darauf, dass der Winter Soldier langsam zurückkam. Unwohlsein breitete sich in ihr aus und sie hatte die Befürchtung, dass irgendwas passiert war. Aber dann würde doch der Alarm losgehen und alle anderen in Panik verfallen.
Es sei denn... er wurde im schlimmsten Fall erwischt... aber das machte ohne Alarm auch keinen Sinn. 
Also stand sie, als alle anderen immer noch beschäftigt waren, auf und machte sich auf die Suche nach dem Winter Soldier.

626 (Avengers//W.S./B.B.)🦾❄️) ⏸Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt