1.1. Das Planen

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Meiner Erfahrung nach gibt es für das Planen von Geschichten zwei Extreme. Bei mir jedenfalls XD

Extrem 1: Man plant die gesamte Geschichte in weniger als einer Woche durch (mein Rekord liegt bei 3 Tagen oder so XD).

Extrem 2: Man versucht, die Geschichte zu planen, hat einen Teil fertig, bleibt dann stecken, versucht es nochmal, bleibt wieder stecken. Dann fällt einem auf, dass die Hälfte davon sowieso Müll ist und streicht das. Aus Verzweiflung fängt man an, wild drauf los zu schreiben, bis man wieder stecken bleibt und sich denkt: »Das war jetzt aber nicht so geplant.« Schließlich schmeißt man die ganze Planung in den Müll und kämpft sich Stück für Stück spontan durch die Kapitel, wobei man immer nur das Ende im Blick behalten muss.

Nebenbei gesagt: »Pazifik-Verfolgt« ist bei mir das erste Extrem und »Goldene Träume« das zweite XD

Das Planen von Geschichten ist KEIN Muss. Man kommt auch ohne Planung zurecht. Oder man macht es so wie ich und macht eine Mischung aus beidem (50/50). Denn sowohl Planen als auch Improvisieren haben Vor- und Nachteile.

Beim einen muss man nicht viel darüber nachdenken, was im nächsten Kapitel geschieht und im anderen sitzt man manchmal schon etwas länger da und überlegt. Andererseits kann es beim Planen für den Autor schnell langweilig werden, weil man doch unbedingt lieber die spannenderen Kapitel schreiben möchte. Das ist beim Improvisieren eher selten der Fall, weil man manchmal selbst von dem überrascht ist, was man da schreibt.

Wenn ihr eure Geschichte planen wollt, empfehle ich euch, die Planung auf Papier und nicht direkt am Computer zu schreiben. Das hat folgende Vorteile:

- Beim Schreiben müsst ihr nicht immer zwischen zwei Dateien hin und her wechseln, um zu sehen, was als nächstes kommt, sondern habt alles direkt vor eurer Nase liegen.

- Wenn euch spontan noch etwas einfällt, könnt ihr es einfach irgendwo zwischen eine Zeile quetschen, wobei sich nicht gleich ein ganzer Absatz verschiebt (was am Computer gerne mal passiert und nicht gerade hilft, wenn man nach einer Sache sucht, von der man weiß, dass sie gestern noch am Ende einer Seite stand und jetzt auf einmal ganz oben. Stichwort visuelles Einprägen.)

- Ihr könnt Sachen durchstreichen, aber wenn sie euch später doch gefallen, könnt ihr immer noch lesen, was da vorher stand. Am Computer ist das, was ihr gelöscht habt, für immer gelöscht. Es sei denn, ihr habt eine Sicherungskopie (die ihr sowieso immer haben solltet), aber das ist meiner Meinung nach wieder zu umständlich.

- Und das Wichtigste: Auf Zetteln könnt ihr Sachen aufzeichnen, die euch helfen. Zum Beispiel Gebäudegrundrisse oder bestimmte Zeichen, die in eurer Geschichte eine Rolle spielen.

Für meine Planung hole ich mir meistens ein Notizbuch mit vielen, sehr vielen Seiten, damit ich nicht andauernd überlegen muss, ob denn noch alles rein passt. Alternativ benutze ich auch normale linierte Zettel, die mir manchmal aber irgendwie zu groß erscheinen. (Ich hoffe, ihr wisst, was ich meine XD)

Ihr könnt selbst entscheiden, ob ihr eure Geschichte Kapitel für Kapitel oder Station für Station plant. Ersteres ist klar. Letzteres ist sozusagen die Kurzversion von Ersterem. Ihr müsst nur wissen, wie ihr von einer Station zur nächsten kommt ohne dass es dazwischen langweilig wird.

Alternativ könnt ihr auch beides machen XD Das habe ich mit einem meiner Bücher gemacht (das immer noch keinen Titel hat O.o). Jedenfalls plant ihr zunächst Station für Station und lasst diese Planung dann für einige Wochen »ruhen«. Während dieser Zeit ergänzt ihr die Stationen um interessante Ideen, die euch zwischendurch gekommen sind und versucht, etwas Logik und »Fluss« mit rein zu bringen. Dann setzt ihr euch nochmal hin und schreibt die Station-Planung ins Reine. Das wird dann eure Kapitel-Planung.

Zum Schluss müsst ihr euch noch entscheiden, ob eure Geschichte ein offenes Ende oder ein geschlossenes haben soll (dazu auch später). Außerdem solltet ihr wissen, ob ihr eine Fortsetzung zulassen wollt oder nicht. Davon hängt nämlich ab, mit wie vielen unbeantworteten Fragen ihr eure Leser zurücklasst.

Wenn ihr eure Geschichte Kapitel für Kapitel plant, solltet ihr darauf achten, dass jedes Kapitel auf irgendeine Weise so endet, dass man unbedingt weiterlesen möchte. Wenn also z.B. eine eurer Figuren entführt wird, ist es ein absolutes NO GO, die Figur noch IM SELBEN Kapitel zu befreien. Ich weiß jetzt nicht mehr, in welchem Buch ich das gelesen habe, aber da habe ich mich wirklich gefragt, was der Autor sich dabei gedacht hat. Am Ende des Kapitels ist die Figur befreit. Welchen Anreiz hat man denn da noch, weiterzulesen? Richtig: Keinen...

Natürlich gibt es auch einige Ausnahmen. Wenn z.B. eine der Figuren bei der Befreiung schwer verletzt wird oder direkt danach etwas Neues, Spannendes passiert.

Merkt euch jedenfalls: Möglichst jedes Kapitel soll spannend enden, damit der Leser unbedingt weiterlesen möchte!!!!!! (Zum Thema Spannung wird es in diesem Buch auch noch was geben. Ich habe mir echt viel vorgenommen O.o)

Ich hoffe, ich konnte euch helfen :)

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