5.3. Die Rückblende

145 14 5
                                    

Rückblenden sind so eine Sache. Entweder man liebt oder man hasst sie XD Ich persönlich liebe es, Rückblenden zu schreiben (auch wenn ich noch nicht so viele Gelegenheiten dazu hatte) und finde gut geschriebene Rückblenden super. Schlecht geschriebene hasse ich hingegen. Meistens ist der Grund für letzteres, dass es unnötige Rückblenden sind, die die Geschichte nicht voran bringen und allgemein eigentlich auch gar nicht wichtig sind.

Jetzt kommen also erstmal ein paar Sachen, auf die ihr achten solltet, wenn ihr eine Rückblende schreibt:

- Fügt nur dort eine Rückblende ein, wo sie wirklich wichtig und nötig ist! Wenn eine Figur zum Beispiel ganz plötzlich wieder auftaucht, obwohl alle dachten, sie wäre tot, bietet es sich an, ihre Geschichte vom vermeintlichen Tod bis zum Wiederauftauchen in einer Rückblende zu erzählen. Wenn eine Figur eine andere jedoch zum Beispiel fragt, warum sie sich die Haare blau gefärbt hat, ist eine Rückblende eher unnötig (es sei denn, die blauen Haare sind wichtig für eure Geschichte, aber nehmen wir an, es ist einfach eine Smalltalk-Frage). Ich meine, was wollt ihr da erklären? Wie die Figur eine Blaubeere sah, sich dachte »Hey, die Farbe mag ich!« und dann zum Friseur ging?

- Konzentriert euch in einer Rückblende auf eine oder höchstens drei wichtige Ereignisse. Wenn ihr mehr Sachen erzählt, könnt ihr darüber gleich ein eigenes Buch schreiben. Ihr könnt auch zuerst eine längere Version schreiben und danach die unnötigen Stellen raus kürzen. So wird die Rückblende nicht langweilig.

- Behaltet immer im Hinterkopf, warum ihr diese Rückblende schreibt. Sie muss ja irgendeinen Nutzen haben. Zum Beispiel soll sie dem Leser bestimmte Sachen erklären, die vorher geheim oder unklar waren. Oder sie soll den Charakter oder das Verhalten einer Figur erklären (z.B. warum XY immer Handschuhe trägt oder warum AB jedes Mal gereizt ist, wenn jemand sein Messer haben will).

Es gibt, so wie ich das sehe, drei verschiedene Arten, eine Rückblende zu schreiben.

1. Die kürzeste Möglichkeit ist vermutlich, wenn eine Figur sich in Gedanken kurzzeitig an etwas aus ihrer Vergangenheit erinnert. Das kann in einem inneren Monolog passieren oder auch einfach so im Text drin stehen. Zum Beispiel:

Das ist ja fast wie damals, als ich auf den Wachturm geklettert bin, dachte Flora. Nur darf ich dieses Mal nicht runterfallen und mir den Knöchel brechen.

ODER

Sie erinnerte sich an den Vorfall von damals. Vor etwa drei Jahren war sie den Wachturm von Vanaa hochgeklettert, um sich die Würfel zurückzuholen, die der Soldat ihr an diesem Tag weggenommen hatte, weil Würfelspiele auf Geld dort verboten waren. Nur war sie nicht mal zur ersten Fensterbank gekommen, als sie abgerutscht und hinuntergefallen war. Der Preis war ein gebrochener Knöchel gewesen. Das durfte ihr jetzt nicht passieren.

Wie ihr seht, ist die zweite Version zwar etwas länger, enthält aber auch mehr Informationen, von denen einige nicht wichtig sind. (Es sei denn, ihr macht sie wichtig ;) )

Bei der zweiten Version solltet ihr dringen auf die Zeitform achten! Ich habe viel zu viele Geschichten gelesen, in denen zwar der erste Satz der Rückblende richtig im Plusquamperfekt (hatte gesehen, war gegangen, ...) geschrieben war, aber dann plötzlich zurück ins Präteritum (sah, ging, ...) gewechselt wurde.

NICHT GUT!!!!!!!!

Das Problem dabei ist, dass der Leser dann keine Ahnung hat, wann die Rückblende zu Ende ist (eigentlich sollte dann vom Plusquamperfekt zurück ins Präteritum gewechselt werden, was in so einem Fall aber ja nicht passiert) oder ob das Beschriebene schon zur aktuellen Handlung gehört oder noch in der Vergangenheit spielt (wie gesagt, beides ist dann im Präteritum geschrieben).

ACHTET ALSO AUF EURE ZEITFORMEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

2. Die zweite Möglichkeit ist, wenn eine Figur jemand anderem von ihrer Vergangenheit erzählt. Das passiert dann in einer wörtlichen Rede. Sowas ist ziemlich schwierig zu schreiben, weswegen ich da meistens die Finger von lasse. Man muss extrem gut darin sein, lange Dialoge zu schreiben, wo der Redeanteil einer Figur extrem hoch und der der anderen extrem niedrig ist.

Schreibtipps & -tricksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt