10.0. Der Kampf

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Kämpfe kommen in fast jedem Fantasy-Buch vor und sind eine wichtige Sache, um Spannung in die Handlung zu bekommen. Der Leser möchte wissen, wer gewinnt. Aber das ist nicht alles. Sonst könnte man ja einfach schreiben: »James und Lala zogen ihre Schwerter und gingen aufeinander los. Im nächsten Moment lag Lala tot am Boden.«

Kämpfe sollen vor allem SPANNEND sein! Der Leser möchte nicht nur wissen, wer gewinnt. Er möchte auch wissen, was auf dem Spiel steht. Was er zu befürchten hat, wenn die eine Seite gewinnt oder verliert. Er möchte wissen, wie jemand gewinnt. Durch Stärke? Durch Teamarbeit? Durch eine List? Oder vielleicht einfach stumpf, weil eine Seite in der Überzahl ist?

Jeder Kampf sollte auch mit einer Emotion verbunden sein. Jemand, der einen warmherzigen und mitfühlsamen Charakter hat, wird keine Freude daran haben, gegen jemanden zu kämpfen (egal, ob Freund oder Feind). Manchmal ist man auch dazu gezwungen, gegen jemanden zu kämpfen, dem man vorher vertraut hat. Dann empfindet eure Figur eine Mischung aus Wut, Enttäuschung und Traurigkeit. Oder sie kämpft gegen jemanden, der ihre gesamte Familie umgebracht hat. Dann wird nicht nur Wut und Rachedurst im Spiel sein, sondern wahrscheinlich auch Schmerz und etwas Angst.

SPOILER ZU »AVATAR – DER HERR DER ELEMENTE«!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ja, es ist kein Buch, aber ich finde den letzten Kampf zwischen Zuko und Azula trotzdem unglaublich gut gemacht. Die Musik dazu übermittelt eine völlig andere Emotion als es normalerweise bei einem spannenden Kampf der Fall ist. Diese Musik macht die Szene vor allem traurig. Immerhin kämpfen zwei Geschwister gegeneinander und egal, wie sehr sie sich zu diesem Zeitpunkt hassen – es ist trotzdem traurig, dass es überhaupt dazu gekommen ist.

SPOILER ENDE!!!!!!!!!!!

Nicht jeder, der Angst vor einem Kampf hat, ist feige. Viele Autoren machen den Fehler, im Vorhinein zwar zu sagen, dass ihre Figur Angst hat, es dann aber im Kampf nicht umzusetzen. Man geht nicht einfach so Risiken ein, wenn man Angst hat. Das Messer könnte mich verletzen, wenn ich jetzt angreife? Besser, ich warte noch etwas.

Schwertkämpfe sind meistens schon nach wenigen Sekunden vorbei. Das liegt nicht etwa daran, dass die Krieger schlecht sind. Es liegt eher daran, dass man stirbt, sobald man auch nur einen kleinen Fehler macht. So langgezogene Duelle, wie ihr sie manchmal in Filmen seht, gab es früher einfach nicht. Schließlich möchte man als Angreifer genau NICHT das Schwert treffen, das der Gegner einem gerade hinhält. Denkt daran, dass die Leute in den Filmen eine Choreographie eingeübt haben. Solche Schwertkämpfe seht ihr bei Shows und Turnieren oder bei Gelegenheiten, wo die Kunst des Schwertkampfs möglichst hübsch dargestellt werden soll.

Denkt daran, dass niemand aus dem Nichts einen Kampf anfängt. Warum sollte man auch? Man könnte verletzt werden oder sogar sterben. Selbst Tiere sind so schlau und lassen von einem Kampf ab, den sie nicht gewinnen können. Warum sollten also einfache Straßenräuber so dumm sein und eine königliche Kutsche überfallen, die von fünfzig Kriegern bewacht wird? Es gibt viel leichtere Beute!

Ein Kampf sollte immer motiviert sein. Egal, ob Duell zwischen zwei Leuten, ein Kampf zwischen Gruppen, eine Schlacht zwischen Heeren oder ein ganzer Krieg. Alles sollte motiviert sein! Alle Seiten sollten irgendeinen Grund haben, um zu kämpfen! Sonst würde man doch einfach die Flucht ergreifen oder aufgeben!

Dabei kann es unendlich viele Gründe geben. Ein paar Beispiele:

- Man möchte sich für etwas rächen. Meistens muss die Figur die andere dann allerdings jagen und stellen, denn die andere hat ja keinen Grund zu kämpfen. Es sei denn natürlich, ihr findet einen :)

- Man möchte jemanden beschützen. Das ist das, was Wachen seeeehr häufig tun. Es könnte aber auch der eigene Großvater sein, der das Haus nicht mehr verlassen kann, während das Dorf überfallen wird.

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