9.2. Etwas Trashtalk

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Wie schon im Vorwort angekündigt, bin ich kein großer Fan von Twilight. Ich habe nicht vor, die ganze Reihe in den Dreck zu ziehen, weil ja doch einige Sachen ganz gut (ganz OK) gemacht sind und jeder andere Vorlieben hat, aber ich werde die Bücher doch ziemlich stark kritisieren. Natürlich werde ich alles begründen und es handelt sich nur um meine eigene Meinung (was eigentlich klar sein sollte).

Es kann aber sein, dass ich an einigen Stellen leicht ausraste, weil mich etwas besonders aufregt O.o Ich sollte vielleicht auch noch hinzufügen, dass ich die Reihe nicht wirklich gelesen habe, wie man sie vielleicht lesen sollte, weil ich sie unaushaltbar fand. Bedeutet, es gab mehrere Lesepausen und es ist schon mehrere Jahre her, dass ich die Bücher in den Händen hatte.

Also, liebe Twilight-Fans: Hier ist eure letzte Chance, das Kapitel zu überspringen oder sich über meine Meinung zu beschweren :)

OFFENSICHTLICH EINE SPOILER-WARNUNG FÜR »TWILIGHT«!!!!!!!

Ich saß gerade ernsthaft fünfzehn Minuten einfach nur da und habe überlegt, was Stephenie Meyer besonders gut gemacht hat, und bin zu folgendem Schluss gekommen:

- Sie hat eine Lücke auf dem Büchermarkt gefunden und sie ausgenutzt. (Es gab vorher keine Vampir-Romanze für Teenager.)

- Ihre Titel sind kreativ (auch wenn da auch der Verlag mitgemischt haben kann).

- Sie hat ihren Vampiren eine halbwegs interessante Hintergrundgeschichte gegeben. (Auch wenn sie ansonsten fast alles, was Vampire eigentlich ausmacht, mehrmals durch den Dreck geschleift hat.)

Irgendwie war es das auch schon.

Was mich am meisten an Twilight aufregt, ist die Darstellung der perfekten Liebe zwischen Bella und Edward. (Nebenbei gesagt bedeutet »Bella« stumpf »schön«, was irgendwie auch 50 % ihres Charakters ausmacht.)

Ein Mädchen kommt neu an eine Schule, fühlt sich unsicher, ist zurückhaltend und vorsichtig und BÄÄÄM ein gutaussehender Junge verliebt sich in sie. Klar, Edward ist ein Vampir und vielleicht gibt es bei denen irgendwas Magisches, sodass Liebe etwas anders funktioniert, aber WTF? Wenn irgendein Typ andauernd vor mir wegläuft, das Gesicht verzieht usw. würde ich ihn ziemlich scheiße finden und nichts mit ihm zu tun haben wollen, aber Bella findet das attraktiv?

Ganz zu schweigen davon, dass Edward sie viel zu übertrieben beschützt hat. Ganz ehrlich, selbst wenn jemand mich vor irgendwas rettet, mich dabei aber verletzt, wäre ich etwas angepisst. Aber wenn jemand versucht, mich vor meinen eigenen Freunden zu »beschützen«, würde ich dem einen Vogel zeigen. Danke, ich bin keine Prinzessin in Not oder vollkommen hilflos. Ich kriege einige Sachen auch alleine hin.

Allgemein hat Twilight das große Problem, dass Bella eigentlich nicht entscheidend zur Handlung beiträgt. Sie bringt die Sachen nicht zum Rollen, sondern rollt mit den Sachen mit, wenn ihr versteht, was ich meine.

Im Durchschnitt schlägt Edward etwas vor und sie stimmt zu. Oder Edward (oder eine andere Person) macht etwas und sie reagiert darauf. Wenn sie etwas tut, dann auch nur, um Edward zu gefallen oder ihm näher zu sein. Ihr ganzer Charakter ist viel zu sehr auf Edward fixiert. Bella hat praktisch keine anderen Freunde, die sich nicht in ihre Liebesgeschichte einmischen. Es fehlt einfach das Gleichgewicht zwischen »Handlung« und »Drama«.

Die gesamte Handlung dreht sich eigentlich nur darum, dass Bella unbedingt ein Vampir werden möchte, was aber nicht geht. Das hätte man auch in einem einzigen Buch zusammenfassen können.

Aber kommen wir zurück zum eigentlichen Problem: Der Darstellung der Liebe.

Die Autorin hat versucht, eine realistische Liebesgeschichte zu schreiben, ist dabei aber (meiner Meinung nach) vollkommen gescheitert, weil sie einfach in allem übertrieben hat.

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