5.0. Der Schreibstil

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Jeder Autor hat einen eigenen und einzigartigen Schreibstil, der ihn von allen anderen unterscheidet. Manchmal sind die Unterschiede nicht so deutlich, aber manchmal kann man auch anhand eines kurzen Textausschnitts sofort sagen, wer das geschrieben hat. Und DAS ist dann wirklich beeindruckend!

Das hier wird jetzt kein Kapitel, in dem ich euch vorschreibe, wie euer Schreibstil aussehen soll (bloß nicht!). Denn, wie gesagt, jeder hat seinen eigenen und es ist eure Aufgabe, ihn zu finden. Dabei gibt es praktisch keine Regeln. Was ich ziemlich interessant finde, ist, dass ihr in eurem Schreibstil sogar die Rechtschreibung und Grammatik (manchmal) ignorieren könnt XD Das ist das Schöne am kreativen Schreiben. Die Rechtschreib-Ausnahmen sind allerdings eher in wörtlicher Rede zu finden (euer Text sollte bitte korrekt sein O.o) und die Grammatik-Ausnahmen sowohl in wörtlicher Rede als auch im Text. Beispiele?

- Ihr könnt z.B. einen Geist oder so haben, der eine sehr dünne und schwache Stimme hat. Um das zu verdeutlichen, könntet ihr beschließen, seinen Dialog NUR in Kleinbuchstaben zu schreiben. Also: »ich weiß nicht, was du meinst«, hechelte der Geist. »im spiegel bist nur du und keiner sonst.«

- Wenn ihr eine Figur habt, die bestimmte Worte anders ausspricht, könnt ihr das ebenfalls in den Dialog mit einbauen. Als Beispiel nehmen wir mal irgendeine gruselige Schlange, die sprechen kann: »Dassssss ssssssstimmt ssssssso nicccccchhhhht«, zischte die Python.

- Ihr könnt auch eine Figur haben, die so schnell spricht, dass die Worte manchmal miteinander verschmelzen: »Laufnicht so schnell! Ich kommenicht hinterher!«, rief er ihr von hinten zu.

- Wenn ihr gerade eine sehr emotionale Szene schreibt, könnt ihr euch mit Sätzen versuchen, die grammatikalisch zwar nicht richtig sind (weil z.B. Wörter ausgelassen werden, die eigentlich vorkommen müssten), aber die Gefühle perfekt rüberbringen. Also: Der Himmel war schwarz. Nur noch schwarz. Regentropfen wie Peitschenhiebe. Sie weinte im Einklang mit dem Donner. Heulte und schrie. Aber es half nichts.

- Selbst wenn ihr es im Alltag nicht bemerkt, sprecht ihr selbst manchmal auch nicht ganz grammatikalisch korrekt (z.B. wird der Genetiv durch irgendwas anderes ersetzt). Sowas könnt ihr auch in eure wörtliche Rede im Buch einbauen. Sätze, die eigentlich grammatikalisch falsch sind, aber trotzdem gesagt werden: »Das ist wegen dem Regen«, murmelte er. »Man sieht nichts.«

Aber BITTE übertreibt es nicht mit diesen absichtlichen Fehlern!!!!! *verzweifeltes Schniefen*

Die große Frage ist jetzt, wie genau ihr eigentlich euren eigenen Schreibstil findet. Meistens geht das ganz von alleine. Ihr schreibt einfach so, wie es euch gefällt. Aber manchmal gefällt euch auch einfach nicht, was ihr schreibt, weil ihr findet, dass es sich zu trocken oder zu hässlich oder was auch immer anhört. Das hat dann meistens damit zu tun, dass ihr noch nicht so viel Erfahrung habt oder nicht wisst, wie ihr etwas formulieren sollt.

Schreiben ist aus meiner Sicht eine ziemlich emotionale Arbeit. Besonders, wenn ihr kurz davor oder mitten drin seid, eine sehr traurige Szene zu schreiben. (Ich selbst schiebe mittlerweile seit drei Monaten oder so eine Kapitel aus »Goldene Träume« vor mir her, weil es mir das Herz brechen wird, es zu schreiben O.o)

Euren Schreibstil findet ihr, wie ich finde, am besten, wenn ihr euch nicht dazu zwingt, eine bestimmte Szene zu schreiben, sondern eine, die euch gerade am Herzen liegt. Wenn euch nichts einfällt, könnt ihr auch einfach eine Szene aus einem Film oder so nehmen und sie auf Papier ausformulieren (als Übung). Lasst euren Gedanken einfach freien Lauf. Nichts streichen, nichts durchkritzeln, einfach direkt vom Kopf über die Hand aufs Papier. Wenn ihr fertig seid, lest ihr euch das, was ihr geschrieben habt, durch. Meistens ist das dann etwas, was euch gefällt :)

Für die, die keine Ideen für so eine Szene haben, habe ich am Ende ein paar zum Üben aufgeschrieben :) Ihr könnt ja versuchen, euren Schreibstil anhand von ihnen zu finden.

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