Donnerstag, der 28. Juni 1945

23 2 0
                                    

Kaum hatten die Siebtklässler geblinzelt, saßen sie bereits in der Großen Halle, um ihre letzte Prüfung zu schreiben. Bei den meisten war dies das Fach Verwandlung.
Als endlich die dunklen Töne des Glockenspiels erklangen, atmeten die Hexen und Zauberer erleichtert auf. Sie hatten es geschafft! Sie hatten die letzte Schulprüfung ihres Lebens geschrieben.
"Wir sind durch!", Josh gab Tally stürmisch einen Kuss.
"Was machen wir jetzt als Erstes in unserer neu gewonnenen Freiheit, Gryffindors?", Liam drängte sich zwischen das Paar und hakte sich bei den beiden unter.
Sophie drehte sich um und antwortete ihm: "Also ich verbrenne meine ganzen Notizen."
"Oh, ja! Lasst uns ein richtiges Ritual daraus machen.", meinte Luna aufgeregt.
"Oder wir legen uns auf die Wiese und genießen das Nichtstun.", schlug Tally vor.
"Oder das.", grinste Josh zu seiner Freundin. Die beiden waren mittlerweile das Traumpaar der Schule. Sie waren einfach ein Herz und eine Seele, und trotzdem nicht allzu kitschig. Einfach traumhaft.

Die Gryffindors konnten sich am Ende doch noch irgendwie einigen. Anders als bei zwei Slytherins, bei denen der wahre Stress erst richtig begann.
"Lass' uns nochmal alles durchgehen, damit wir auch nichts vergessen haben.", Nadja saß mit einem Klemmbrett und einer Feder auf ihrem üblichen Fensterplatz im Büro der Schulsprecher.
Riddle stöhnte genervt auf. "Alles ist fertig. Entspann' dich mal."
"Wie soll ich mich entspannen? Mit uns steht und fällt der ganze Abschlussball!", dann ging sie eben die Liste für sich selbst durch. Man konnte die Hauptpunkte schon kaum mehr lesen, weil sie sich über das Jahr hinweg so viele Notizen gemacht hatte.
"Ich muss los. Wir sehen uns morgen Abend.", verabschiedete sich Riddle und verließ das Büro.
Die Schwarzhaarige seufzte und warf den Zettel in den Papierkorb. Sie hatte sowieso alles Wichtige im Kopf. Den genauen Ablauf wusste sie in- und auswendig.

Es klopfte und mit einem "Herein." wurde die Türe geöffnet.
"Miss Pritchard! Wie fleißig sie nur sind.", Professor Slughorn grinste sie an.
"Schön, Sie zu sehen, Professor Slughorn. Gibt es Probleme?", fragte sie vorsichtig. Slughorn war selten ohne eine wichtige Ankündigung in ihrem Büro erschienen.
"Zuerst wollte ich Ihnen und dem jungen Tom gratulieren. Ihr seid die Klassenbesten in Zaubertränke, Wahrsagen, Zauberkunst und Astronomie.", verkündete er stolz.
"Wow! Das ist klasse.", strahlte die Slytherin.
Slughorns Grinsen verwandelte sich in eine besorgte Grimasse: "Aber es gibt noch eine Kleinigkeit, die ihr übersehen habt."
Nadjas Augen wurden groß: "Was? Bin ich in Verteidigung durchgefallen?"
"Nein, nein! Alles bestens. Es geht um den Abschlussball. Ihr habt mir euren Ablauf geschickt und dabei etwas vergessen.", er zog eine Augenbraue hoch, so als würde er auf ihre Antwort warten.
Gedanklich ging die Schulsprecherin alles erdenkliche durch, fand aber keinen Fehler im System. Also zuckte sie ahnungslos mit den Schultern.
"Der Eröffnungstanz, natürlich! Was denn sonst?", giggelte Slughorn.
"Er-öffnungs-Tanz?", stotterte die Slytherin geschockt. "Wer tanzt den? Bestimmt Professor Dippet und noch Jemand, oder?", aber sie ahnte es bereits.
"Ach, Quatsch. Die beiden Schulsprecher natürlich! Hat euch das niemand gesagt?", fragte ihr Hauslehrer und Nadja schüttelte langsam den Kopf.
"Ups. Na, dann habt ihr noch die ganze Nacht Zeit zum Üben! Wir sehen uns morgen Abend, Miss Pritchard!", Slughorn winkte und verließ das Büro.

"Bei der Statue von Salazar. Scheiße!", fluchte Nadja. Sie wartete noch einige Minuten, damit Slughorn aus dem Weg war, rannte aus dem Büro und suchte Riddle. Aber er war weder in der Großen Halle, noch auf den Ländereien, geschweige denn im Gemeinschaftsraum.
"Wo bist du nur?", dachte sie fest nach. Vielleicht klappte die telepathische Verbindung ja jetzt.
Aber nein. Stattdessen sah sie durch Tallys Augen, wie die Gryffindors am See picknickten.
Verwirrt schüttelte die Schwarzhaarige den Kopf. Das wollte sie bestimmt nicht sehen. Und wieso funktionierte das überhaupt?
Sie dachte wieder an Riddle, auch wenn ihre Gedanken eher zu seinem durchtrainierten Körper und den weichen Haaren wanderten. Doch siehe da, es half: Sie konnte durch seine Augen sehen. Aber was sie da erblickte, gefiel ihr ganz und gar nicht.
Es war eine sehr dunkle Umgebung. Womöglich waren sie draußen im Verbotenen Wald. Riddle blickte auf einen nackten Arm, ehe er seinen Zauberstab schwang und die Haut markierte. Auf Averys linkem Unterarm befand sich kurz darauf ein dunkles, schwarzes Tattoo.
Verwirrt bildete sich in Nadjas Kopf ein langgezogenes "Was?". Höchstwahrscheinlich hatten diese Gedanken auch Riddle erreicht, denn er hielt kurz inne. Oh, nein. Das würde Ärger geben.
Schnell zog sie sich seinem Kopf zurück, in der Hoffnung nicht noch mehr anzustellen.

Trapped in Time || Hogwarts FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt