Tally war erleichtert, als sie endlich aus diesem überheizten Büro fliehen konnte. Sie hatte an jenem Samstagnachmittag einen Termin bei Dumbledore gehabt. Allerdings hatten die beiden so viel besprochen, dass Tally erst gegen Abend das Büro wieder verlassen hatte.
Dumbledores aktuelles Lieblingsthema war tatsächlich Tallys beste Freundin, Mitzeitreisende und Lieblingsslytherin: Miss Nadja Adriane Pritchard. Der Hauslehrer wollte alle Neuigkeiten wissen, zum Beispiel ob die die beiden zerstritten waren, ob sie über die Zeitreise sprachen oder ob Nadja sich irgendwie auffällig verhielt.
Tally wusste, dass das Verhalten der Schlange in den letzten Wochen etwas schwieriger geworden war. Sie war sehr oft alleine in der Bibliothek, beschwerte sich bei der Gryffindor regelmäßig über Professor Merrythought und ab und zu erwischte man sie auch in der verbotenen Abteilung der Bibliothek. Das letzte ließ sie gegenüber dem Professor natürlich aus und erwähnte nur das Offensichtliche.
Professor Dumbledore malte sich trotzdem schon das Schlimmste aus, aber die Löwin kannte ihre beste Freundin mittlerweile. Sie hatte schon öfter solche Phasen gehabt. Die Vierzehnjährige erinnerte sich an ihr erstes Schuljahr, als die beiden sich wochenlang ignoriert hatten, nur weil sie in anderen Häusern gelandet waren.
Der Hauslehrer schien nicht ganz so überzeugt. Er meinte, dass er mit Tally in ein paar Wochen noch einmal reden würde. Nadjas Arroganz gegenüber Professor Merrythought sei laut Professor Dumbledore nur der Anfang von etwas Großem.Mittlerweile war Tally wieder in ihrem Gemeinschaftsraum angekommen und wurde bereits von Augusta und Laura erwartet.
"Da bist du ja endlich! Wo warst du denn so lange? Wir haben Tee gemacht, aber deiner ist mittlerweile kalt!", Gusti schien leicht genervt. Lag es nur am kalten Tee oder war da mehr dahinter?
"Ich musste etwas mit Dumbledore besprechen.", murmelte die Blauäugige und ließ sich auf dem Sofa nieder. Auch wenn der Tee schon kalt geworden war, schlurfte sie ihn dankbar aus.
"Du warst bei Dumbledore? Wolltest du dich wieder bei ihm einschleimen?", wurde sie von Augusta angegiftet. Vielleicht war sie also noch beleidigt, weil Tally heute wieder zehn Punkte für Gryffindor in Verwandlung geholt hatte.
"Gusti, das ist doch ihre Sa-", wollte Laura sie beruhigen, aber Tally unterbrach Laura.
"Nein, natürlich nicht! Er wollte mich sprechen!", verteidigte sie sich. Die Gryffindor wurde langsam wütend. So etwas ließ sie sich nicht unterstellen!
"Das kannst du sonst wem erzählen. Du hast sicher um eine bessere Note im Verwandlungsaufsatz gebettelt, hm? Oder nein, er hat dir die Aufgaben der Prüfungen gezeigt und ihr seid sie durchgegangen, damit du die Klassenbeste seit jeher in Verwandlung wirst. Natürlich!", Augusta verdrehte genervt die Augen und funkelte ihre Mitschülerin an.
Dieser platzte nun endgültig der Kragen. "Nein, das hat er nicht getan! Was bildest du dir eigentlich ein? Ich dachte, wir wären Freunde! Aber anscheinend täuscht man sich immer wieder in dir, Longbottom!", rief Tally aus, schmiss die leere Teetasse auf den Boden und haute ab.Sie hatte absolut keinen Plan wohin sie laufen sollte. Hauptsache sie bekam so viel Strecke wie möglich zwischen sich und dem Gemeinschaftsraum. Die Gryffindor war so wütend auf Augusta, dass sie die ganze Schule zertrümmern hätte können. Warum waren momentan eigentlich alle so gereizt? Tally kannte dieses Verhalten nicht von sich und musste damit erstmal klarkommen.
Die Löwin fing an zu laufen, bog rechts ab, dann links. Sie rannte die Treppen ein paar Mal runter und andere wieder rauf, bis sie sich im Eulenturm wiederfand.Mit ihren eisblauen Augen sah sie sich atemlos um. Zum Glück war sie alleine. Des Weiteren leisteten ihr nur wenige Eulen Gesellschaft, da es mittlerweile dunkel war und die Vögel auf Jagd gegangen waren.
Die Gryffindor ließ sich auf dem Boden nieder, mit dem Rücken zur Wand. Während sie aus dem offenen Fenster blickte, ließ sie ihren Tränen freien Lauf.
Wie konnte sie Augusta doch wieder so falsch eingeschätzt haben? Unglaublich, dass sie nach all den Jahren immer noch so eifersüchtig war. Und das nur wegen Noten! Wie oft hatte ihr Tally irgendetwas erklärt? Wie oft hatte die Gryffindor ihr aus der Patsche geholfen? Tally hatte wirklich gedacht, dass die beiden jetzt echte Freunde wären. Aber dann hätte sie niemals so etwas gesagt.
"Verräterin!", murmelte Tally schließlich, als ihr Gesicht einigermaßen trocken war und keine neuen Tränen mehr nachkamen. Plötzlich flatterte etwas Kleines auf ihr Knie. Durch das schwache Licht des Mondes konnte sie gleich erkennen, wer da gelandet war.
"Odin!", grinste die Gryffindor verkrampft und streichelte ihre Eule. Odin pickte sie sanft, was als Zeichen der Anerkennung verstanden werden konnte. „Na, hast du gut gespeist?", fragte Tally ihren Odin. Dieser uhute, was ein ja bedeutete.
Die Vierzehnjährige musste lächeln. Dieser Kauz war echt unglaublich. Und sie liebte Odin über alles. Der Vogel hörte einem immer zu und antwortete meistens sogar. Verträumt streichelte die Gryffindor ihren Odin und sah in die Ferne, als auf einmal Schritte näher kamen.
Tally sprang auf und Odin flatterte weg. Die Gryffindor überlegte fieberhaft. Abhauen war keine Option, da man nur an einer Treppe rauf und runter konnte. Ein Versteck gab es zwischen den Eulen auch nicht. Sie fluchte leise, als sie bemerkte, dass sie in der Falle saß.
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Trapped in Time || Hogwarts Fanfiction
Fanfiction-Wird gerade überarbeitet- Meine Vergangenheit: 2011. Meine Gegenwart: 1938. Meine Zukunft: 1991. Eine Geschichte von zwei besten Freundinnen auf einer Reise durch die Zeit. Tallys und Nadjas Leben wird durch einen magischen Schicksalsschlag urplöt...