Mittwoch, der 24. Dezember 1941

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Ein paar Wochen darauf hatte Nadja einen Brief von Professor Slughorn bekommen. Er hatte sie wie angekündigt erneut um ein Treffen gebeten.

Kurz bevor sie anklopfen wollte, spürte sie einen kalten Atem in ihrem Nacken.
„Wen haben wir denn da?"Die Schwarzhaarige zuckte zusammen, ehe sie die Stimme von Riddle erkannte und kommentarlos klopfte.
Ihr Hauslehrer empfing seine besten Schüler gut gelaunt. Er verwies sie auf die beiden Plätze vor seinem Schreibtisch, ehe er den zwei eine Hiobsbotschaft überbrachte.

„Slug-Club?", fragte die Vierzehnjährige lächelnd. Davon hatte sie ja noch nie etwas gehört! Verdutzt sah sie zu ihrem Zaubertrankprofessor.
"Korrekt. Begabte, junge Zauberer wie ihr beide es seid, sollten doch für ihre Extravaganz belohnt werden, oder nicht?", grinste Slughorn. "Der Termin für diese kleine Weihnachtsfeier ist der 24. Dezember, 19 Uhr in meinem Büro.", verkündete er und überreichte den Slytherins eine gedruckte Einladung.
„Sir, wer wird noch da sein?", informierte sich die Schwarzhaarige, da ihr Nebenmann keinen Mucks von sich gab.
"Ein paar andere Schüler und gute Freunde von mir. Oh, bevor ich es vergesse: Natürlich dürft oder nein, müsst ihr sogar eine Begleitung einladen. Ich freue mich immer auf neue Gesichter.", grinste Slughorn, während Nadjas Augen sich vor Schreck weiteten.
"Es wäre aber auch ganz hinreißend, wenn ihr zusammen hingeht. Ihr seid schließlich etwas besonderes aus eurem Jahrgang.", der Hauslehrer zwinkerte die beiden an. Nadja wünschte sich, sie würde so schnell wie möglich in Ohnmacht fallen.

Endlich meldete sich auch Riddle wieder zu Wort. Allerdings nicht zur Freude seiner Mitschülerin: „Sir, selbstverständlich nehmen wir die Einladung an. Wir werden zu zweit da sein, ohne Begleitungen. Miss Pritchard und ich kennen uns ziemlich gut. So ist es einfacher, mit den anderen Gästen in ein Gespräch zu kommen." Riddle saß selbstsicher in seinem Stuhl, während die Vierzehnjährige neben ihm immer mehr in sich zusammensackte.
"Oh, wie wunderbar! Zwei junge talentierte Viertklässler gehen gemeinsam auf die Feier des Jahres. Wie reizend! Ich kann es kaum erwarten, euch am 24. in euren Festumhängen zu begrüßen.", sagte Slughorn sichtlich erfreut.
Danach entließ er die beiden Slytherins auch schon wieder.
Nadja musste sich zusammenreißen, um nicht sprachlos zurückzubleiben. Als sich Riddle neben ihr erhob, tat sie es ihm gleich und sie verließen den Raum.

Auf der kurzen Strecke zwischen dem Büro und dem Gemeinschaftsraum blaffte die Schwarzhaarige ihren Mitschüler an. Sie war etwas aufgebracht.
"Was sollte das denn bitte? Du hättest mich wenigstens noch fragen können, ob ich einverstanden bin. Ich wusste überhaupt noch nicht, ob ich hingehen würde!"
"Pritchard, so ein Event lässt du dir bestimmt nicht entgehen. Außerdem wäre Slughorn enttäuscht gewesen, wenn wir seinen Vorschlag abgelehnt hätten.", antwortete er ruhig. Er war sich keiner Schuld bewusst.

"Warte! Bleib' gefälligst stehen!", rief sie ihm zu, als er weiterlief und gerade das Passwort für den Gemeinschaftsraum sagen wollte.
Erfreulicherweise stockte er aber tatsächlich und wandte sich um. "Wozu?", fragte er perplex. Für ihn war anscheinend alles geklärt.
"Irgendwie verstehe ich deine sofortige Zusage, aber warum will er genau uns beide dabei haben?", fragte die Slytherin, als sie ihren Mitschüler eingeholt hatte und vor ihm stand.
"Pures Talent.", sagte dieser bloß und drehte sich wieder um.

Ein paar Slytherins kamen aus dem Gemeinschaftsraum, aber Nadja hielt Riddle noch auf und zog ihn beiseite. "Jetzt bleibe doch einfach hier und höre mir zu! Die anderen sind doch auch nicht blöde und in Zaubertränke haben die meisten der Schlangen exzellente Noten."
"Er bevorzugt uns.", Riddle zuckte mit der Schulter, als wäre dies nichts abnormales. Er war es auch gewohnt, begünstigt zu werden. Er war immerhin Klassenbester in fast allen Fächern und wurde von den meisten Professoren richtig wert geschätzt.
"Ich verstehe den ganzen Slug-Club nicht.", murmelte die Schwarzhaarige verzweifelt und sah auf den Boden, um vielleicht dort Antworten zu finden.
Sie spürte, wie Riddles Finger ihr Kinn berührten und es langsam nach oben schoben. Sie sahen sich jetzt wieder direkt in die Augen. Sie spürte seinen Atem und bekam leicht Gänsehaut. Er war ihr viel zu nah. "Das tust du sehr wohl. Du willst es nur nicht wahrhaben, Pritchard."
"Pritchard hat auch einen Vornamen.", beschwerte sie sich beiläufig.
"Einen recht außergewöhnlichen, ja.", er musterte sie eindringlich. Nadja hoffte, dass sie dem Blick standhielt und er nicht merkte, wie ihr das Herz in die Hose rutschte. Verdammt, er konnte es doch nicht jetzt schon wissen. Oder doch?
"Finde ich absolut nicht.", redete sie sich heraus. „Es gibt ja auch noch so etwas wie Araminta, Maximus oder gar Augusta."
„Es wäre besser, du würdest über den Slug-Club nachdenken.". Das war kein Rat, sondern eine Aufforderung.
"Na schön. Was ist denn dann mit Lestrange und seinen berühmten Eltern? Warum wurde er nicht eingeladen?", überlegte sie laut. Als ob Slughorn nur das eine in einem sah.
"Hör zu, Prichtard. Es gab bereits mehrere Slug-Treffen. Auch mit Lestrange, Avery, Malfoy und den anderen.", berichtete er leise.
Die Slytherin war sofort beleidigt: "Aha? Und warum war ich da nicht eingeladen?"
"Weil du eine Miss bist und kein Mister. Du hast es schon verstanden, Pritchard. Wir sehen uns also am 24. Dezember. Und sei pünktlich.", zischte er und ließ Nadja stehen.

Trapped in Time || Hogwarts FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt