Die siebzehnjährige Schulsprecherin saß nervös neben Abraxas Malfoy. Das Weihnachtsfest hatte bereits begonnen, aber die Schwarzhaarige fühlte sich absolut nicht wohl. Immer wieder sah sie zu ihrer Begleitung auf der anderen Seite des Tisches, aber dieser schien sich bestens zu amüsieren und erwiderte ihre Blicke nicht.
Wenigstens konnte sich Nadja mit der Weihnachtsgans ablenken und so den düsteren Schein der Stimmung vergessen.
Wer hatte nicht gern einen schwarz geschmückten Weihnachtsbaum neben sich? Oder ein Weihnachten ohne Geschenke? Alles war kalt und trostlos. Einzig und allein die strahlend blonden Haare der Malfoys mischten das dunkle Geschehen auf.
"Tom, weißt du schon, was du nach der Schule machen willst? Deine Noten sind immerhin exzellent, da sollten dir alle Tore offenstehen.", fragte Malfoys Vater.
"Sir, ich habe hart dafür gearbeitet. Mir wurde bereits ein Posten im Ministerium angeboten, welchen ich aber noch nicht angenommen habe. Ich warte noch auf ein anderes Angebot.", erzählte Riddle mit Stolz. Nadja starrte ihn nur mit großen Augen an. Wie viel verheimlichte er ihr eigentlich noch?
Mr Malfoy nickte verstehend. "Sehr weise. Wie Abraxas mir bereits erzählte, kennst du dich auch gut mit den Dunklen Künsten aus. Wie stehst du zu einer Beschäftigung in diesem Bereich?"
Unauffällig schnappte sich die Schwarzhaarige ihr Glas Elfenwein und kippte es hinunter, ohne sich zu verschlucken. Wieso wusste Malfoy davon? Wusste eigentlich jeder mehr als sie?
"Ich habe meine eigenen Pläne.", fasste Riddle zusammen.
"Achja? Schließt du dich Grindelwald an?", Malfoy kniff seine Augen zusammen und musterte den Schulsprecher.
Nadja entkam fast ein Lachen. Riddle würde sich niemals unter jemanden stellen. Erst recht nicht unter dem dunkelsten Zauberer der aktuellen Zeit. Diesen Rang wollte er wenn dann schon selbst erreichen.
"Oh, nein, Sir. Grindelwald und ich pflegen nicht ganz dieselben Interessen.", erklärte Riddle ruhig.
Malfoy nickte wieder. "Ich werde dir jederzeit beistehen, Riddle. Ich spüre, dass du etwas Besonderes bist, der unsere magische Welt retten wird. Auf die Reinblüter!", er erhob sein Glas.
"Auf die Reinblüter.", rief der Rest der Tafel und nahm einen Schluck des Getränkes zu sich. Riddles Blick fiel auf Nadja, die nur ausdruckslos zurückstarrte. Gut, dass niemand über Riddles Halbblut-Status Bescheid wusste.Das Abendessen zog sich dahin und die Malfoys wurden der Siebzehnjährigen immer unsympathischer. Sie ahnte, warum Riddle unbedingt hier sein wollte: Die Familie verstand ebenfalls etwas von den Dunklen Künsten und setzte sich stark für die Reinheit der Zauberer ein. Riddle ließ nur einen Teil seines Plans der Weltherrschaft durchblitzen, doch auch dies feierte insbesondere Malfoy Senior. Es stellte sich heraus, dass sein Sohn Abraxas, welcher ein Jahr älter war als die beiden Schulsprecher, ebenfalls im Ministerium arbeitete. Riddle fuhr also die Fangarme aus, um überall seine Finger im Spiel zu haben. Nur er selbst würde stets im Hintergrund bleiben.
Und wie es für die Vierziger auch üblich war, führten vor allem die Männer die Gespräche. Frauchen saß brav daneben und schwieg, oder musste einige Beleidigungen über sich ergehen lassen. Vor allem Abraxas und sein Vater waren wahre Profis darin.
Nadja tauschte ab und zu ein paar Worte mit Rose, aber diese hatte sich zuvor noch mit ihrem Partner gestritten und hatte nun etwas schlechte Laune.Kurz vor Mitternacht verkündete Mr Malfoy endlich, dass die Weihnachtsfeier beendet sei und es Zeit wäre, ins Bett zu gehen. Dankend für das Festmahl gingen die vier Slytherins die Treppen hinauf. Am Ende des Flurs trennten sich ihre Wege. Abraxas und Riddle hatten ihre eigenen Zimmer, während Rose und Nadja sich eines teilten.
"Wie kann er nur so gemein zu mir sein? Ich verstehe es einfach nicht.", seufzte Rosie und ließ sich auf ihr Bett fallen.
"Willkommen in den Vierzigern.", murmelte die Schwarzhaarige und setzte sich auf ihr eigenes Schlafgemach.
"Glaubst du wirklich es liegt nur an diesem blöden Jahrzehnt?", fragte die Blondine überrascht.
Nadja schien ertappt, ließ sich aber nichts anmerken: "Ich hoffe es. Ansonsten hast du etwas besseres als Abraxas verdient."
Rosalie seufzte erneut. "Wieso ist er nicht so wie Riddle?"
"Riddle kann auch ein ganz schönes Arschloch sein, wenn er will. Glaub' mir.", antwortete die Schulsprecherin ehrlich.
"Aber er zeigt es nicht. Oh man, ich würde das echt gerne mit Malfoy klären.", meinte die Slytherin.
"Dann geh' doch?", Nadja sah dahinter kein Problem.
"Spinnst du? Wenn seine Eltern mich in seinem Zimmer erwischen, ist die Hölle los!", Rosie war völlig empört.
"Das reizt das Ganze doch erst recht, oder nicht?", die Schwarzhaarige grinste und ihre Freundin schien überzeugt.
"Du hast recht. Gehst du auch zu Riddle?", wollte sie wissen.
"Mal sehen."
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Trapped in Time || Hogwarts Fanfiction
Fanfiction-Wird gerade überarbeitet- Meine Vergangenheit: 2011. Meine Gegenwart: 1938. Meine Zukunft: 1991. Eine Geschichte von zwei besten Freundinnen auf einer Reise durch die Zeit. Tallys und Nadjas Leben wird durch einen magischen Schicksalsschlag urplöt...