Erinnerungen, Liebe und Götterkinder

10. Die Premiere

„Gaiá!" Kate kam in einem wunderschönen hellblauen Kleid die Treppe herunter und sah auf die Couch auf der ich mit Juan saß.

„Ja?"

„Astrid braucht deine Hilfe. Sie hat sich verschanzt." erklärte sie und sah auf die Uhr. Kopfschüttelnd stand ich auf. Heute war die Premiere von meinen und Kates Film, weshalb wir uns in Astrids Haus eingefunden hatten. Meine beste Freundin hatte ich jedoch noch nicht entdeckt. Ich lief also die breiten Stufen in den oberen Flur hoch und klopfte an ihr Zimmer. „Astrid?"

„Hm." brummte sie.

Ich öffnete die Tür um einzutreten, als mir im selben Moment ein BH, entgegen segelte. Ich fing ihn auf. „Nicht, das mir das noch nicht passiert wäre, aber was genau soll das werden?" amüsiert sah ich auf den BH und dann zu Astrid. Sie stand nur in Slip bekleidet da und schnaufte.

„Ich bekomme den doofen BH nicht zu."

„Ach tatsächlich?" ich hob eine Augenbraue. „Stimmt, du bist besser im Ausziehen."

„Hm." sie suchte in ihrem Kleiderschrank mit einer Hand weiter, während ich die Tür hinter uns schloss.

„Wo gibt es ein Problem?"

„Kannst du mir den Anziehen?"

„Wieso?"

„Deswegen!" sie drehte sich um und hob ihren Arm, der in einer Schiene lag.

Mein Blick glitt von der vielen nackten Haut zu der Schiene. „Was hast du schon wieder getan, Babe?"

„War nur ein kleiner Angriff bei der Arbeit." sie wank ab, während ich ihr den BH wieder reichte. Manchmal vergaß ich, dass Astrid ja nicht nur meine Managerin war, sondern auch noch einen richtigen Job als Sanitäterin auf Kriegsfeldern hatte.

„Und du willst trotzdem gehen?"

„Natürlich." sie schnaufte, während ich ihr nun half den BH anzuziehen.

„Kommt Hailey nicht mit?" fragte ich nebenbei.

Astrid schüttelte den Kopf. „Sie muss arbeiten. Außerdem bin ich ja sozusagen auch auf der Arbeit. Ich muss dich Skandalfrei durch die Menge schleusen."

„Dafür gibt's PR-Berater."

„Den du nicht hast. Du Skandalnudel, hast alle verscheucht."

Ich zuckte mit den Schultern, als es klopfte. „Gaiá?"

„Hm?" ich sah zur Tür.

Kate lächelte. „Deine Begleitung ist da."

Mein Herz machte ungewollt einen Sprung. Sie war gekommen!

Die vergangene Woche war sie nicht oft auf dem Schiff gewesen, weil sie sich um ihren Bruder gekümmert hatte. Ich hatte schon damit gerechnet, dass sie auch hier nicht auftauchen würde.

„Wir kommen gleich." sagte ich und hörte wie sich schritte entfernten.

„Deine Begleitung?" Astrid drehte sich verwundert um. „Wieder ein Groupie?"

„Nein, diesmal kein Groupie." ich wank ab. „Delta wird mich begleiten."

„Delta? Du meinst Kates Nichte Delta?"

„Genau die."

„Gaiá." mahnend sah sie mich an.

Ich runzelte die Stirn. „Was?"

„Tu ihr nicht weh. Sie ist nicht nur Kates Nichte, sondern auch die Tochter von Haileys bester Freundin. Wenn du sie linksliegen lässt, kannst du nicht mal einfach so auf nie wiedersehen sagen. Mal abgesehen davon, das Charlwood dich umbringen wird. Sie versteht da absolut keinen Spaß."